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Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Titel: Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Kaplan
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Küstenstraße nach Süden. Zu ihrer Linken zogen Felder und Dörfer vorbei, zur Rechten erstreckte sich jenseits der Häuser das Meer.
    Na ja, haben wir das nicht alle irgendwie getan?, hatte Saul zu bedenken gegeben, als sie gestern Abend auf ihrem verschlüsselten Handy mit ihm über Dima sprach und ihm von dem Schaden in der Station Beirut berichtete.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte Saul, dessen Stimme aufgrund der Verschlüsselung ein wenig verzerrt klang.
    »Hör zu, wenn ein Modefotograf in Gemmayzeh weiß, dass Fielding von der CIA ist, dann weiß es hier jeder. So schlimm ist es.«
    »Und Dima?«
    »Sie stammt aus Halba. Was übrigens nicht in ihrer Akte stand.«
    Saul kapierte sofort – das mochte sie besonders an ihm. »Kann es sein, dass sie Sunnitin war?«, fragte er.
    »Ich werde es überprüfen. Eine Erklärung für die Sache in New York liefert uns das allerdings nicht. Eine sunnitische Operation, von Schiiten eingefädelt? Hinzu kommt, dass sie sich als maronitische Christin ausgab. Das passt doch alles nicht zu sammen, vor allem nicht im Libanon.«
    »Da ist noch etwas anderes im Gange, das wir bislang über sehen haben«, meinte er. »Was ist mit der anderen Frau, dieser Rana?«
    »Sie kommt ebenfalls aus dem Norden. Tripoli. Also wahrscheinlich ebenfalls eine Sunnitin. Sie und Dima kannten sich durch ihre Väter, die der gleichen Miliz angehörten. Interessant, was?«
    »Was sagt dir das?«, fragte er.
    »Vielleicht steckt Rana mit drin.«
    »Könnte sein. Was noch?«
    »Sie waren Außenseiter. Beide.«
    »Sind wir das nicht alle irgendwie?«, erwiderte er und erinnerte sie damit an ein Gespräch, das sie kurz vor ihrer Abreise nach Beirut geführt hatten.
    Sie saß in Sauls Auto, der sie zum Dulles International Airport brachte.
    »Halt dich von der Station in Beirut fern, insbesondere von Fielding«, warnte er sie. »Sonst kriegst du nie raus, was da vor sich geht.«
    »Was ist, wenn wir uns zufällig über den Weg laufen? Beirut ist manchmal wie eine Kleinstadt.«
    »Sag ihm, du bist auf einer Special Access Operation.« Über solche Missionen durfte nur Bescheid wissen, wer direkt damit zu tun hatte – das galt selbst für Stationschefs. »Wenn er sich aufspielt, sag ihm, er soll sich an mich oder David wenden. Vergiss nicht, dass nach Möglichkeit niemand von der CIA erfahren soll, dass du wieder in Beirut bist.«
    »Außer Virgil.«
    »Ja, aber sonst niemand. Und an Langley kannst du dich auch nicht um Hilfe wenden – du bist ganz allein auf dich gestellt.«
    »Ist irgendwie mein Schicksal.«
    Als sie das sagte, erinnerte sie sich an das kleine weiße Haus in der Farragut Avenue in Kensington und an das große Wohn mobil, das ihr Vater eines Tages kaufte. Als ihn ein Nachbar fragte, wohin er fahren wolle, antwortete er, er werde mit der Familie zu den Großen Seen fahren, um das Wunder zu sehen.
    Sie und Maggie hatten keine Freunde, weil sie wegen ihres merkwürdigen Vaters nie Kinder nach Hause einladen konnten. Genauso wenig besuchten sie andere Kinder, weil sie sich fürchteten, Frank Mathison könnte anrufen oder plötzlich auft auchen. Da ihre Mutter ihnen keine Hilfe war, lebten sie in einem Haus des Schweigens, in dem jeder sich möglichst von den anderen fernhielt und Angst zu haben schien, die Ver rücktheit des Vaters könnte ansteckend sein wie eine Grippe.
    »Manchmal denke ich, du bist lieber allein«, meinte Saul.
    »Ich war immer eine Außenseiterin.«
    »Das sind wir alle. Unser Job ist ein Geschäft für Außenseiter«, antwortete er.
    »Du auch?«
    »Machst du Witze? Kannst du dir vorstellen, wie es ist, als einziges jüdisch-orthodoxes Kind in einem kleinen Nest wie Calliope, Indiana, aufzuwachsen? In den Fünfzigern und frühen Sechzigern? Meine Eltern waren Überlebende des Holocaust, das machte sie ultraorthodox. Sie klammerten sich an Gott wie an eine Klippe über dem Abgrund. Mein Vater war zwar angesehen als Apotheker, doch ansonsten betrachtete man uns wie Marsbewohner. Meine Eltern verboten alles, was für sie gojisch war oder nach Götzenanbetung roch. Sie wollten mir sogar verbieten, den Treueschwur in der Schule zu sprechen, weil auf der Fahnenstange ein Adler aus Metall war. Ich hätte wahnsinnig gerne Baseball gespielt und durfte es nicht, weil vorher ein Gebet gesprochen wurde, in dem Jesus vor kam. Wir sind alle Außenseiter, Carrie. Diesen Job machen wir, weil es so ziemlich das Einzige ist, was für uns passt.«
    Als ein Anruf von Virgil kam, war sie

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