Honor Harrington 17. Um jeden Preis
wieder. Darauf müssen wir im Moment an einer ganzen Reihe von Stellen hoffen , dachte sie.
»Nun, Sir Thomas«, sagte sie schließlich, während sie aufstand und sich Nimitz auf die Schulter setzte, »wir werden tun, was wir können, um den Druck auf die Heimatsysteme zu vermindern.«
»Ja, das werden wir.« Caparelli erhob sich. »Und wenigstens sieht es so aus, als hätten Sie einen tüchtigen Flottenstab.«
»Den habe ich. Wenn wir es nicht schaffen, ist es nicht die Schuld meiner Leute.«
Das Licht des späten Nachmittags lag schwer und golden auf dem smaragdgrünen Rasen von White Haven, als sich Honors Panzerlimousine auf das Parkfeld senkte. Die Stingships drehten ab, und sie stieg aus dem Flugwagen. Einen Augenblick lang blieb sie stehen und füllte sich die Lunge mit der frischen nördlichen Luft, während ihre Augen die aufragenden alten Bäume verschlangen.
Der Wind wiegte die Äste und zupfte ihr mit winzigen Händen sanft am Haar. Eine tiefe, schamlose sinnliche Freude schien ihr in den Knochen und Muskeln zu schnurren. Zum Teil war es eine Wirkung, die sie immer spürte, nachdem sie eine Weile an Bord verbracht hatte. Die Künstlichkeit ihrer normalen Arbeitsumgebung war ein unvermeidlicher Teil ihres Lebens, aber aufgewachsen war sie in der Wildnis von Sphinx. Sie war ebenso sehr ein Kind von Bergwäldern und der lebhaften, manchmal wilden Energie von Segelbooten auf Sphinx' tiefen, kalten Meeren wie ein Offizier in der Königlichen Navy. Ein seltsamer, hin und wieder schmerzhafter Gegensatz, der sie beide Welten umso höher schätzen ließ.
Dennoch steckte diesmal mehr dahinter. Sie spürte Nimitz in ihrem Hinterkopf, wie er ihr Gefühl der … Zufriedenheit genoss. Ja, Zufriedenheit war das richtige Wort, entschied sie und hob die Hand, um dem 'Kater sanft die Ohren zu kraulen. Im wahrsten Sinne des Wortes war ihr Zuhause immer das Haus ihrer Eltern auf Sphinx gewesen. Das Haus, das vor so vielen Jahrhunderten von den Eltern Stephanie Harringtons errichtet worden war und das so viele Generationen ihrer Familie beherbergt hatte. Harrington House auf Grayson war heutzutage natürlich auch ein ›Zuhause‹, wenn auch in anderem Sinne. Und ihr manticoranisches Haus an der Jasonbai ebenso, auch wenn es mehr ihr Haus war als ihr Zuhause. Vielleicht hatte sie deshalb MacGuiness und Miranda – und ihrer Mutter – zugestimmt, als sie darauf bestanden, jenes ›Harrington House‹ zum ›Haus an der Bai‹ umzutaufen, damit es sich von dem Haus auf Grayson unterschied.
Aber White Haven, dachte sie, während sie die leisen Geräusche des Windes, der Vögel und des fließenden Wassers auf sich wirken ließ, war ebenfalls ihr Zuhause geworden. Jedenfalls mehr als das Haus an der Jasonbai. Mehr sogar als Harrington House auf Grayson. Womöglich noch mehr als das Haus, in dem sie im wahrsten Sinne des Wortes zur Welt gekommen war. Es lag nicht nur an der gastfreundlichen Stille des Anwesens, dem Gefühl, von dem alten Haus und dem liebevoll gepflegten Grundstück begrüßt und in die Arme geschlossen zu werden, obwohl sie es so empfand. Es lag an den Menschen, die hier wohnten, dass sie es aufrichtig als ihr Zuhause ansah.
Ihre dreiköpfige Leibwache nahm sie selbst hier in die Mitte, während sie dem Kiesweg folgte. Als sie näher kamen, öffnete sich die Tür, und ihr Herz machte einen Satz, als Hamish Alexander heraustrat. Nimitz' Schnurren war in ihrem Ohr, voller liebevoller Belustigung, als er ihren strahlenden Blitz des Entzückens schmeckte und teilte, dann trieb hinter Hamish ein Schwebesessel ruhig und geräuschlos aus der Tür.
Wie ein langes, sehniges Fragezeichen saß Samantha auf Emilys Schoß, das Kinn auf ihrer linken Schulter, und Nimitz' Schnurren verdoppelte sich plötzlich. Honor lachte, doch sie konnte ihm seine Reaktion kaum verdenken. Nicht wenn sich sein Gefühl, nach Hause zu kommen, ebenfalls gerade verdoppelt hatte.
»Willkommen zu Hause«, sagte Emily leise, als habe sie Honors Gedanken gelesen, während diese die Stufen hinaufging.
»Ich kann gar nicht glauben, wie wohl ich mich hier fühle«, antwortete Honor. Als Hamish sie in die Arme nahm, riss sie verwundert die Augen auf. Vor Überraschung, nicht aus Unwillen, versteifte sie sich ganz kurz und sah über seine Schulter hinweg Emily an. Sie hatten immer vorsichtig jede Zärtlichkeit vor ihren Waffenträgern oder dem Personal von White Haven vermieden – eigentlich vor jedem, und besonders, wie aus
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