Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
wieder miteinander verbunden worden waren. Vor vielen Jah-
    ren hatte er sich geweigert zu sterben, weil er darauf bestand, al e Auslagen für die selbst geführte Verteidigung erstattet zu bekommen.
    »Wie meinst du das?« fragte Potts.
    »Es wurde schon mehrmals versucht, die alte Monarchie von Ankh-
    Morpork zu restaurieren«, meinte Schräg.
    »Ja«, räumte Boggis ein. »Aber solche Bestrebungen gingen immer auf
    Verrückte zurück. Das gehört zu den üblichen Symptomen. Ziehe dir die
    Unterhose über den Kopf, rede mit Bäumen, sabbere und entscheide,
    daß Ankh-Morpork einen König braucht…«
    »Genau. Und wenn vernünftige Leute diese Möglichkeit in Erwägung ziehen?«
    »Wir sind ganz Ohr«, sagte der Witwenmacher.
    »Es gibt Präzendenzfäl e«, erläuterte Schräg. »Monarchien, die plötzlich
    keinen Thronfolger mehr hatten und sich einen… besorgten. Zum Bei-
    spiel das angemessen hochgeborene Mitglied einer anderen Königsfami-
    lie. Wir brauchten jemanden, der die Schliche kennt, wie es so schön
    heißt.«
    »Wie bitte?« erwiderte Boggis. »Sollen wir uns etwa einen König holen ?
    Schlägst du vielleicht vor, Plakate an die Mauern zu kleben: ›Leerer
    Thron anzubieten, Bewerber muß seine eigene Krone mitbringen‹?«
    Schräg überhörte diesen Einwand. »Wenn ich mich recht entsinne,
    wandte sich Gennua während des ersten Reiches an Ankh-Morpork und
    bat um Entsendung eines Generals, der dort zum König werden sol te.
    Das gennuanische Königsgeschlecht war ausgestorben, durch intensive
    Inzucht – der letzte König versuchte, sich al ein zu vermehren. In den
    Geschichtsbüchern steht, daß wir den loyalen General Taktikus aus-
    schickten – er hatte gerade erst die Krone von Gennua in Empfang ge-
    nommen, als er auch schon Ankh-Morpork den Krieg erklärte. Könige
    sind… austauschbar.«
    »Du hast eben eine Vereinbarung erwähnt«, erinnerte Boggis. »Willst
    du vielleicht einem König sagen, was er zu tun hat?«
    »Klingt nicht schlecht«, kommentierte Frau Palm.
    »Mir gefäl t das Echo«, fügte Herr Witwenmacher hinzu.
    »Von Anweisung kann natürlich keine Rede sein«, meinte Herr Schräg.
    »Wir… stimmen überein. Als König würde sich die betreffende Person
    auf die Dinge konzentrieren, die traditionel mit dem Königtum in Ver-
    bindung gebracht werden…«
    »Winken«, sagte Socke.
    »Würdevol aussehen«, fügte Frau Palm hinzu.
    »Botschafter aus fremden Ländern begrüßen«, meinte Potts.
    »Hände schütteln.«
    »Köpfe abhacken…«
    »Nein! Nein, das wird nicht zu seinen Pflichten gehören. Um die un-
    wichtigeren Staatsangelegenheiten kümmern sich…«
    »Die Berater Seiner Majestät?« fragte Witwenmacher. Er lehnte sich zu-
    rück. »Jetzt verstehe ich, worauf du hinauswil st, Herr Schräg. Allerdings wird man Könige nur schwer wieder los. Meistens kommt es dabei zu
    einem… Konflikt.«
    »Auch dafür gibt es Präzendenzfäl e«, erwiderte Schräg.
    Der Assassine kniff die Augen zusammen.
    »Ich bin fasziniert, Herr Schräg«, sagte er. »Lord Vetinari scheint ernst-
    haft erkrankt zu sein, und du wendest dich mit solchen Vorschlägen an
    uns. Ich finde, das ist ein erstaunlicher… Zufall.«
    »Ich versichere dir, daß dies nichts mit Geheimnissen zu tun hat. Das
    Schicksal nimmt seinen Lauf. Sicher kennt ihr die neuesten Gerüchte. In
    der Stadt sol es jemanden geben, dessen Abstammung bis zur letzten
    Königsfamilie zurückreicht. Er soll in einer vergleichsweise einfachen
    Stel ung arbeiten. Angeblich gehört er zur Stadtwache und bekleidet dort
    einen bedauerlich niedrigen Rang.«
    Köpfe nickten andeutungsweise. Dieses Nicken war das Äquivalent ei-
    nes zustimmenden Brummens. Die Gilden sammelten natürlich Infor-
    mationen, und niemand wol te zugeben, wieviel beziehungsweise wie
    wenig ihm bekannt war – für den Fal , daß er zuviel oder zuwenig wußte.
    Doc Pseudopolis, Oberhaupt der Spielergilde, setzte eine Pokermiene
    auf und sagte: »Ja, aber die Dreihundertjahrfeier steht bevor. Und in ein
    paar Jahren beginnt das Jahrhundert der Ratte. Jahrhunderte, die den
    Leuten eine Art Fieber bringen, sind etwas Besonderes.«
    »Wie dem auch sei«, entgegnete Schräg. »Die erwähnte Person existiert.
    Die Zeichen sind ganz klar zu erkennen, wenn man weiß, wonach man
    Ausschau halten muß.«
    »Na schön«, sagte Boggis. »Nenn uns den Namen des Hauptmanns.«
    Er verlor oft große Summen beim Pokern.
    »Des Hauptmanns?« wiederholte Schräg. »Leider muß

Weitere Kostenlose Bücher