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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Zuerst wollte ich sie zur Seite treten, doch dann stockte ich und hob sie auf. Vorsichtig drehte ich sie im rötlichen Licht der aufgehenden Sonne. Nichts. Der Flaum blieb matt und glanzlos. Das war eindeutig nicht die Feder eines Engels. Vielleicht war es eine Hühnerfeder. Oder die Feder einer Ente. Aber ganz gewiss hatte diese Feder niemals den irisierenden Schimmer einer Engelsfeder besessen. Ich machte mich auf die Suche, um noch mehr Beweisstücke zu sichern.
    »Fräulein Nimon , das tut mir so leid, was mit Ihrer Wohnung passiert ist.« Frau Nesteko war lediglich in einen rosa Morgenmantel gehüllt im Türrahmen erschienen. Ich ließ die gesammelten Federn in meiner Hosentasche verschwinden und ging zu ihr hinüber.
    »Sind Sie im Bilde, ob noch mehr Wohnungen so zerstört wurden?«
    »Sie wissen ja, dass ein paar der Apartments leer stehen. Diese Randalierer hatten wohl einfach Pech, abgesehen von Ihrer Wohnung. Sie haben noch zwei weitere Apartments zerschlagen, aber diese waren unbewohnt.«
    Wieder begann die kleine Warnleuchte in meinem Kopf zu blinken .
    »Und warum ist dann das ganze Haus in Panik?«
    »Diese Engel haben vorher den Strom abgestellt! Es war völlig dunkel und dann ging plötzlich dieser schreckliche Lärm los.«
    »Und danach?«
    »Sie haben ein paar der Türen beschädigt und in den Fluren Löcher in die Wände gehauen.« Frau Nestekos Stimme begann zu zittern. »Dazu haben sie herumgebrüllt und uns beschimpft. Ich hatte fürchterliche Angst!«
    »Haben Sie einen der Engel gesehen?«
    »Es war doch stockfinster!«
    »Hat irgendjemand aus dem Haus einen Engel gesehen?«
    Frau Nesteko schüttelte vehement den Kopf. »Aber das brauchten wir doch gar nicht. Überall liegen die Federn dieser garstigen Kreaturen herum. Und warum sollten Dämonen anderen Dämonen so etwas antun? Nein, es waren die Engel, da sind wir uns alle einig.«
    Als von mir keine weitere Reaktion kam, wurde Frau Nestekos Blick wieder weicher.
    »Was werden Sie nun tun, Fräulein Nimon ? Hier können Sie doch nicht mehr wohnen.«
    Ich seufzte. »Ich werde wieder zu meinen Eltern ziehen müssen.«
    »Haben Sie schon herausgefunden, was es mit dieser Kündigung auf sich hatte?«
    »Das war ein Irrtum«, erwiderte ich lächelnd, weil ich ihr nicht erklären wollte , dass mein eigener Vater für die Kündigung meines Apartments gesorgt hatte. Und wenn ich mich nicht komplett irrte, hatte er auch eine Bande zerstörungswütiger Getreuen auf meine Wohnung losgelassen, um meine Entscheidung noch etwas zu beschleunigen. Wer sonst sollte nur meine Wohnung zu Kleinholz verarbeiten, es aber wie den Überfall auf ein ganzes Wohnhaus durch die Engel aussehen lassen wollen?
    »Vielleicht ist es das Beste«, sagte Frau Nesteko gerade.
    »Vielleicht.«
    »Dann packen Sie ein paar Dinge und kommen Sie erstmal bei Ihren Eltern unter. Alles weitere wird man sehen.« Sie nickte mir freundlich zu, zog sich den Morgenmantel enger um die Schultern und verschwand wieder. Kaum war sie weg, zückte ich mein Telefon.
    »Mutter, ich muss eine Weile bei euch wohnen.«
    »Was ist passiert?« Ihrer alarmierten Stimme entnahm ich, dass sie keine Ahnung hatte, was geschehen war.
    »Meine Wohnung ist verwüstet worden. Alles ist kaputt. Kann ich eine Zeit lang in mein altes Zimmer?«
    »Aber wer tut denn so was?«, fragte sie ratlos.
    »Ich weiß es nicht. Fakt ist, hier kann ich nicht mehr bleiben. Nachdem Vater dafür gesorgt hat, dass ich die Kündigung bekommen habe, kann er sich nun freuen, denn jetzt muss ich sofort ausziehen, anstatt zum festgesetzten Datum.«
    Die Stille am anderen Ende der Leitung verriet, dass sie zumindest in diesen Teil des Plans eingeweiht war.
    »Das war nicht sehr nett von ihm«, sagte ich.
    Schon hatte sich Mutter wieder gefangen.
    »Es ist sowieso sicherer hier. Pack deine Sachen, ich erwarte dich.«
    »Wo ist Vater?«
    »Er wurde zu einer äußerst dringenden Ratssitzung gerufen. Sie tagen schon seit gestern Abend, schrecklich!«
    Sieh mal an, Mutter wusste also noch gar nicht, dass unsere Zeiten als Unsterbliche vorbei waren.
    »Wie lange brauchst du, Nikka?«
    »Es wird recht schnell gehen, denn viel ist nicht übrig.«
    Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, raffte ich ein paar Kleidungsstücke zusammen und fuhr zum Anwesen meiner Eltern.
    Ich war gerade in meinen Räumen angekommen, als mein Telefon klingelte.
    »Ja bitte?«
    »Geht es dir gut? Es kursiert das abenteuerliche Gerücht, dass die Engel einen

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