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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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    »Ich bin eigentlich ein Stadtmädchen und in Merchester aufgewachsen«, räumte ich ein, »doch meine Arbeit führt mich üblicherweise vom späten Frühjahr bis Anfang Herbst aufs Land, wo ich für große Hausgesellschaften koche. Das restliche Jahr übernehme ich Haushüter-Aufträge wie diesen hier.«
    »Ach, du kochst? Dann ist es ja wirklich schade, dass wir an Weihnachten keine Party in Old Place feiern«, meinte Becca wehmütig. »Ich finde es doch ganz schön selbstsüchtig von Jude, einfach so abzuhauen, selbst wenn er Liebeskummer hat. Weißt du, sein Bruder Guy hat ihm letztes Jahr an Weihnachten die Verlobte ausgespannt.«
    »Dein Bruder erwähnte etwas in dieser Art«, gestand ich. »Er und seine Frau haben mir erzählt, dass ihr Weihnachten normalerweise alle zusammen verbringt und ihre Enkelin hätte sich schon darauf gefreut, aber ehrlich gesagt mache ich im Winter gern Pause von der ganzen Kocherei, und außerdem feiere ich Weihnachten nicht.«
    »Ist wohl gegen deine Religion?«, meinte sie vage mit einem Seitenblick auf mein schwarzes Haar und meine hell olivfarbene Haut. Mich fragen ständig Leute, wo ich herkomme, und wirken überrascht, wenn meine Antwort »Merchester« lautet.
    »Und auch die alten Leute freuen sich sehr darauf, hier zum Weihnachtsessen eingeladen zu sein«, fuhr sie fort. »Ich glaube, sie haben noch gar nicht richtig begriffen, dass dieses Jahr nichts daraus wird.«
    »Du meinst Noel und Tilda?«, erkundigte ich mich. Sich selbst zählte sie ja offenbar nicht zur Riege der Senioren!
    »Ja, auch, aber eigentlich spreche ich von Old Nan und Richard Sampson, der hier bis zu seinem Ruhestand als Pfarrer amtiert hat. Sie wohnen in den Altenteil-Cottages in Little Mumming. Und dann ist da natürlich auch noch Henry, aber der geht zum Abendessen immer zu seiner Tochter, auch am Weihnachtstag. Hast du die Cottages bemerkt, als du durchs Dorf gefahren bist?«
    »Die drei winzigen, gotisch aussehenden Reihenhäuschen?«
    »Ja, dort bringt die Familie ihre früheren Bediensteten unter. Old Nan ist in den Neunzigern, wenngleich geistig komplett präsent, und Richard ist um die achtzig, fit wie ein Turnschuh und läuft noch weite Wege zu Fuß. Henry kommt übrigens noch immer ab und zu hier hoch, wenn ihm danach zumute ist, und macht sich im Gewächshaus und dem ummauerten Garten zu schaffen – kann gut sein, dass du mal unvermittelt über ihn stolperst.«
    Sie nickte zu einer kleinen, in einen Torbogen eingelassenen Tür hinüber. »Da geht’s zu dem kleinen, ummauerten Garten, Judes Mutter hat ihn geliebt, aber jetzt ist er bis auf das Gemüsebeet ziemlich zugewachsen. Das Gewächshaus liegt an der Rückwand von Stall und Scheune, und Henry hat an der einen Seite davon eine kleine Kammer mit Gaskocher, um sich Tee zu machen.«
    »Gut – ich werde die Augen offen halten! Und ich hoffe doch, die übrigen zwei haben die Situation erfasst und für den Weihnachtstag andere Vorkehrungen getroffen?«
    »Ich weiß nicht, alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen.« Becca schüttelte den Kopf. »Wie bei Tilda – sie redet, als würde sie weiterhin alles Kochen erledigen, aber in Wirklichkeit macht ihre Edwina inzwischen das meiste, während Tilda ihr im Weg steht und sie herumkommandiert. Von daher kam es immer sehr gelegen, dass sie über Weihnachten eine Woche hierherziehen, während Edwina Urlaub hat.«
    »Mr Martlands Abwesenheit scheint jede Menge Enttäuschungen und Schwierigkeiten zu verursachen«, sagte ich und fand es wirklich ganz schön egoistisch von ihm, selbst wenn er Pech in der Liebe gehabt hatte, einfach so ins Ausland zu verduften, wo er doch wissen musste, wie sehr all diese älteren Leute von ihm abhängig waren.
    »Nun, deine Schuld ist es ja nicht«, meinte Becca unbekümmert.
    »Hast du Zeit, auf eine Tasse Tee mit hereinzukommen?«, fragte ich. »Ich habe einen Fruitcake mitgebracht.«
    »Prima, geh du voraus!«
    Ihr Kopftuch nahm sie nicht ab, entledigte sich aber der Wachsjacke, unter der eine gefütterte Patchworkweste und Cord-Reithosen von großzügigem und vorteilhaftem Schnitt zum Vorschein kamen. Merlin hievte sich aus seinem Korb, um sie zu begrüßen.
    »Hallo, alter Junge«, sagte sie zärtlich und streichelte seinen Kopf mit ihrer großen Hand. »Bist schön hier im Warmen geblieben, was?«
    »Er hatte bereits Auslauf, also dachte ich, ich lasse ihn besser drin«, meinte ich, kochte Tee und holte den Fruitcake aus der Dose. »Das Haus kommt

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