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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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anstatt sie mit Geld abzufinden, wie unsere Eltern es von ihm verlangten.«
    »Hat er sie tatsächlich geliebt?«
    »Oh ja, da bin ich mir sicher, auch wenn ihm das erst klar wurde, als er wieder zu Hause war und anfing, sie zu vermissen. Aber er war willensschwach, und so hat er wochenlang hin und her überlegt, bis er zu einer Entscheidung kam und seiner Verlobten geschrieben hat, dass es aus ist. Dann ist er zu deiner Großmutter, um ihr zu sagen, dass er sie heiraten wolle.«
    »Wollte er das wirklich? Aber er kann sie nicht angetroffen haben, denn sonst hätte sie das geschrieben! Sie hat den Bericht über seinen Tod in der Zeitung gesehen, doch da war sie schon mit meinem Großvater verheiratet.«
    »Dann hat er wahrscheinlich herausgefunden, dass sie einen anderen geheiratet hat, und ist auf dem Heimweg ums Leben gekommen. Ich schätze, wir werden nie ganz genau erfahren, was geschehen ist. Danach gab es jedenfalls keine Möglichkeit, sie zu finden.«
    »Ich glaube, wir haben alle erwartet, sie würde hier auftauchen«, sagte Becca. »Wenn sie gekommen wäre, hätten unsere Eltern sich verpflichtet gefühlt, sie und das Kind zu unterstützen.«
    »Ich hatte all die Jahre solche Gewissensbisse, dass sie nicht um Hilfe gebeten hat – und auch weil ich Ned überredet hatte, zu ihr zurückzugehen, war er ja letztlich durch mein Einwirken an jenem Tag auf dieser Straße, auf der er dann zu Tode kam«, sagte Noel bedrückt.
    »Aber du konntest nicht ahnen, dass es so enden würde, und wenigstens war er dabei, das Richtige zu tun«, betonte Becca.
    »Falls er erfahren hat, dass sie einen anderen geheiratet hatte, war er vielleicht zu aufgewühlt, um sich auf die Heimfahrt zu konzentrieren und ist deshalb verunglückt?«, mutmaßte ich und wurde Ned gegenüber ein klein bisschen weicher.
    »Aber er ist mit diesem Motorrad grundsätzlich schnell und leichtsinnig gefahren, oder?«, meinte Jude. »Das habt ihr mir immer erzählt.«
    »Und das ist der Onkel, von dem ihr alle immer sagt, ich wäre ihm ähnlich!«, sagte Guy bitter. »Schwach, wankelmütig …«
    »Ganz so schlimm bist du eigentlich nicht, mein Lieber«, räumte Tilda ein.
    »Na, danke!«
    »Nun, was damals geschehen ist, ist alles Schnee von gestern«, sagte Noel. »Ich hoffe, deine Großmutter war in ihrer Ehe glücklich?«
    »Opa war der Vater ihrer Jugendliebe, ein Rätselhafte-Baptisten-Pfarrer. Ich kann mich kaum noch an ihn erinnern, aber er war ein liebenswerter, sanftmütiger Mann – alle mochten ihn.«
    »Na, Gott sei Dank«, erwiderte Noel aufrichtig. Er wirkte, als sei ihm eine Last von den Schultern genommen, und Tilda neben ihm tätschelte seine Hand. »Du nimmst dir alles zu sehr zu Herzen, Noel.«
    »Ich danke dir aber, dass du mir das alles erzählt hast«, sagte ich. »Mir ist beim Gedanken an Ned doch sehr viel wohler, da ich nun weiß, dass er sie auf seine Weise tatsächlich geliebt hat. Und sie hat ihn nie vergessen, wisst ihr: Kurz bevor sie starb, sagte sie seinen Namen und lächelte, und ich bin sicher, sie sah ihn vor sich.«
    Jess, die bis dahin brav still gewesen war, meldete sich nun zu Wort: »Heißt das, du bist meine Tante, auch wenn du Onkel Jude nicht heiratest, Holly?«
    »Ich denke schon, auf entfernte Art irgendwie«, bestätigte ich. »Aber davon, dass ich Jude heirate, kann gar keine Rede sein, auch wenn wir nicht Cousin und Cousine wären, das ist also rein theoretisch.«
    »Aber manche Leute heiraten ihre Cousins, nicht wahr?«, bohrte sie hartnäckig, doch zum Glück hatten sich inzwischen schon Noel, Becca, Tilda und sogar Guy um mich geschart, um mich in ihrer Familie herzlich willkommen zu heißen: die Heimkehr der verlorenen Martland, ein bisschen wie in dem Gleichnis vom verlorenen Schaf, das Oma mir in meiner Kindheit gern erzählt hat.
    Jude ging ins Atelier hinunter und nahm Jess mit sich, wenngleich sie versprechen musste, nicht in seine Nähe zu kommen, während er schweißte. Ich hoffte, er würde ihr sagen, dass sie die ganze Idee mit dem Verkuppeln fallen lassen sollte, denn falls er mir gegenüber überhaupt Absichten hätte, ging es dabei nicht ums Heiraten, sondern höchstens um so etwas wie eine flüchtige Liebelei. Er hatte ja klargestellt, dass er auf mehr nicht aus war … wie ich ja auch.
    Ich hingegen, in einer plötzlichen Anwandlung von Menschenliebe, machte Coco ein Eiweiß-Omelett, das widerlich aussah, und brachte es ihr mit einem Glas Sprudelwasser hinüber. Sie kauerte im Salon

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