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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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antwortete ich eisig, »und meine Honorare sind sehr hoch. Im Winter hüte ich Häuser, um mich zu erholen. Catering für Dinner-Partys im Familienkreis steht aktuell nicht auf meinem Programm, und außerdem, wie ich schon sagte, feiere ich Weihnachten überhaupt nicht.«
    »Aber …«
    »Mr Martland«, schnitt ich ihm energisch das Wort ab, »auch wenn es mir leidtut, dass Ihre Arrangements geplatzt sind, kann ich Ihnen versichern, dass ich ein Auge auf Ihr Anwesen halte und Ihre Tiere versorge, bis Sie an Twelfth Night zurückkommen.«
    »Wie kann ich da sicher sein, wenn ich gar nichts von Ihnen weiß, außer dass Sie keine Ahnung von Pferden haben und …«
    »Hören Sie«, sagte ich, »es bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig! Wenn Sie befürchten, ich könnte Ihren Gin leer trinken und über Weihnachten ins Delirium fallen, die Tiere vernachlässigen und das Haus niederbrennen, dann schlage ich vor, Sie schicken Ellen eine E-Mail und bitten um meinen Lebenslauf samt Referenzen. Gute Nacht, Mr Martland.«
    Und ich knallte den Hörer auf.
    Im nächsten Augenblick schon bereute ich diesen unhöflichen Ausrutscher. Es muss an meiner Müdigkeit gelegen haben, aber er hatte auch eine Art an sich, die mich wirklich auf die Palme brachte. Während man einer Köchin meines Kalibers ein bisschen Zickigsein durchaus nachsieht, wenn sie delikate Mahlzeiten zubereitet, was bei mir grundsätzlich immer der Fall ist, ist so etwas gegenüber Haushüte-Kunden eher weniger angebracht.
    Im nächsten Augenblick schon klingelte das Telefon erneut. Seufzend nahm ich ab.
    »Sie haben einfach den Hörer aufgelegt!«, sagte er fassungslos.
    »Tut mir leid, das Gespräch schien zu einem natürlichen Ende gekommen zu sein. Also, es war ein langer Tag, und ich wollte gerade ins Bett gehen … ach, und übrigens«, fiel mir noch ein, »Ihre Putzfrau hat heute gekündigt, und zwar mit sofortiger Wirkung. Aber dem verdreckten Zustand des Hauses nach zu schließen, werden Sie den Unterschied wahrscheinlich gar nicht bemerken.«
    Als ich diesmal den Hörer auflegte, rief er nicht noch einmal zurück. Ich füllte meine Wärmflasche, tätschelte Merlin und trollte mich ins Bett, wo ich mich trotz meiner Erschöpfung dabei ertappte, wie ich in Gedanken immer wieder das Gespräch mit diesem unverschämten und uneinsichtigen Jude Martland durchspielte. Ich würde sehr darauf achten, dass ich längst abgereist war, bevor er zwölf Tage nach Weihnachten zurückkam!
    Schließlich knipste ich die Nachttischlampe wieder an und las einige weitere Einträge in Omas Tagebuch, bis die kleinen Dramen auf der Krankenstation und ihre Scharmützel mit der grässlichen Wirtin mich so weit beruhigt hatten, dass ich endlich einschlief.

Kapitel 6
    Pferdeverstand
    Auf Pearls Station wurde ein neuer Fall eingeliefert – eine schlimme Beinwunde, und man versucht es mit Penicillin, was zu helfen scheint. Der Patient ist ein junger Mann und stammt offenbar aus einer Familie des hiesigen Landadels. Pearl und die anderen haben seinetwegen getuschelt und herumgekichert und geschwärmt, wie gut er aussieht, obwohl ich ihnen erklärt habe, dass es auf innere Werte ankommt und nicht auf Äußerlichkeiten. Beschämenderweise muss ich allerdings zugeben, dass ich von Neugier getrieben später hineingelugt habe, um nachzusehen, was es mit dem ganzen Wirbel eigentlich auf sich hat, und dabei hätte mich beinahe die Oberschwester erwischt!
    Januar 1945
    Nach dem Frühstück am nächsten Morgen sah ich nach Lady und ihrem streng riechenden kleinen Kameraden, fütterte ihnen einige Karottenstückchen und klinkte die obere Hälfte der geöffneten Stalltür an der Außenwand zum Hof ein.
    Sie wirkten beide wohlauf, aber ich beschloss, sie zu lassen, wo sie waren, bis es ganz hell wurde, und mit Merlin einen Spaziergang auf den Snowehill zu machen. Er schien sich heute Morgen etwas leichter bewegen zu können, und ich hegte den Verdacht, dass er in den letzten Tagen nicht immer seine Tabletten und seinen regelmäßigen Auslauf bekommen hatte.
    Je näher wir der roten Pferdefigur auf dem Hügel kamen, umso schwieriger war festzustellen, was es damit auf sich hatte. Sie war aus der Grasnarbe ausgeschnitten, und man hatte die Erde auf beiden Seiten zu einer erhöhten Kante aufgehäuft. Der natürliche rote Sandstein lag frei, stach aber nicht so deutlich hervor wie bei den weißen Pferden, die ich anderswo gesehen hatte, auch war dieses hier sehr viel kleiner. Ich fragte mich, ob

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