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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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dieser Krach-Zicke, und ich bring sie um«, drohte Irina mit solcher Heftigkeit, dass Holly ihr sofort glaubte. »Ich hasse sie mähr als Laura mit ihrem fätten Arsch!«
    Das war jetzt aber zu viel. Holly hatte einen Kriegsschauplatz gegen einen anderen eingetauscht.
    »Hass ist ein sehr starkes Wort!«
    »Ist nicht stark genug!«, erklärte Irina und marschierte aus dem Zimmer, aber nicht ohne auf ein paar Schnittmuster zu trampeln, die Candy auf dem Fußboden vergessen hatte.

    Zwei Wochen später war Holly darüber hinweg. Sie hatte ihr Leben wieder im Griff. Zumindest was den Gang zum fünfhundert Meter entfernten Supermarkt betraf, um Tartar (Mr Chow Chow aß nichts anderes) und frische Suppen einzukaufen. Mittlerweile konnte sie sogar spitzenmäßig mit der Mikrowelle umgehen und das war schon mal nicht schlecht. Wie ihre Therapeutin zu sagen pflegte: Wenn man sich nicht vorwärts bewegt, steht man still.
    Oder man legte sich hin, denn die Horizontale war momentan ihre Lieblingsposition. Sobald sie in die Wohnung zurückkehrte, tat sie so, als wäre Candy nicht da - die ihrerseits so tat, als wäre Holly nicht da -, und flüchtete in Irinas Zimmer, trotz des schwachen Gestanks nach Russenwurst, der in der Luft schwebte. Sie kuschelte sich mit Mr Chow Chow aufs Bett und verbarg ihren Kopf an seinem kleinen, haarlosen Hals. Er war wirklich ihr bester Freund. Oder waren das Diamanten?
    Sie war sich da nicht ganz sicher.
    Schließlich hatten die Paparazzi sich an ihrem zweimal täglichen Gassigehen mit Mr Chow Chow sattgesehen, obwohl sie nie müde wurden, Holly beim Aufsammeln der Hundehaufen zu fotografieren. Und sie fotografierten sie auch immer dabei, wie sie sich mit Mr Chow Chow unterhielt, damit sie in ihren Artikeln schreiben konnten, dass sie durch Londoner Straßen spazierte und Selbstgespräche führte:
    Ist Horror-Holly jetzt endgültig durchgeknallt?
    Aber sie war keine Horrorfrau. Sie war immer noch dieselbe alte Holly. Nur sah sie nicht mehr wie dieselbe alte Holly aus, die mal in denselben Zeitschriften auf dem roten Teppich geglitzert und gestrahlt hatte. Jetzt zeigten die körnigen Schwarz-Weiß-Fotos ein Mädchen, das irgendwie ganz normal aussah. Ihre Haare waren am Ansatz dunkel nachgewachsen und ihr platinblondes Haar (millionärsblond hatte sie es immer genannt) glänzte etwas weniger blond, weil sie sich nicht traute, sich bei Guido, dem besten Friseur von Nordlondon, blicken zu lassen. Nicht wegen des dunklen Haaransatzes, sondern weil er schwul war und ihr wahrscheinlich etwas ins Shampoo mischen würde, damit ihr alle Haare ausfielen.
    Aber Holly hockte nicht ständig in der Wohnung, weil sie sich leidtat. Sie hockte da, weil sie nichts anzuziehen hatte. Tegan hatte Hollys Anweisungen aus Australien befolgt und ihre Sachen zusammengepackt und ihr nachgeschickt. Doch die Koffer waren auf dem Flug verloren gegangen. Deshalb hatte Holly nur einen einzigen mickrigen Koffer voll Kleider.
    Aber wenn sie sich augenblicklich etwas... schlecht fühlte, hatte das auch etwas Gutes, denn dann konnte es ja ab jetzt nur wieder aufwärtsgehen.
    »Hm. Gut, dass du die Dinge immer noch positiv sehen kannst«, hatte Derek zweifelnd geäußert, als er es irgendwann geschafft hatte, einen ihrer vielen, vielen Anrufe anzunehmen. »Ich hab nichts für dich außer Fotos für ein Männermagazin. Bist du einverstanden mit oben ohne?«
    »Hat nicht jeder in England mich schon so gesehen?«, fragte Holly. »Ähm, mal ernsthaft?«
    »Geht es dir auch ganz bestimmt gut? Sonst hast du mir an dieser Stelle immer gesagt, wie ich meinen Job zu tun hätte.«
    »Oh, mir geht’s gut«, versicherte sie ihm. »Ich sehe in dieser Durststrecke eine Chance, mich zu sammeln, herauszufinden, was ich kann, und mein weiteres Vorgehen zu planen. Alles wird gut. Mir geht’s gut.«
    »Das hast du schon gesagt«, erinnerte Derek sie freundlich und hüstelte diskret. »Das ist jetzt etwas heikel, aber da du die Vermittlungsprovision der Agentur nicht aus deinen künftigen Einnahmen garantieren kannst, musst du eine monatliche Kaution hinterlegen und die Wohnungsmiete im Voraus bezahlen.«
    Holly kitzelte Mr Chow Chow am Kinn, während er sein Einverständnis schnüffelte. »Cool. Das verstehe ich natürlich total«, erklärte sie fröhlich.
    Von ihrer australischen Gage war noch etwas übrig - obwohl sie das meiste davon Amber gegeben hatte - und mit dem Geld von den Notting Hillbillys kam sie noch etwas länger aus. Die Ausgaben für

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