Holunderküsschen (German Edition)
du bestimmt, wenn Benni nicht dazwischen gesprungen wäre und dich aus dem Club gezerrt hätte.“
Mein Herz setzt einen Schlag aus. „Benni hat mich nach Hause gebracht?“
Nicht genug, dass ich mich im Club vor allen Leuten zum Affen gemacht habe, indem ich laut „ICH BRENNE!“ geschrien habe. Benni hält mich nun endgültig für die totale Versagerin. Oh mein Gott, das ist der absolute Alptraum!
„Warum hast du mich nicht davon abgehalten?“
„Wie denn?“, entrüstet sich Katja. „Du hast dich an Jan geklammert, als wäre er dein siam e sischer Zwilling und dann bist du wie ein Derwisch auf der Tanzfläche herumgehüpft. Glaub mir , nur eine ausgebildete Spezialeinheit hätte dich aufhalten können.“ Katja grinst.
Mein Herz rutscht bis in die Füße. Scheiße. Ich habe es mal wieder gründlich vermasselt. Benni hält mich bestimmt für die totale Idiotin.
„Benni hat dich übrigens den ganzen Weg bis zum Taxi getragen. Zur Belohnung hast du ihm gleich mal aufs T-Shirt gekotzt.“
„Oh, nein“, stöhne ich. „Nicht schon wieder!“
Katja scheint im Gegensatz zu mir richtig Spaß daran zu haben mir jedes peinliche Detail der vergangenen Nacht zu erzählen. Am besten ich bringe mich gleich hier und jetzt um.
„ Und du hast die ganze Taxifahrt über davon gefaselt, dass ihr füreinander bestimmt seid.“ Katja ringt sich ein Lächeln ab.
„Das habe ich nicht wirklich gesagt!“ Mir ist schlagartig wieder übel.
Katja nickt. „Doch, hast du.“
„Oh, Gott. Ich muss hier weg und zwar sofort.“ Ich richte mich hastig auf. Sofort dreht sich alles.
Katjas Hand drückt mich wieder sanft nach unten. „Nichts dergleichen machst du. In de i nem Zustand schaffst du es ja noch nicht einmal bis zur Toilette. Heute ist Samstag und da kannst du eh nichts machen. Nein, du bleibst schön liegen und kurierst dich aus.“
„Und was ist mit Benni?“
„Ich denke, du solltest dich bei ihm entschuldigen.“ Katja sieht mich mit ernster Miene an.
Ich nicke. „Ich habe ganz schön Scheiße gebaut. Glaubst du, er denkt jetzt ...?“
„Dass du auf ihn stehst? Nachdem was du gesagt hast ... könnte schon sein.“
„Scheiße“, entweicht es mir laut. Ich werde nie wieder auch nur einen Tropfen Alkohol trinken und nie wieder einen Joint rauchen oder tanzen oder „ICH BRENNE!“ brüllen, aber das nützt mir im Moment reichlich wenig. Ich werde mich morgen bei Benni entschuldigen und dann werde ich einen riesigen Bogen um ihn machen. Und zwar für immer.
Ich sitze frisch geduscht in Katjas Küche und klammere mich an meinem Latte Macchiato fest, während ich darüber nachdenke, wie ich meinen F auxpas von gestern Nacht wieder gut m a chen kann.
„Ich kann doch nicht so einfach zu ihm hingehen und mich entschuldigen“, brumme ich. „Außerdem hat er mir selbst gesagt, dass er am Wochenende keine Zeit hat. Ich habe noch nicht einmal seine Telefonnummer, sonst würde ich ihm eine SMS schreiben.“
„Blöde Ausrede! Eine SMS zu schicken wäre echt mies von dir, das macht man nicht! Du sollst ja auch keine langen Reden schwingen. Ein schlichtes »Entschuldigung« würde da gen ü gen. Ich finde, dein Benni ist echt ein netter Kerl. Gib zu, du bist nur zu feige ! “
Ich schüttele widerwillig meinen Kopf. „Bin ich nicht. Außerdem finde ich, dass Benni e i gentlich an der ganzen Sache schuld ist.“
Katja tauscht einen kurzen Blick mit Sergej, der schweigend an der Küchenzeile lehnt. Dann zeigt sie mir einen Vogel.
„Du hast ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Der Typ rettet dich aus den Klauen dieses pubertierenden, geifernden Jünglings, du kotzt ihm dafür auf sein T-Shirt und zum Dank behauptest du, er hätte an allem Schuld. Ich weiß wirklich nicht, was in deinem Kopf zur Zeit vorgeht – aber normal ist DAS nicht.“
„Er hat mich schließlich geküsst und ist dann mit dieser Schnepfe aufgetaucht. Ich weiß nicht mehr, was ich von ihm denken soll. Der Mann macht mich völlig verrückt.“
„Das merkt man“, sagt Katja trocken. „Warum hast du ihn nicht einfach gefragt, wer die Frau an seiner Seite ist? Wäre die einfachste Methode gewesen und hätte dir vielleicht den Kater erspart." Sergej sagt gar nichts, sondern sieht mich nur nachdenklich an. Es klingelt an der Hau s tür. Katja steht auf.
„Wer kann das nur sein? Erwartest du jemand?“
„Nee, und in meinem Zustand will ich auch niemanden sehen.“
„Is klar.“ Katja zwinkert mir zu.
Ich fühle
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