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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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adrett und gepflegt wie eh und je. Sie saß McKeon am Couchtisch gegenüber. Während McKeon einen Krug mit Honors Bier hielt, begnügte sich Truman mit einer dampfenden Tasse Kaffee und einem kleinen Teller Croissants.
    Alfredo Yu hatte am Schreibtisch Platz genommen und kritzelte mit einem altmodischen Stift auf einem Blatt Papier, während Honor es sich auf ihrer Couch bequem gemacht hatte. Die langen Beine ruhten seitlich auf den Kissen, und Nimitz hatte sich schlapp über die Oberschenkel gefläzt. Auf einem Teller lagen in bequemer Reichweite des Baumkaters zwei unangetastete Selleriestängel. Mit der rechten Hand streichelte Honor sanft den Baumkater, der im Halbschlaf lag, in der linken hielt sie eine Tasse Kakao.
    Eine sehr gemütliche, häusliche Szene, dachte sie, als sie ihre drei ranghöchsten Untergebenen betrachtete. Leider hing über der scheinbar unschuldigen Szene ein Eindruck der Ruhe vor dem Sturm, und Alistairs Frage unterstrich dieses Gefühl angespannter Erwartung nur allzu deutlich.
    »Wir wüssten alle gern, wo sie sind, Alistair«, sagte Truman. »Nur wissen wir es eben nicht.«
    »Das mag sein«, warf Yu ein, »aber ich fürchte, wir wissen, wohin sie wollen, sobald sie ihren Befehl erhalten.«
    Dem Exilhaveniten gefiel die eigene Schlussfolgerung offenbar nicht sonderlich, doch das entkräftete sie leider in keiner Weise.
    »Glaubt ihr, die Andys ahnen, dass Haven den Finger in den silesianischen Kuchen steckt?«, fragte McKeon.
    »Ich weiß nicht, wie das möglich sein soll«, antwortete Honor nach kurzem Nachdenken. »Wir wissen nur deshalb von ihnen, weil Captain Bachfisch uns informiert hat. Wenn die Havies nicht irgendwo anders stark geschlampt haben, glaube ich nicht, dass die Andys einen Blick auf sie erhascht haben.«
    »Ich weiß nicht«, wandte McKeon unentschlossen ein. »Die Pirates' Bane hat die Zerstörer im Horus-System entdeckt, und wir wissen, dass der andermanische Flottennachrichtendienst verdammt gut ist. Ich würde sagen, es besteht zumindest die Chance, dass den Andys zwei funkelnagelneue havenitische Zerstörer auffallen, die sich in Silesia herumtreiben.«
    »Wenn man sie unter den vielen alten havenitischen Schiffen ausmacht, die sich hier aufhalten«, entgegnete Yu säuerlich. »Vergiss nicht, sie sind Admiral Bachfisch nur deshalb aufgefallen, weil es Neubauten waren.«
    »Selbst wenn die Andys diese Zerstörer gesehen haben«, bemerkte Truman, »erraten sie wohl trotzdem nicht den Grund, aus dem sie hier sind. Ich meine, letztendlich ist die ganze Idee doch ziemlich absurd. Ich bezweifle, dass irgendetwas so Groteskes einem vernünftigen Experten in den Sinn käme.«
    »Nicht ›grotesk‹«, verbesserte Honor sie. »›Unverfroren‹ trifft es viel eher.«
    »›Hirnrissig‹ ist noch besser!«, versetzte Yu. »Vielleicht wäre es auch angebracht, es ›größenwahnsinnig‹ zu nennen.« Er schüttelte den Kopf. »Mir gefällt der Gedanke gar nicht, dass Tom Theisman sich einmal strategisch übernehmen könnte.«
    »Übernommen kann man's nur dann nennen, wenn er nicht die nötige Kampfkraft hat, um es durchzuführen«, bemerkte Truman.
    »Alice hat Recht, Alfredo«, sagte Honor. »Wenn ich ehrlich bin, macht mir das die größte Sorge. Ich kenne Theisman natürlich nicht so gut wie Sie, aber ich hatte nie den Eindruck, dass er dazu neigt, sich zu überschätzen. Und daran muss ich immer wieder denken: Er hätte keine ›Zwote Flotte‹ bis hierher geschickt, wenn er dabei nicht der Meinung wäre, hinreichend starke Kräfte zu Hause zu behalten.«
    »Das weiß ich«, gab Yu ihr Recht. »Vielleicht will ich mir nur künstlich Mut machen, indem ich mir einrede, dass Tom sich diesmal verrechnet hat. Was mir aber wirklich Sorgen bereitet, ist der Umstand, dass ich von Tom Theisman zuallerletzt erwartet hätte, einen neuen Krieg mit dem Sternenkönigreich zu wollen. Himmel! Überlegt nur, was der Mann erreicht hat. Warum in Gottes Namen sollte er riskieren, das alles wieder zu verlieren, solange die Diplomaten noch miteinander reden?«
    »Vielleicht war es nicht seine Idee«, sagte Honor beinah tröstend. »Sie wissen ja, dass er diese Entscheidung nicht alleine trifft. Und so ungern ich es sage, von seiner Warte aus erscheint die Lage völlig anders. Wie Sie schon sagten, reden die Diplomaten noch miteinander, aber wie lange ist es her, dass sie sich tatsächlich etwas gesagt hätten? Oder«, verbesserte sie sich bitter, »seit High Ridge und Descroix das letzte

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