Hollys Weihnachtszauber
willst nicht, dass ich gehe … sprechen wir dann über eine feste Anstellung? Oder über eine flüchtige Affäre? Ich will nur nicht …«
Er schüttelte mich leicht, und mein Mund klappte zu. »Wir sprechen vom Heiraten! Du und ich – und auch von Kindern, wenn wir Glück haben. Und das sollte eigentlich so sein, nach heute Abend.« Belustigt wanderten seine Mundwinkel nach oben. »Sankt Georgs Kranz verfehlt seine Wirkung nie – frag Nancy! Sie hat drei Kinder bekommen, alle auf den Tag neun Monate nach einem Festspiel.«
Diese Worte lichteten den Wassail-Nebel ein wenig, und entrüstet versuchte ich, ihn wegzustoßen. »Du und Nancy … «
»Nein, du Dummchen, Nancy und ihr Ehemann.«
»Ach so.« Entspannt schmiegte ich mich wieder an ihn, und er legte seine Arme eng um mich. »Hast du das ernst gemeint mit dem Heiraten?«
»Old Nan hat heute Abend noch mal ein strenges Wort mit mir geredet, wegen dieser Wolldecke, die sie uns strickt – aber unabhängig davon bin ich ein Mann fürs Heiraten und habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt. Nur wollte ich es nicht zugeben, schon gar nicht, solange ich dachte, dass du irgendwas im Schilde führst!«
»Tja, hab ich aber gar nicht.«
»Das weiß ich jetzt, aber ich war trotzdem in dich verliebt, auch wenn ich deshalb vielleicht ein bisschen schlecht gelaunt gewesen sein mag.«
»Nur ein bisschen – aber vielleicht war ich ja auch ein bisschen übellaunig von dem ständigen Versuch, mir selbst einzureden, ich wäre nicht verliebt in dich! Aber wenn wir heiraten, würden wir uns bestimmt in einem fort streiten, meinst du nicht?«
»Ja, ich freu mich schon darauf.«
»Ich habe noch nicht zugestimmt«, betonte ich. »Aber vielleicht tu ich es, und sei es nur, weil ich es nicht ertragen könnte, mich von Lady und Merlin zu trennen.«
»Das will ich dir auch geraten haben«, murmelte er und küsste mich. Und es wurde rasch deutlich, dass unser letzter glühend heißer Kuss kaum mehr gewesen war als eine erste Aufwärmübung.
Als ich zum Luftholen auftauchte, versuchte ich mich jedoch loszumachen. »Ich schiebe jetzt besser das Dinner in den Ofen, Jude: Es ist alles fertig, nur der Reis muss noch gekocht werden und …«
»Vergiss es, heute Abend schiebst du überhaupt nichts mehr in den Ofen«, sagte er und ließ mich nicht los. »Aber ich vielleicht, wenn du mich in Versuchung bringst.«
»Das war aber sehr ungezogen!«, erklärte ich ihm streng, und er grinste.
»In Wirklichkeit will ich dich nur wegen deiner Kochkünste – und deinem herrlichen Modellkörper«, sagte er und fuhr mit den Händen genießerisch darüber. Dann küsste er mich erneut, und ich verlor jegliches Interesse an irgendetwas anderem, sogar am Essen.
Später, sehr viel später, in seinem Himmelbett behaglich an ihn gekuschelt, sagte ich streng: »Ich verstehe überhaupt nicht, was ich hier mache! Dir zu verfallen, hatte ich in meinem Lebensentwurf gewiss nicht vorgesehen.«
»Dann setz mich auf deinen Stundenplan und schreib dir ein Rezept mit mir als Hauptgericht auf«, schlug er vor.
»Denk bloß nicht, ich spiele immer die sanfte Viola für dich als Orsino!«, warnte ich ihn.
»Das hast du noch nie getan. Aber okay – ich glaube, mit Theaterspielen sind wir fertig.«
»Oder vielleicht nur mit dem ersten Akt?«, fragte ich ernst. »Mir scheint sich da ein Muster abzuzeichnen, bei dem das Ende des einen Abschnitts zum Anfang des nächsten wird, ganz wie Richard vorhin sagte … oder findest du das verrückt?«
»Nein, aber vielleicht sind das die Nachwirkungen des Wassail.«
Er zog mich wieder in eine atemberaubende Umarmung und fragte hoffnungsvoll: »Zeit für weitere Festspiele?«
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finden Sie einige köstliche Rezepte
von Trisha Ashley
Rezepte
Wassail
Ein sehr alter Punsch aus Ale, Äpfeln und Gewürzen. Er war zur Weihnachtszeit und vor allem zur Zwölften Nacht beliebt. Diese Zutaten ergeben sechs kleine Gläser: Die Mengen können beliebig erhöht werden.
Zutaten :
1 Pint Ale (500 ml)
⅓ Pint Apfelsaft (190 ml)
Saft und abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
1 Esslöffel Honig
je 1/4 Teelöffel gemahlener Ingwer, Muskatnuss, Nelken und Zimt
Zubereitung:
Zitronensaft mit Schale, Apfelsaft und Gewürzen in einem Topf etwa zehn Minuten sieden, ohne zu kochen.
Ale und Honig hinzufügen, unter Rühren auflösen und erhitzen: Wieder darauf achten, dass die Flüssigkeit nicht kocht.
Wassail wird warm
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