Hollywood
dir machen.«
»Verschwende nicht deinen Film«, sagte Joe. »Kein Mensch kauft Bilder von mir.«
»Du wartest einfach, bis ein Filmstar oder ein hübsches Mädchen auftaucht, und stellst dich daneben.«
»Das ist nicht mein Stil«, sagte Joe.
»Aber zu dieser Party solltest du auf jeden Fall gehen«, sagte Vieri und erhob sich. »Ich muß wieder arbeiten gehen. Vielen Dank für den Cognac. Ciao.«
»Ciao«, sagte Joe und sah zu, wie sich Vieri wieder vor dem Hotel auf die Lauer legte. Er winkte dem Kellner, bezahlte und ging zu seinem Hotel in der Nähe der Spanischen Treppe.
Seine beiden kleinen Zimmer waren angenehm kühl; die Jalousien hielten die sommerliche Hitze fern. Rasch zog er sein verschwitztes Hemd aus und hängte seine Hosen ordentlich in den Schrank. Er beugte sich über das Waschbecken, spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und holte tief Luft, ehe er sich mit einem rauhen Frottéhandtuch abtrocknete.
Dann warf er einen Blick in den Spiegel und schüttelte den Kopf. Kein Wunder, daß die Römer vor der Augusthitze davonliefen. Die schwüle Luft war wirklich abscheulich.
Das Telefon klingelte. Er ging ins Wohnzimmer und nahm den Hörer ab. »Pronto«, sagte er.
Es war Laura Shelton. Sie rief aus New York an. »Wie geht es Ihnen?« fragte sie.
»Mir ist heiß.«
»Hier ist es auch heiß«, sagte sie.
»Nichts kann so heiß wie die Hitze in Rom sein.«
»Haben Sie den Film schon gesehen?« fragte Laura.
»Ja, heute«, erwiderte er.
»Was halten Sie davon?«
»Er ist ganz in Ordnung«, sagte er. »Wenn Sie zufällig dicke Titten in Cinemascope mögen.«
Sie lachte. »Ich dachte, das wäre Ihre Spezialität.«
»Nicht auf der Leinwand«, sagte er. »Busen allein sind nicht abendfüllend. Ein bißchen mehr Handlung hätte bestimmt nicht geschadet.«
»Hat Santini Ihnen Ihr Honorar ausbezahlt?«
»Er hat mir einen ungedeckten Scheck über fünftausend Dollar gegeben, aber das zählt wohl kaum. Den Rest will er zahlen, wenn er den Vertrag mit der amerikanischen Verleihfirma hat. Er glaubt fest daran, daß der Film mindestens eine Million Dollar einspielt.«
»Ich habe aus Hollywood gehört, daß verschiedene Verleiher durchaus interessiert sind«, sagte sie. »Offensichtlich hat er für den amerikanischen Markt zwei Vorauskopien anfertigen lassen. Kathy hat mir gesagt, daß vielleicht A.J. die Lizenz kauft.«
»Gut«, sagte Joe. »Dann hab ich ja Chancen, mein Geld noch zu kriegen.«
»Sie kriegen Ihr Geld«, sagte sie zuversichtlich. »Ich habe die Verwaltung Ihrer Honorare jetzt meinem Kollegen Paul Gitlin übergeben. Paul ist Rechtsanwalt und wird zugleich als Ihr Agent tätig sein. Ich kenne ihn schon sehr lange, und er ist wirklich gut.«
»Was werden Sie denn jetzt machen?« fragte Joe überrascht.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich schon immer ins Lektorat wollte, und jetzt bin ich bei Doubleday untergekommen. Wir werden also auch weiter miteinander zu tun haben. Nur bin ich jetzt nicht mehr Ihre Agentin, sondern Ihre Lektorin.«
»Und was sagt die Agentur Piersall & Marshall dazu?« fragte er.
»Die haben nichts weiter dagegen«, sagte sie. »Denen waren Sie sowieso nie vornehm genug.«
»Und wie haben Sie es geschafft, den Job bei Doubleday zu bekommen?«
»Die Leute bei Doubleday schätzen Sie«, sagte sie. »Ihr erstes Buch hat sich ganz ordentlich verkauft. Sie rechnen mit einer Gesamtauflage zwischen dreißig- und vierzigtausend Exemplaren bei der Hardcover-Ausgabe, der Doubleday-Buchklub hat hundertfünfundzwanzigtausend Exemplare gedruckt, und mit Bantam haben sie einen Taschenbuchvertrag über vierzigtausend Dollar abgeschlossen. Das ist gar nicht so übel. Die Hälfte geht natürlich an Sie.«
»Und was hat das nun mit Ihnen zu tun?«
»Sie sind einer meiner Autoren, Joe. Alles, was Sie für mich tun müssen, ist schreiben. Solange Sie jedes Jahr ein neues Buch bringen, geht es mir gut. Die Bedingungen für Ihr zweites Buch sollen schon wesentlich günstiger aussehen als die für das erste.«
»Ich hab ja noch nicht einmal angefangen damit«, sagte er.
»Dazu haben Sie doch jetzt Zeit«, sagte sie. »Die Geschichte, die Sie mir neulich erzählt haben, ist gut. Ein ausgezeichneter Stoff.«
»Ich brauche ein bißchen Hilfe«, sagte er. »Sie sind jetzt meine Lektorin. Kommen Sie nach Europa, und wir arbeiten an der Geschichte. Dann geht es viel schneller.«
Sie lachte. »Ich habe noch ein paar andere Dinge zu tun.«
»Was denn?«
»Ich muß meinen
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