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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Duncan.“
    Der Mann hielt ihm die Scheine trotzdem hin. „Es ist nicht viel, wenn man bedenkt, wie viel ich dir schulde, aber du musst es nehmen. Ich habe sonst ein schlechtes Gewissen.“
    Matthew verfolgte diese Szene wortlos und war auf Jakes Reaktion gespannt. Jake hatte recht. Der Wagen war ein Meisterstück. Stabil und gut gebaut, widerstandsfähig und darauf ausgelegt, schwere Lasten über viele Meilen zu transportieren. Zweifellos steckte Sampsons ganzes handwerkliches Können darin. Der Mann hatte zwar ein Mundwerk wie ein Waschweib, aber von seinem Beruf verstand er etwas. Allein schon die Materialkosten für den Wagen mussten eine beträchtliche Summe ausmachen.
    Jake legte Duncan eine Hand auf die Schulter, und in diesem Moment sah Matthew, wie ein tiefes Verständnis in Sampsons Augen trat, das er ihm nie zugetraut hätte. „Duncan, du gehst jetzt nach Hause, holst deine zwei Schecken und kommst mit ihnen her und holst diesen Wagen. Er gehört dir. Ich weiß, dass du gut damit umgehen wirst. Es ist für uns beide besser, wenn du deine Farm halten kannst.“ Er klopfte dem Mann auf die Schulter. „Auf diese Weise gewinnen wir beide.“
    Duncan nickte schließlich. „Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, Jake.“ Er hielt ihm das Geld wieder hin und schaute ihn hartnäckig an.
    Jake nahm die Scheine. „Ich sag dir was. Hat deine Ellen immer noch etwas von ihren Einmachgläsern?“
    „Das weißt du doch. Sie macht die besten Obstkonserven weit und breit.“
    „Bring mir ein paar Gläser von ihren Erdbeeren und wir sind vorerst quitt. Einverstanden?“
    Matthew beobachtete, wie die zwei Männer sich die Hand reichten, und staunte immer noch über die überraschende Verwandlung des Jake Sampson.
    Als Duncan gegangen war, setzte Sampson wieder sein schiefes Grinsen auf. „Du bist gekommen, um diese Schimmel zu holen, nicht wahr, Taylor? Es sind gute Pferde, die du da hast.“ Matthew betrachtete den Mann, der vor ihm stand. Der alte Jake Sampson war wieder so, wie er ihn kannte. „Ja, sie sind nicht schlecht.“ Er nickte in die Richtung, in die Duncan gegangen war, und wollte das, was er soeben mit angesehen hatte, nicht einfach kommentarlos übergehen. „Das, was du gerade gemacht hast, war wirklich nett.“
    Jake tat seine Worte mit einem Achselzucken ab. „Das war auch nicht mehr als das, was andere Leute für mich getan haben, als ich Hilfe brauchte.“ Jake schaute ihn einen Moment direkt an. „Hast du schon einmal in der Klemme gesessen, Taylor?“
    Diese Frage und Sampsons durchdringender Blick beunruhigten Matthew.
    „Ich schon“, sprach Jake weiter und ging zu den Schimmeln nach hinten in den Stall. Er bedeutete Matthew, ihm zu folgen. „Ich saß schon in der Klemme. Es ist schwer für einen Mann, wenn er seinen Lebensunterhalt nicht verdienen kann, aber wenn er dann auch noch eine Familie hat, die er versorgen muss …“ Er schüttelte den Kopf. „Wenn ein Mann nicht in der Lage ist, die Menschen, die er liebt, zu beschützen, kann ihn das fast umbringen. Und wenn er seine Würde verliert, ebenso.“
    Sampson blieb an einer Box stehen. „Ein Mann muss wissen, dass sein Wort etwas gilt. Wenn er am Morgen aufsteht, sieht er vielleicht jemanden im Spiegel, der es nach den Maßstäben dieser Welt nicht weit gebracht hat. Aber solange er weiß, dass er sein Möglichstes getan und sein Wort gehalten hat, kann er aufrecht durchs Leben gehen.“ Er klopfte auf die Hemdtasche, in der Duncans magere Bezahlung steckte. „Wenn du einem Mann seine Würde nimmst, nimmst du ihm das, was er braucht, um sich in dieser Welt weiter durchzubeißen.“
    Matthew nickte, aber ihm fiel keine Antwort auf diesen unerwarteten Rat ein. Gleichzeitig rang er mit dem beunruhigenden Gefühl, dass Jake Sampson die Wahrheit über ihn kannte. Aber das war unmöglich. Der alte Mann hatte gestern keine Zeit gehabt, diesen ganzen Stapel Steckbriefe durchzuschauen, bevor Matthew ein paar davon entfernt hatte. Oder doch?
    Schweigend arbeiteten sie gemeinsam daran, den Schimmeln das Geschirr anzulegen. Matthew zahlte Sampson, was er ihm schuldig war, und stieg auf den Kutschbock. „Nochmals danke, dass du das so schnell hinbekommen hast.“
    „Das ist mein Job. Pass gut auf dich auf, Taylor. Und bring mir aus Kalifornien ein bisschen Gold mit, hörst du?“
    Matthew zwang sich zu einem Lächeln. Ohne Zeit zu verlieren, fuhr er zum Hintereingang des Kolonialwarenladens, wo er seine bestellten Sachen auflud. Kurz

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