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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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Silber gerahmter Fotografien auf dem Klavier an der Rückwand des Raumes.
    Als ich den Klavierdeckel hob, stellte ich überrascht fest, dass es nur geringfügig verstimmt war, und überlegte, wer wohl noch darauf spielte.
    Ich klimperte den ersten Teil von »Führ, liebes Licht« (ein Kirchenlied, das Oma mir auf ihrem Harmonium beigebracht hatte), der hohl durch den Raum hallte. Es war ein schönes Instrument, doch im Fall eines Brandes hätte ich mir eher das Silber geschnappt, als das Klavier aus dem Fenster zu wuchten.
    Ich klappte es wieder zu und betrachtete die Fotos, die meisten recht alte Familien-Gruppenbilder – Hochzeiten, Picknicks, Ausflüge in großen Automobilen mit offenem Verdeck – all die Vorkriegsvergnügungen der wohlhabenden Klassen.
    Am Ende der Reihe stand ein etwas neueres Farbfoto von zwei hochgewachsenen, dunkelhaarigen jungen Männern, einer sehr viel größer, kräftiger und unansehnlicher als der andere, auch wenn eine unverkennbare Ähnlichkeit bestand. Der Hübschere lächelte in die Kamera, während der andere ein finsteres Gesicht zog – und wenn das Jude Martland und sein Bruder sein sollten, dann konnte ich mir schon denken, wer welcher war, auch wenn ich erst ein einziges Mal mit dem Mann gesprochen hatte!
    Die Bibliothek enthielt eine große Auswahl an Büchern, einschließlich zahlreicher alter Kriminalromane der gemütlicheren Sorte, meine Lieblingslektüre. Ich versprach mir selbst eine schöne, entspannte Weihnachtszeit, während der ich in Gesellschaft von Merlin und meines Radios am lodernden Kaminfeuer saß, Kaffee, Schokolade und Kuchen in Reichweite.
    Die eine Wand ohne Bücherregale war mit weiteren alten Fotografien von Familienmitgliedern und Freunden bedeckt – die Martlands waren leicht zu erkennen, überwiegend groß und dunkelhaarig –, doch waren auch Männer in seltsamer Kleidung zu sehen, die an irgendeiner Art Freilufttheater teilnahmen. Vielleicht war es diese Zeremonie zu Twelfth Night, von der Sharon gesprochen hatte, falls ja, sah sie für mich nach einer eher harmlosen Veranstaltung mit Moriskentanz aus.
    Den Schlüssel für die Flügeltüren des Gartenzimmers fand ich an meinem Bund, und ich trat in den kleinen, ummauerten Garten hinaus, nachdem ich einen übergroßen Anorak angezogen hatte. Wenn dieser Jude Martland gehörte, musste er bedeutend größer sein als ich – fast so groß wie ein Grizzlybär!
    Der Garten hatte eine gespaltene Persönlichkeit: Die eine Hälfte war zugewachsen und vernachlässigt, mit Rosen, die ein bisschen zu lange Ranken hatten, und sich ausbreitendem Efeu; während die andere aus einer säuberlichen Anordnung von Obst- und Gemüsebeeten bestand. Das große, an die Rückwand der Scheune angebaute Gewächshaus hätte einen neuen Anstrich gebrauchen können, doch im Inneren war alles gepflegt und ordentlich, Geräte und Töpfe waren unter Bänken verstaut oder an Haken aufgehängt, und am rückwärtigen Ende hinter einem Vorhang aus Sackleinen befand sich ein kleiner Unterschlupf, in dem Henry sich aufhalten konnte, der momentan jedoch leer war. Er bewahrte einen kleinen Campingkocher, Kessel, Becher und eine Blechdose mit einem halben Päckchen leicht weich gewordener Butterkekse sowie einigen Beuteln Yorkshire-Tee darin auf.
    Fröstelnd ging ich wieder ins Haus. Es wurde eindeutig kälter, und falls wir Eis und Schnee bekämen, wie die Wettervorhersage für nächste Woche in Aussicht gestellt hatte, war ich überzeugt, dass die steile Straße am Abhang unter dem Dorf bald nicht mehr befahrbar war und wir von der Außenwelt abgeschnitten wurden. Das war eine Situation, in die ich in Schottland schon öfter geraten war, sodass mich der Gedanke nicht besonders beunruhigte, wenngleich ich mir, nur für alle Fälle, in Gedanken eine Notiz machte nachzusehen, ob ich alle nötigen Vorräte im Haus hatte. Ich könnte später beim Torhaus vorbeischauen und dafür sorgen, dass auch sie gut vorbereitet waren.
    Im Obergeschoss wollte ich nach dem Speicher sehen, doch die Türe dorthin war verschlossen, und ich hatte keinen Schlüssel dafür – was nachteilig war, falls die Rohre oder der Wasserbehälter leckten oder einfroren! Aber vielleicht war er für Notfälle Noel anvertraut, und ich nahm mir vor, ihn danach zu fragen.
    Ich unterbrach den Rundgang bei meinem Schlafzimmer, um meine restlichen Kleider aufzuhängen und die mitgebrachten Bücher sowie meinen Laptop und meine Kochbuchnotizen auf der Marmorplatte des

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