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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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eigentlich nicht, dass er eine Beziehung sucht – und außerdem glaubt er noch immer, ich würde irgendetwas im Schilde führen.«
    »Tust du in gewisser Weise ja auch – du versuchst die Wahrheit über deine Oma herauszufinden«, sagte sie. »Und ich glaube, dass du dich zu Jude mehr hingezogen fühlst, als du dir eingestehst, weil du Angst davor hast, dich wieder zu verlieben!«
    »Ein bisschen körperliche Anziehung ist nichts Halbes und nichts Ganzes! Er ist nicht mein Typ, und Coco zufolge bin ich auch nicht seiner! Mit Jude als Orsino die Viola zu spielen, ist allerdings wirklich peinlich«, sagte ich und schilderte ihr anschaulich unsere Schauspielerei.
    »Michael ist Sebastian, mein Zwillingsbruder, sodass er am Ende Coco als Olivia abbekommt, auch wenn er sich verzweifelt wünscht, dass es nicht so wäre, der arme Kerl. Mit mir würde er sich sehr viel sicherer fühlen. Aber das Theaterstück hält Coco wenigstens halbwegs bei Laune. Gestern hat sie es fertiggebracht, sich in einem Speicher einzusperren, und hatte eine Panikattacke. Bei der Gelegenheit habe ich ihr die Leviten über den Missbrauch von Abführmitteln gelesen und die meisten davon beschlagnahmt.«
    »War das nicht doch leicht übergriffig?«
    »Es war zu ihrem eigenen Besten. Wenn der Schnee nicht bald schmilzt, schaffe ich es vielleicht sogar, dass sie vor ihrer Heimreise ein bisschen Fleisch auf die Knochen und Farbe in die Wangen bekommt.«
    »Das heißt also, es ist noch keine Chance auf ein Entrinnen in Sicht?«
    »Nein, aber ich glaube sowieso nicht, dass Jude mich gehen lässt, bevor er mit mir fertig ist.«
    »Das klingt … zweideutig. Aber interessant.«
    »Als Modell im Atelier, du Dummchen!«
    Ich hatte Jude aus dem klein geschnittenen Truthahnbraten ein warmes Mittagessen wie für ein Riesenbaby gemacht und es in eine der weithalsigen Thermosflaschen aus der Küche gefüllt, damit es heiß blieb.
    Eine gute Eigenschaft von ihm ist, dass er meine Kochkünste selbst dann würdigt, wenn er in Gedanken halb bei seiner Arbeit ist. Ich teilte den Kaffee aus meiner Thermosflasche mit ihm und saß, während er aß, sozusagen auf stille, kameradschaftliche Weise auf dem hölzernen Modellpodest neben ihm.
    Merlin hockte zwischen uns und lehnte sich abwechselnd mal an mich, dann an Jude, dann wieder an mich und seufzte viel.
    »Was ist mit diesem dummen Hund nur los?«, fragte Jude schließlich verwundert.
    »Loyalitätskonflikt, glaube ich. Er hat das Gefühl, er sollte bei dir sein, will mich aber nicht wirklich verlassen. Idealerweise hätte er uns beide gern die ganze Zeit über am selben Ort.«
    »Mir fällt aber auf, dass er im Zweifelsfall öfter dir folgt als mir.«
    »Ja«, räumte ich ein, »aber wenn ich weg bin, hat er mich bestimmt bald vergessen. Ich hingegen werde ihn wirklich vermissen!«
    Jude betrachtete mich mit einem abwesenden Gesichtsausdruck, an den ich mich allmählich gewöhnte, und sagte: »Hmmm … muss später ein paar Skizzen von euch beiden machen. Doch jetzt erst mal an die Arbeit – ich mache ein Innengerüst, um die Skulptur zu stützen. Die Maketten sind auf dem Tisch dort drüben, falls du sie dir ansehen möchtest.«
    Er stand auf und ging wieder daran, etwas Umfangreiches und entfernt wie Pferd und Mensch Geformtes aus gebogenen Eisenrohren zu konstruieren, die in eine große, hohle Halterung auf einer fixierten Basis gesteckt wurden.
    Auf der Werkbank standen drei kleine Modelle, eines in Ton, eines anscheinend aus Draht gebogen und eines aus Blechstücken zusammengesetzt, die mit Wachsklumpen verbunden waren.
    Verrückt.
    Ich setzte mich wieder auf die Kante des Podests, sah ihm eine Weile zu und wartete ab, ob er mich vielleicht für irgendetwas brauchte, nachdem er so sehr darauf bestanden hatte, dass ich herunterkomme; aber ich glaube, er hatte mich längst wieder vergessen. Vielleicht wollte er nur, dass ihm jemand sein Mittagessen bringt?
    Er schien die Kälte überhaupt nicht zu spüren. Obwohl es im Atelier nicht sonderlich warm war, hatte er seinen Pullover ausgezogen, und das dünne T-Shirt darunter spannte sich über beeindruckenden Muskeln, an die ich mich von meiner Privatbesichtigung am Heiligabend her nur allzu deutlich erinnerte, und die nach unten in eine schlanke Taille und schmale Hüften übergingen …
    Ich dachte mir gerade, dass er zwar ein Riese war, als solcher allerdings wirklich gut gebaut und durchtrainiert, als er aufblickte und mich erneut mit diesem dramatisch

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