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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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postiert…
    Die Füße übermittelten ihm eine neue Botschaft: »Feuchte Blätter, das
    ist die Unvergleichliche Straße im Herbst. Kleine, quadratische Pflaster-
    steine mit Ansammlungen von glitschigen feuchten Blättern.«

    * Das passiert immer, ganz gleich, wo die Polizei einen Verdächtigen verfolgt.
    Früher oder später rollt ein schwer beladener Wagen auf die Straße, was die Verfolgungsjagd behindert.
    Wenn kein Fahrzeug auftaucht, ist der störende Faktor ein Mann, der einen Stapel Kleidungsstücke trägt. Oder zwei Männer mit einer Glasscheibe.
    Vermutlich steckt eine Art Geheimgesellschaft dahinter.
    Die Mitteilung kam zu spät.
    Mumm landete mit dem Kinn voran im Rinnstein. Er stemmte sich
    wieder hoch und taumelte, als sich die Welt um ihn herum drehte. Er-
    neut kam er auf die Beine, wankte einige Schritte, fiel einmal mehr und
    beschloß, sich dem Mehrheitsbeschluß zu beugen und liegenzubleiben.

    Reglos und mit verschränkten Armen stand Dorfl im Wachhaus. Auf
    den Golem war eine Armbrust gerichtet, die Detritus gehörte und früher
    einmal als Belagerungsgerät gedient hatte. Der »Bolzen« war ein fast zwei
    Meter langer Speer aus Eisen. Nobby stand hinter der Waffe, den Finger
    am Abzug.
    »Laß den Unsinn, Nobby«, sagte Karotte. »Du darfst das Ding hier
    drin nicht abfeuern. Du weißt doch, daß wir den Speer nie wiederfin-
    den!«
    »Wir haben dem Burschen ein Geständnis abgerungen!« rief Feldwebel
    Colon. Er sprang aufgeregt umher. »Er hat seine Schuld immer wieder
    zugegeben, und schließlich haben wir ihn dazu gebracht, ein Geständnis
    abzulegen! Jetzt möchten wir herausfinden, ob er auch die anderen
    Verbrechen begangen hat.«
    Dorfl hob seine Schiefertafel.
    Ich bin schuldig.
    Etwas fiel ihm aus der Hand.
    Ein kleines, weißes Objekt, viel eicht ein Stück von einem Streichholz.
    Karotte hob es auf und betrachtete es. Anschließend sah er sich die von
    Colon zusammengestellte Liste an. Sie war ziemlich lang und enthielt alle
    ungelösten Fälle der letzten Monate.
    »Hat er al e diese Verbrechen gestanden?«
    »Noch nicht«, sagte Nobby.
    »Wir müssen sie ihm erst noch vorlesen«, meinte Colon.
    Dorfl schrieb:
    Ich bin in jedem Fall schuldig.
    »He!« Colon strahlte. »Kommandeur Mumm wird sicher sehr zufrieden
    mit uns sein!«
    Karotte trat an den Golem heran. In dessen Augen zeigte sich ein mat-
    ter orangefarbener Glanz.
    »Hast du Pater Tubelcek umgebracht?« fragte er.
    Ja.
    »Na bitte«, sagte Feldwebel Colon. »Damit wäre alles klar, oder?«
    »Warum hast du ihn ermordet?« fragte Karotte.
    Keine Antwort.
    »Bist du auch für den Tod von Herrn Hopkinson im Zwergenbrotmu-
    seum verantwortlich?«
    Ja.
    »Hast du ihn mit einer Eisenstange erschlagen?«
    Ja.
    »Augenblick mal«, warf Colon ein. »Du hast doch gesagt…«
    »Schon gut, Fred«, sagte Karotte. Und zum Golem: » Warum hast du
    den Alten getötet, Dorfl?«
    Keine Antwort.
    »Muß es denn unbedingt einen Grund geben?« erkundigte sich Colon.
    »Man kann Golems nicht trauen, hat mein Vater immer gesagt. Führen
    ständig etwas im Schilde, meinte er. Wenn er sich umdrehte, stellte er
    jedesmal fest, daß ihn sein Golem… anstarrte.«
    Dorfl starrte geradeaus.
    »Leuchtet ihm mit einer Kerze in die Augen!« forderte Nobby seine
    Kollegen auf.
    Karotte zog einen Stuhl heran und nahm rittlings darauf Platz. Geistes-
    abwesend drehte er das Streichholzstück hin und her.
    »Ich weiß, daß du Herrn Hopkinson nicht getötet hast, und ich bin
    ziemlich sicher, daß dich auch am Tod von Pater Tubelcek keine Schuld
    trifft«, sagte er. »Ich glaube, er lag bereits im Sterben, als du ihn gefunden hast. Du wol test ihn retten, nicht wahr? Viel eicht kann ich es beweisen, wenn ich deine Worte lese…«
    Aus dem matten Glanz in den Golemaugen wurde ein hel es Licht, das
    bis in die Ecken des Zimmers reichte. Dorfl trat vor, hob die Fäuste…
    Nobby zog den Abzug der Armbrust durch.
    Dorfl fing den Eisenspeer. Metal kreischte, und der Speer verwandelte
    sich in eine dünne Stange aus rotglühendem Metal , die dicht vor der
    Hand des Golems dicker wurde.
    Karotte stand hinter ihm und klappte seinen Schädel auf. Dorfl drehte
    sich um, hob die Eisenstange wie eine Keule… plötzlich verblaßte das
    Feuer in seinen Augen.
    »Ich hab sie«, sagte Karotte und zeigte den anderen Wächtern eine ver-
    gilbte Schriftrolle.

    Am Ende der Unvergleichlichen Straße stand ein Galgen, an dem Übel-
    täter – beziehungsweise Leute, von

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