Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
unterhielt mich mit Merlin und ging dann mit ihm zu einem kleinen Spaziergang den Weg bergauf.
    Eine dünne Eisschicht hatte sich auf dem Wassertrog der Koppel gebildet, und bevor wir weitergingen, zerbrach ich sie in zackige Scherben, die wie durchsichtige Karamellmasse aussahen, und fischte sie heraus. Lady scharrte im Schnee, um das Gras darunter freizulegen, und missachtete das Heunetz, doch Billy stand auf den Hinterbeinen am Zaun und machte sich munter über das untere Ende her, während Nutkin bedächtig einen Mund voll von weiter oben kaute. Es war schon ewig kein Neuschnee mehr gefallen, von daher war das Schlimmste vielleicht vorbei, und es würde bald anfangen zu tauen. Dann könnte ich abreisen, wie auch die übrigen ungeladenen und unerwünschten Gäste unserer Runde …
    Irgendwie fand ich diese Vorstellung inzwischen gar nicht mehr so verlockend.
    Die Little-Mumming-Expedition kehrte in zwei Land Rovern zurück, die Pub-Partei recht vergnügt, vor allem Coco. Wenigstens hatte Michael sich an meine Bitte erinnert, noch weitere Sherry-Vorräte für die älteren Gäste mitzubringen, die diesen in erstaunlichem Tempo herunterkippten.
    George half Tilda, Noel und Old Nan aus seinem Land Rover, während Richard und Becca ohne Guys Hilfe heraussprangen. Dann scheuchte George alle ins Haus, ein bisschen wie ein freundlicher, aber fürsorglicher Hütehund.
    Ich ergriff die Gelegenheit, um ihm für sein wunderschönes Geschenk zu danken, und strahlend bedankte auch er sich für meines.
    »Willst du nicht hereinkommen?«, fragte ich.
    »Wenn du darauf bestehst – aber nur bis zum Mistelzweig!«, antwortete er mit vielsagendem Augenzwinkern – und ich muss zugeben, dass ich einen Moment lang durchaus in Versuchung war!
    »Ach, der ist heruntergefallen, und wir mussten ihn in eine Vase stecken«, warf Jess schnell ein, die plötzlich wie ein dunkler Springteufel an meiner Seite auftauchte. Tilda hatte sie dazu verdonnert, für den Kirchgang ein kurzes schwarzes Kleid und Strumpfhosen anzuziehen, auch wenn sie die Aufmachung durch klobige schwarze Schnürstiefel und einen langen Mantel vervollständigt hatte. »Man kann sich nicht mehr darunterstellen«, fügte sie hinzu, »von daher gilt er nicht mehr.«
    »Wie schade«, antwortete George gutmütig, doch war er jetzt nah genug, dass ich auf einer seiner schmalen, rosigen Wangen den schwachen Abdruck eines schönen, formvollendeten Lippenstift-Mundes entdeckte, in einem ungewöhnlichen Himbeerrot, das mich an Oriel erinnerte, er hatte seine Netze also offenbar weit gespannt.
    Doch zog er nicht gänzlich enttäuscht davon, denn ich holte ihm eine in Alufolie gewickelte Truthahn-Schinkenpastete aus der Küche, damit er sie für sich und Liam mit nach Hause nahm. Er hob die Ecke der Folie an, um hineinzusehen, und ich dachte schon fast, er würde gleich im Schnee auf die Knie fallen und mir an Ort und Stelle einen Antrag machen.
    »Was hat er, was ich nicht habe?«, wollte Guy wissen, als George davonfuhr.
    »Ernsthaftigkeit?«, schlug ich vor.
    Ich hatte den Tisch zum Sonntagsessen im Speisezimmer gedeckt, was bei einer so großen Runde einfacher war als in der Küche, hinterher aufgeräumt und die Gäste bei Kaffee, Sherry, Haferkeksen und den letzten Überresten des Christmas-Cake im Wohnzimmer sich selbst überlassen, während ich mich umzog, Leggings und Tunika-Pullover, und einen Rotkäppchenkorb mit Lunchpaket zum Atelier hinunterbrachte, diesmal begleitet von Merlin.
    Ich ging allerdings nicht geradewegs hinein: Zuerst spazierte ich noch ein Stück am Torhaus vorbei, um Laura zu erzählen, wie ich plötzlich zum Modell eines Künstlers geworden war.
    »Es ist ganz schon merkwürdig, weil er mich beim Zeichnen die ganze Zeit so anstarrt, aber das ist irgendwie unpersönlich. Nicht dass er mich nicht auch zu anderen Zeiten ansehen würde – Michael und Jess sind überzeugt, er steht auf mich.«
    »Und woher weißt du, dass er dich anstarrt, wenn du nicht auch selbst zu ihm hinsiehst?«, fragte sie scharfsinnig.
    »Er ist ein bisschen schwer zu ignorieren, wenn man mit ihm im selben Raum ist«, gestand ich ein. »Genau genommen ist er schwer zu ignorieren, wenn man sich mit ihm im gleichen Haus aufhält: Irgendwie verändert sich die ganze Atmosphäre durch ihn.«
    »Hmmm …«, meinte sie nachdenklich. »Vielleicht ist er wirklich in dich verknallt?«
    »Vielleicht ein bisschen, aber nachdem er erst Witwer wurde und dann sitzen gelassen, glaube ich

Weitere Kostenlose Bücher