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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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vorgesetzt hatte. Sie waren beim achten Gang, kleine Schalen mit Reis, traditionsgemäß der Abschluß eines Banketts.
    »Davon brauchst du nichts zu essen, Linc!« Orlanda lachte. »Du zeigst deinem Gastgeber damit nur auf dramatische Weise an, daß du schon platzt.«
    »Das tue ich wirklich. Quillan, das Essen war phantastisch!«
    Das Restaurant befand sich neben einem kleinen Pier in der Nähe eines Fischerdorfes – farblos, mit nackten Glühbirnen beleuchtet, mit Wachstuch auf den Tischen, wackligen Stühlen und zerbrochenen Bodenfliesen. Dahinter standen große Fischbehälter, in denen der tägliche Fang der Insel zum Verkauf angeboten wurde: Garnelen, Tintenfische, Hummer, Fische aller Art und Größe.
    Gornt hatte mit dem Besitzer ein freundliches Streitgespräch über die Speisenfolge geführt. Sie waren beide Experten und Gornt ein geschätzter Gast. Dann hatten sich Gornt und seine Gäste auf der Terrasse an einen Tisch gesetzt. Es war kühl, und alle drei tranken Bier, fühlten sich wohl und waren glücklich. Sie wußten, daß zumindest während des Essens Waffenruhe herrschte und daß sie voreinander nicht auf der Hut zu sein brauchten.
    Wenige Minuten später wurde der erste Gang aufgetragen – Berge von frischen, saftigen, gegrillten Krabben, wie es sie köstlicher auf der ganzen Welt nicht gab. Dann kleine Stücke Tintenfisch mit Knoblauch, Ingwer und allen Gewürzen des Ostens.
    Darauf gegrillte Hühnerflügel, die sie mit Meersalz aßen, und in einer riesigen Schüssel der große Fisch, in Sojasauce geschmort, mit frischen grünen Zwiebeln und Ingwer. Die Backen, den Leckerbissen des Fisches, bekam Bartlett als Ehrengast. »Als ich dieses Lokal sah, glaubte ich, Sie wollten mich auf den Arm nehmen.«
    »Mein lieber Freund«, sagte Gornt, »Sie müssen die Chinesen verstehen lernen. Es liegt ihnen nichts an der Ausstattung, nur am Essen. Sie wollen sehen, was sie essen – darum das grelle Licht. Beim Essen sind die Chinesen am liebenswertesten. Das haben sie mit den Italienern gemeinsam. Sie lieben es, zu lachen, zu essen, zu trinken und zu rülpsen …«
    Sie tranken alle Bier. »Das paßt am besten zur chinesischen Küche. Noch besser ist chinesischer Tee – er fördert die Verdauung, denn er spaltet das Fett auf.«
    »Ihr versteht hier wirklich was vom Essen«, meinte Bartlett. »Was ist denn das?« Er deutete auf ein Reisgericht mit verschiedenen Fischarten.
    »Kalmar.«
    »Was?«
    Die anderen lachten, und Gornt erklärte: »Wenn der Rücken dem Himmel zugekehrt ist, sagen die Chinesen, kann man es essen. Wollen wir gehen?«
    Als sie wieder an Bord waren, weg vom Pier und auf See, wurden Kaffee und Brandy serviert. »Würden Sie mich für eine Weile entschuldigen?« sagte Gornt. »Ich habe noch Korrespondenz zu erledigen. Wenn Ihnen kalt ist, steht Ihnen die vordere Passagierkabine zur Verfügung.« Er ging nach unten.
    Orlanda und Bartlett blieben auf dem Achterdeck zurück. Nachdenklich nippte er an seinem Whisky. Er wünschte, dies wäre sein Boot, und er wäre mit Orlanda allein. Ohne gebeten zu sein, rückte sie mit ihrem Liegestuhl näher an den seinen heran; sie legte ihre Hand auf seinen Nacken und begann seine Muskeln sanft zu kneten.
    »Das machst du herrlich«, sagte er und begehrte sie.
    »Oh«, antwortete sie erfreut, »ich bin eine ausgezeichnete Masseuse. Ich habe es von einer Japanerin gelernt. Läßt du dich regelmäßig massieren?«
    »Nein.«
    »Das solltest du aber. Es ist wichtig für deinen Körper. Morgen werde ich das für dich organisieren.« Spielerisch bohrte sie ihre Finger in seinen Nacken. »Es ist eine Frau, aber sie zu berühren ist verboten, heya ?«
    »Aber Orlanda!«
    »Ich habe doch nur Spaß gemacht, Dummerchen«, schnurrte sie und löste damit die plötzliche Spannung. »Die Frau ist blind. In alten Zeiten hatten Blinde in China – und auf Taiwan ist das heute noch so – ein Monopol auf das Gewerbe des Masseurs. Ihre Finger sind ihre Augen. Natürlich gibt es eine Menge Quacksalber und Scharlatane, die nur so tun, als verstünden sie etwas davon. In Hongkong weiß man sehr bald, wer etwas taugt. Die ganze Kolonie ist ja nur ein Dorf.« Sie beugte sich vor und streifte mit ihren Lippen über seinen Hals. »Das ist dafür, daß du so schön bist.«
    Er lachte. »Das sollte eigentlich ich sagen.« Er legte einen Arm um sie und drückte sie an sich.
    »Möchtest du nach vorn gehen und dir den Rest des Schiffes ansehen?« fragte sie.
    Er starrte sie

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