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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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überraschte es mich kaum, dass niemand zu sehen war, auch wenn ich den Eindruck hatte, hinter Spitzenvorhängen hervor beobachtet zu werden …
    Es rührte sich jedoch nichts, nur das Schild vor dem Pub, The Auld Christmas , das einen bärtigen alten Mann in blauem Gewand mit einem kleinen Tannenbaum in der Hand und einem Kranz aus Grünzeug auf dem Kopf zeigte, wackelte im Wind. Sehr sonderbar. Der Pub warb mit Frühstückskaffee und Ploughman’s Lunch, was verlockend gewesen wäre, wenn die Fahrt nicht so viel länger gedauert hätte als erwartet.
    Der Einkaufsladen, von dem Ellen gesprochen hatte, war gleich nebenan, es standen Kartoffelsäcke und Gemüsekisten davor, und daran angeschlossen war eine Teestube namens Merry Kettle , die aber den Winter über offensichtlich geschlossen hatte. Wahrscheinlich war sie nur in der Hauptsaison für Wanderer in Betrieb.
    Ich zog meine Karte zu Rate, ließ den Motor wieder an und fuhr weiter, an drei winzigen gotischen Reihenhäuschen vorbei, über eine zweite, kleinere Brücke bis zu einem weiteren Wegweiser, der einen unglaublich steilen und schmalen Asphaltstreifen hinauf erneut nach Great Mumming zeigte.
    Kein Wunder, dass alle Autos, die vor dem Pub parkten, Vierradantrieb hatten!
    Nach einer halben Meile bog ich zwischen zwei hohe Steinsäulen ein und kam auf der Kiesfläche bei einem Torhaus zum Stehen, das auf der Rückseite zu einem geräumigen Bungalow ausgebaut worden war.
    Es war sehr still, man hörte nur irgendwo in der Nähe Wasser rauschen und das Krächzen von Krähen in einer Baumgruppe hoher Kiefern, die wohl den Blick auf das Haus selbst verstellten, denn ich konnte nicht einmal einen Schornstein erspähen.
    Als ich leicht steifgliedrig ausstieg (ich hatte gar nicht gemerkt, wie sehr ich mich bei der Fahrt bergauf verspannt hatte), öffnete sich die Eingangstür einige Zentimeter weit, und ein großer gebeugter älterer Mann winkte mich heran.
    »Da sind Sie ja! Kommen Sie schnell rein, bevor die ganze Wärme hinausgeht«, drängte er im Kommandoton, als wäre ich ein widerspenstiges Haustier.
    Vorsichtig schlängelte ich mich an einem großen und piksigen Stechpalmen-Kranz vorbei in einen langen Flur. Nachdem die Tür sicher hinter mir verschlossen war, wandte der Mann sich um, kam in seltsamem, leicht krebsartigem Gang auf mich zu und streckte die Hand aus.
    »Noel Martland. Und Sie sind sicher Holly Brown – hübscher Name übrigens, wirklich passend.«
    »Ach so? Wozu?«
    »Weihnachten«, antwortete er, leicht überrascht, dass ich diese Erklärung brauchte. Er trug einen herabhängenden Schnurrbart im früheren Stil der Air Force, der großflächige, glänzende Narben einer alten Verbrennung nur teilweise überdeckte.
    Er fing meinen Blick auf: »Im Krieg mit dem Flugzeug abgeschossen. Wurde leicht geröstet dabei. Üble Bruchlandung.«
    »Verstehe«, sagte ich und bewunderte die knappe Beschreibung einer Szene, die für einen halben Spielfilm gereicht hätte, bei dem man Fingernägel kauend auf der Kante des Kinositzes hockte.
    »Sagt man am besten gleich: Die Leute wundern sich immer, fragen aber nicht gern.«
    Er nahm meinen Mantel und hängte ihn sorgsam an einen Mahagoniständer, dann leitete er mich in ein kleines, quadratisches, bescheidenes Wohnzimmer, das recht hübsch gewesen wäre, wenn man es nicht in eine grässliche Weihnachtsgrotte verwandelt hätte. Von der Decke hingen Papiergirlanden mit Lampions, Ketten aus künstlichem Tannengrün säumten den Kaminsims und die oberen Ränder aller Bilderrahmen, und auf sämtlichen glatten Oberflächen standen Schneekugeln und Weihnachtsmänner mit Porzellangesichtern.
    Im Erkerfenster blinkten an einem kleinen künstlichen Tannenbaum Lichterketten zwischen einer solchen Unmenge an Christbaumkugeln, dass die kahl werdenden Zweige unter der Last ermattet herabhingen.
    Hochzufrieden bemerkte Noel Martland meine erstaunte Miene und sagte: »Nicht übel, was? Was wir machen, machen wir richtig, hier in Little Mumming.« Dann bellte er plötzlich: »Tilda! Sie ist hier!«
    »Komme!«, antwortete eine hohe, brüchige Stimme, und mit lautem Geklapper schob eine winzige Frau einen großen Teewagen durch eine Schwingtür, die vermutlich zur Küche führte.
    »Meine Frau, Tilda«, sagte Noel Martland. »Das ist Holly Brown, meine Liebe.«
    »Das denke ich mir, es sei denn, es fiele dir plötzlich ein, fremde junge Frauen zu empfangen«, antwortete sie schnippisch und musterte mich mit blassen, aber

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