Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
Schnäpse verlangte. Er hob den Arm, aber Tito hatte schon gehört, was der junge Mann wollte.
    »Auf wen wartet ihr eigentlich?« fragte Joe den Reporter.
    »Ja, weißt du das nicht?« fragte Vieri. »Ingrid Bergman und Rossellini sind gerade von Stromboli zurückgekommen, wo sie ihren letzten Film abgedreht haben. Sie wohnen da im Hotel.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Noch nicht«, sagte Vieri. Der Kellner kam und brachte den Cognac. Selbstverständlich stellte er seinem Gast auch ein Glas frisches Wasser dazu. Vieri ließ den Cognac im Glas kreisen und sog den Duft des Getränks ein. »Das Parfum der Götter«, sagte er.
    »Salute«, sagte Joe.
    »Salute«, erwiderte Vieri und nippte an seinem Glas. »Ein Freund von mir hat sie am Flughafen gesehen. Er hat gesagt, sie wäre schwanger wie ein Haus.«
    Joe verstand nicht recht, was diese Metapher bedeuten sollte. »Ich dachte, Rossellini hätte eine Villa in Rom«, sagte er.
    »Hat er auch«, sagte Vieri, »aber da wohnt seine Frau.«
    »Oh«, sagte Joe.
    »Ich habe deinen neuen Film gesehen«, sagte Vieri. »Hat dir Santini dein Geld gegeben?«
    Joe lachte. »Natürlich nicht.«
    »Dieses Arschloch«, sagte Vieri. »Er schuldet mir heute noch das Geld für die Fotos, die ich vor fünf Monaten für ihn gemacht habe.« – »Das ist eben sein Stil«, sagte Joe.
    »Das ist bei den anderen italienischen Produzenten genauso«, sagte Vieri. »Sie bilden sich ein, es wäre unter ihrer Würde, ihre Schulden zu bezahlen. Ihr eigenes Geld schaffen sie allerdings gleich als erstes beiseite.«
    Joe zuckte die Achseln und trank seinen Kaffee.
    »Was machst du im Sommer?« fragte Vieri.
    »Ich weiß noch nicht«, sagte Joe. »Ich glaube, ich fliege zurück in die Staaten und arbeite an meinem Roman. In Rom gibt es für mich nichts zu tun. Keine Aufträge.«
    »Und was ist mit den amerikanischen Filmgesellschaften?« fragte Vieri. »Ich habe gehört, sie wollten die ganze Produktion nach Italien verlagern. In Cinecittà wird gebaut wie wahnsinnig. Alles mit amerikanischem Geld. Und die amerikanischen Stars kommen auch. Audrey Hepburn, Gregory Peck, Elizabeth Taylor, Robert Taylor und so weiter. Hier ist einfach alles billiger als in den Staaten.«
    »Mir bringt das gar nichts«, sagte Joe. »Mich hat kein Mensch um ein Drehbuch gebeten.«
    »Das kommt vielleicht noch«, sagte Vieri. »Schließlich bist du schon zwei Jahre hier. Du kennst dich aus. Das macht sich bestimmt irgend jemand zunutze.«
    »Ohne Geld kann ich aber nicht ewig hierbleiben«, erwiderte Joe. »Ich muß arbeiten und etwas verdienen.«
    »Gehst du heute abend zu der Party von Contessa Baroni?« fragte Vieri.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden«, erwiderte Joe. »Ich habe keine Lust, mich bei dieser Hitze in meinen Smoking zu zwängen.«
    »Das solltest du aber«, sagte Vieri. »Es ist der Höhepunkt der Saison. Immer am letzten Freitag im Juli. Es sind garantiert alle da. Anschließend fährt sie nach Antibes und verbringt den August in ihrer Villa am Meer. Meistens lädt sie dazu ein paar Leute ein.«
    »Mich hat sie bisher nicht eingeladen«, spottete Joe.
    »Das tut sie auch nie vor der Party«, sagte Vieri. »Aber es lohnt sich. Die haben viel Spaß an der Côte. Die Contessa hat eine Jacht, und jeden Abend gibt es ein Fest. Monte Carlo, Nizza, Cannes, Saint-Tropez, die Truppe ist die ganze Zeit unterwegs. Die schönsten Mädchen aus ganz Europa treffen sich an der Côte. Und sie wollen alle nur Spaß und ein Bett für die Nacht.«
    »Damit wäre ich schon mal aus dem Rennen«, sagte Joe. »Die Contessa ist sehr eifersüchtig.«
    »Ich habe gehört, sie ist bi«, sagte Vieri.
    »Ja?« sagte Joe. »Dann schnappt sie sich die Mädchen, und ich kriege auch nichts.«
    »Du kriegst die zweite Wahl. Da bist du immer noch gut bedient.«
    Joe lachte. »Sie wird mich sowieso nicht einladen. Ich bin einfach nicht wichtig genug.«
    »Du warst doch ein paarmal mit ihr aus, oder nicht? Und du hast auch mit ihr geschlafen, nicht wahr?«
    »Sie hat mit so gut wie jedem geschlafen«, sagte Joe ausweichend. »Das hat nichts zu bedeuten.«
    »Diese Frau hat wirklich alles«, sagte Vieri. »Geld, Rauschgift, Champagner, Partys und Mädchen. Du solltest unbedingt hingehen. Vielleicht hast du Glück.«
    »Gehst du denn hin?« fragte Joe.
    »Ich bin nicht eingeladen«, sagte Vieri. »Aber ich werde natürlich am Tor stehen und versuchen, ein paar gute Fotos zu schießen. Wenn du hingehst, kann ich auch ein paar Fotos von

Weitere Kostenlose Bücher