Hollys Weihnachtszauber
Whiston habe ich wirklich ins Herz geschlossen, er ist ein unheimlich netter Mann und kocht auch noch gerne, aber den Herzensbrecher Guy mag ich ganz und gar nicht, weil er eindeutig in vielem seinem Onkel Ned sehr ähnlich ist.«
»Und wahrscheinlich auch deshalb, weil du weißt, dass er ein Herzensbrecher ist?«
»Stimmt schon, auch wenn ich mich manchmal dabei ertappe, dass ich ihn wider besseren Wissens ganz sympathisch finde: Er hat jede Menge Charme. Jude und er haben ihren Streit beigelegt, aber er ist noch immer eindeutig eifersüchtig auf seinen Bruder, gar kein schöner Charakterzug, und er war Coco gegenüber treulos und wirklich grausam. Im Grunde fängt sie an, mir ein bisschen leidzutun«, fügte ich hinzu.
»Ach, ich dachte, du hättest sie auf Anhieb nicht ausstehen können?«
»Stimmt schon. Doch allem Anschein nach ist sie äußerlich vierundzwanzig, innen drin aber erst fünf Jahre alt und war ihr ganzes Leben lang immer Mamis und Papis kleine Prinzessin, sodass sie überhaupt nicht damit klarkommt, wenn nicht alles nach ihren Willen geht. Dann bricht sie in Tränen aus oder schmollt. Michael und Noel sind die Einzigen, die wirklich nett zu ihr waren, weil sie beide sehr gutherzig sind. Jetzt zeigt sie allerdings Symptome, als ob sie auf Michael scharf wäre, sodass er sich wahrscheinlich wünscht, er wäre nicht gar so freundlich gewesen!«
»Ach so?«, fragte sie interessiert. »Steht er denn stattdessen auf dich?«
Ich lachte. »Nein, überhaupt nicht – und Guy sicher ebenso wenig, auch wenn er dauernd mit mir zu flirten versucht. Michael und ich sind allerdings dabei, gute Freunde zu werden.«
Sie seufzte. »So viele Männer, und kein einziger von ihnen reizt dich? Nicht mal ein ganz klein bisschen?«
»Vergiss nicht meinen tatsächlichen Verehrer, George.«
»George?«
»Den leicht wettergegerbten blonden Hünen von Farmer. Er hat mir heute ein Geschenk geschickt, einen wunderschönen geschnitzten Spazierstock. Offenbar ist es eine große Ehre, so einen zu bekommen, auch wenn Liam, als er mich zum Torhaus hinuntergefahren hat, eine Bemerkung herausgerutscht ist, aus der ich schließe, dass er auf Nummer sicher geht, indem er Oriel Comfort vom Dorfladen auch einen geschenkt hat.«
»Gefällt er dir denn wirklich, Holly?«
»Ein bisschen … Auf seine Art ist er sehr attraktiv, aber als Bauersfrau kann ich mir mich selbst nicht vorstellen. Oder überhaupt als Ehefrau, nicht noch einmal. Ich habe es erlebt und meine Erfahrungen gemacht – jetzt bin ich nicht auf der Suche nach einem weiteren Ehemann, sondern mache einfach einen Alleingang, so wie geplant.«
»Allein wirst du nicht sein, wenn du das mit der künstlichen Befruchtung durchziehst«, betonte sie. »Hör mal, warum lässt du dir damit nicht ein halbes Jahr Zeit, Holly? Geh mit ein paar Männern aus und …«
»Ich bin mit Sam ausgegangen, und das hat nichts gebracht.«
Wieder seufzte sie. »Ein einziges Mal – da kann man kaum sagen, dass du dem Ganzen eine Chance gegeben hättest, und außerdem bist du seitdem mit keinem aus gewesen, oder? Wenn ein Mann Interesse zeigt, ziehst du dich zurück.«
»Aber das tun nicht viele, oder wenn, ist es nicht ernst gemeint, so wie bei Guy, von daher kannst du mich ruhig als hoffnungslosen Fall zu den Akten legen. Ich hatte meinen Seelengefährten, und ihn zu verlieren, war viel zu schmerzlich, um es erneut versuchen zu wollen, selbst wenn es irgendwo auf der Welt noch einmal den Richtigen gäbe, was ich nicht glaube.«
»Dir ist nicht zu helfen!«, sagte sie, doch voller Zuneigung. »Die Kinder haben sich über deine Geschenke übrigens sehr gefreut.«
»Kein Wunder, du hast mir ja auch genau gesagt, was sie sich wünschen!«
»Aber was ich mir wünsche, habe ich dir nicht gesagt, und das war auch genau das Richtige.«
»Kinderspiel! Ich weiß noch genau, wie die Verkäuferin bei Debenhams dir dieses Parfüm aufs Handgelenk gesprüht hat und es danach aussah, als wolltest du dir nie wieder den Arm waschen! Und übrigens liebe ich diesen Schal – ich trage ihn gerade. Leicht, aber herrlich warm.«
»Meine Familie lässt dich herzlich grüßen, und wir wünschten, du wärst hier bei uns.«
»Wahrscheinlich ist es besser so, ich würde euch nur daran erinnern, dass Alan fehlt.«
»Red keinen Quatsch, du weißt, dass er in Gedanken sowieso immer bei uns ist, gerade zu dieser Jahreszeit. Aber auch wenn wir ihn schrecklich vermissen, haben wir akzeptiert, was geschehen
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