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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Ich bin im-
    mer nur durch die Gegend gelaufen und habe nach irgendwelchen Spuren
    gesucht, anstatt nur mal fünf Minuten konzentriert nachzudenken! Was
    sage ich euch immer wieder?«
    »Äh… äh… daß man niemandem trauen darf, Herr Kommandeur?«
    »Nein, das meine ich nicht.«
    »Äh… äh… daß jeder auf irgendwelche Weise schuldig ist?«
    »Nein, nein.«
    »Äh… äh… Wenn jemand zu einer ethnischen Minderheit gehört,
    kann er trotzdem ein abscheulicher, engstirniger kleiner Trottel sein?«
    »N… Wann habe ich das gesagt?«
    »Letzte Woche, Herr Kommandeur. Nachdem du Besuch vom Komi-
    tee Gleiche Höhe Für Zwerge bekommen hattest.«
    »Das meine ich nicht. Ich meine… Ich bin ziemlich sicher, daß ich in
    diesem Zusammenhang schon einmal etwas Bedeutungsvolles gesagt
    habe. Irgendeine markige Bemerkung über Polizeiarbeit und derglei-
    chen.«
    »Kann mich zur Zeit nicht daran erinnern, Herr Kommandeur.«
    »Nun, ich sol te mir was einfallen lassen – einen Kernsatz, den ich ab
    jetzt bei passenden Gelegenheiten zum besten gebe.«
    »Gute Idee, Herr Kommandeur.« Karotte strahlte. »Freut mich, daß du
    wieder ganz der alte bist. Kannst es gar nicht abwarten, den Leuten einen
    ordentlichen Tritt in den Ar… äh…, die Leute auf Vordermann zu brin-
    gen. Äh… was haben wir gefunden, Herr Kommandeur?«
    »Wart’s ab! Wir gehen zum Palast. Hol Angua. Viel eicht brauchen wir
    sie. Und bring den Durchsuchungsbefehl mit.«
    »Meinst du den Vorschlaghammer, Herr Kommandeur?«
    »Ja. Und Feldwebel Colon soll ebenfalls mitkommen.«
    »Er ist noch nicht zurück«, sagte Gertie. »Obwohl sein Dienst schon
    vor einer Stunde zu Ende gegangen ist.«
    »Vermutlich sitzt er an irgendeinem gemütlichen Plätzchen und hält
    sich von Schwierigkeiten fern«, sagte Mumm.

    Der Kleine Irre Arthur blickte über den Rand des Daches. Irgendwo
    unter Colon glühten zwei rote Augen zu ihm empor.
    »Schwer das Ding, was?«
    »Ja«, brachte Colon mühsam hervor.
    »Tritt mit dem anderen Fuß nach ihm!«
    Ein saugendes Geräusch erklang. Colon verzog das Gesicht. Eine Se-
    kunde später machte es »Plop«, und der anschließenden Stille folgte kur-
    ze Zeit später lautes Krachen.
    »Ich hab den Stiefel verloren, an dem sich der Bursche festgehalten
    hat«, stöhnte Colon.
    »Wie konnte das passieren?«
    »Er war… geschmiert.«
    Der Kleine Irre Arthur zog an Colons Finger. »Also los. Komm hoch.«
    »Geht nicht.«
    »Warum nicht? Der Kerl hängt doch nicht mehr an dir.«
    »Meine Arme sind viel zu müde. In zehn Sekunden bin ich nur noch
    ein mit Kreide gezeichneter Umriß…«
    »Nee, so viel Kreide gibt’s gar nicht.« Der Kleine Irre Arthur ging in
    die Hocke, so daß sein Kopf auf einer Höhe mit Colons Augen war.
    »Wenn du abkratzt… Könntest du mir vorher viel eicht noch einen
    Schuldschein ausstellen, in dem du darauf hinweist, daß du mir einen
    Dollar versprochen hast?«
    Tief unten klapperten Tonscherben.
    »Was war das?« fragte Colon. »Das verdammte Ding ist doch zerbro-
    chen, oder?«
    Der Kleine Irre Arthur sah zum fernen Pflaster hinunter. »Glaubst du
    an Reinkarnation und so?«
    »Mit solchem ausländischen Zeug wil ich nichts zu tun haben«, sagte
    Colon.
    »Der Bursche fügt sich selbst zusammen. Wie bei einem Puzzle.«
    »Oh, ich verstehe«, schnaufte Colon. »Das sagst du nur, damit ich mich
    hochziehe. Statuen fügen sich nicht wieder zusammen, nachdem sie zer-
    brochen sind.«
    »Wie du meinst. Ein Bein ist schon fast fertig.«
    Es gelang Colon, durch die schmale, übelriechende Lücke zwischen der
    Mauer und seiner Achsel zu sehen. Er erkannte nur Nebel und schwa-
    ches Glühen.
    »Bist du sicher?« fragte er.
    »Wenn man in Rattenlöchern auf Pirsch geht, lernt man schnel , auch
    im Dunkeln gut zu sehen«, erwiderte der Kleine Irre Arthur. »Sonst ist
    man bald tot.«
    Etwas zischte unter Colons Füßen.
    Er kratzte mit den Zehen und einer Stiefelspitze über die Ziegelsteine.
    »Er hat Probleme«, sagte der Kleine Irre Arthur im Plauderton. »Er
    scheint die Knie verkehrt herum montiert zu haben.«

    Dorfl kauerte in dem verlassenen Keller, in dem sich die Golems getrof-
    fen hatten. Gelegentlich hob er den Kopf und zischte. Rotes Licht
    strömte aus seinen Augen. Wenn etwas davon in die andere Richtung
    floß, durch die Augenhöhlen zum roten Himmel dahinter, fand es
    dort…
    Dorfl duckte sich unter dem Blick des Universums. Dessen dumpfes
    Murmeln erklang in weiter Ferne, ohne

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