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Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik (German Edition)

Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik (German Edition)

Titel: Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Singh
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seiner gestörten Beziehung zu Brannigan und seiner Langzeit-Romanze mit Amy Wong, der Praktikantin bei Planet Express. Immer wenn Kif und Amy sich in derselben Ecke des Weltalls aufhalten, nutzen sie die gemeinsame Zeit so gut wie möglich. In »Smizmarr oder der Tee des Lebens« (2003) besucht Amy Kif an Bord der Nimbus . Er nimmt sie mit in den Holo-Schuppen, in dem dreidimensionale holographische Objekte und Lebewesen in eine simulierte Realität projiziert werden. Sie schreit begeistert auf, als plötzlich ein ihr sehr vertrautes Tier auftaucht.
    AMY:  Spirit! Kif, das ist das Pony, das ich immer haben wollte, doch meine Eltern meinten, ich hätte schon zu viele.
    KIF:  Ja, ich habe es für dich einprogrammiert. Mit über vier Millionen Zeilen BASIC!
    Kifs Kommentar ist nur einer von vielen Gags mit der Computersprache BASIC. Informatik-Gags haben zwar eine lange Tradition in Futurama, doch es gab einen Autor, der kein Nerd war und dem diese spezielle Dialogzeile nicht gefiel. Bei einer Skriptbesprechung schlug er vor, die Zeile zu streichen, weil niemand den Gag mit »vier Millionen Zeilen BASIC« verstehen würde. Eric Kaplan, der Wissenschaftstheorie studiert hatte, entkräftete die Kritik augenblicklich. Patric Verrone war ebenfalls bei dem Treffen anwesend und erinnert sich: »Eric Kaplans Antwort wurde später berühmt. Jemand meinte: ›Vier Millionen Zeilen BASIC, das wird doch niemand kapieren?‹ Und Kaplan sagte nur: ›Und wenn schon.‹ Das wurde unser Mantra. Wenn ein Zuschauer den einen Gag nicht kapiert, dann kapiert er eben den nächsten.«
    In derselben Episode gibt es noch einen unauffälligeren Mathe-Gag auf der Außenhülle der Nimbus . Fans mit scharfen Augen mussten die Registriernummer BP-1729 auf der Nimbus bemerken. Die Zahl sieht willkürlich aus, doch die Futurama -Autoren ließen keine Gelegenheit aus, um Mathe in die Serie zu schmuggeln. Man kann also davon ausgehen, dass jede Zahl, die auf dem Bildschirm erscheint, eine Bedeutung hat.
    1729 muss eine besondere Zahl sein, denn sie taucht in verschiedenen Situationen in mehreren Episoden auf. In »Xmas Story« (1999) hat Mom einen Auftritt, die machiavellistische Eigentümerin von MomCorp und Mom’s Friendly Robot Company. Ihr gehört also die Fabrik, in der Bender gebaut wurde. Sie betrachtet sich daher als Benders Mutter und schickt ihm eine Weihnachtskarte mit seiner Seriennummer:
MERRY XMAS
SON #1729
    In »Die Farnsworth Parabox« (2003) gerät die Planet-Express-Crew in ein Abenteuer mit Paralleluniversen. Praktischerweise steckt jedes Universum in einer Kiste, die mit einer Zahl beschriftet ist. Fry sucht in mehreren Kisten nach seinem eigenen Universum. Schließlich springt er in eine Kiste und landet im Universum 1729.
    Was aber macht 1729 zu einer so besonderen Zahl? Vielleicht taucht sie immer wieder in Futurama auf, weil sie auf einen besonderen Teil der Euler’schen Zahl verweist. Denn an der 1729. Nachkommastelle von e beginnt die erste Folge aller Ziffern von 0 bis 9 in dieser bekanntermaßen irrationalen Zahl.

    Manchem mag dieser Umstand zu trivial erscheinen, und vielleicht taucht 1729 auch in Futurama auf, weil sie eine Harshad-Zahl ist. Diese Zahlenkategorie erfand der anerkannte indische Hobby-Mathematiker und Lehrer D.R. Kaprekar (1905–1986). In der altindischen Sprache Sanskrit bedeutet Harshad »Freudenbringer«: Diese Zahlen lösen Freude aus, weil sie ein Vielfaches der Summe ihrer Ziffern sind. Wenn man die Ziffern von 1729 addiert, erhält man 1 + 7 + 2 + 9 = 19, und 1729 lässt sich tatsächlich ohne Rest durch 19 teilen.
    Doch 1729 ist auch keine gewöhnliche Harshad-Zahl, denn sie ist das Produkt aus der Summe ihrer Ziffern (19) und der Umkehrung dieser Summe (91): 19 × 91 = 1729. Diese Eigenschaft macht die Zahl bemerkenswert, aber nicht einzigartig, weil es noch drei weitere Zahlen mit derselben Eigenschaft gibt: 1, 81 und 1458. Das Autorenteam war aber nicht besessen von 1, 81 oder 1458, und daher muss es einen weiteren Grund geben, warum die Autoren 1729 mehrfach in ihre Skripte einbauten.
    Die Autoren wählten 1729 als die Registriernummer für die Nimbus, als Benders Seriennummer und als Bezeichnung für ein Paralleluniversum, weil die Zahl in einem der berühmtesten Gespräche in der Geschichte der Mathematik vorkommt. Dieses Gespräch fand Ende 1918 oder Anfang 1919 zwischen zwei der größten Mathematiker des 20.Jahrhunderts statt: Godfrey Harold Hardy und Srinivasa Ramanujan. Es gibt

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