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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unveränderlich. Was sich aber ändert, ist der Kontext, in dem sich Menschen ihren spirituellen Bedürfnissen stellen. Die ursprünglichen Regeln dazu haben sich vor Anbeginn der Raumfahrt in einer vorindustriellen Gesellschaft entwickelt und können ebenso wenig auf die Galaxis angewendet werden, in der wir heute leben, wie die einstige religiöse Rechtfertigung der Sklaverei, der Unterdrückung der Frauenrechte, des Verbots von Frauen im Priesterrock oder der Priesterehe.
    Hamish und Emily hatten sich für eine monogame Ehe entschieden. Die Kirche hat das nicht zur Bedingung gemacht, weil wir gelernt haben, dass als Einziges die Liebe zwischen den Partnern zählt, dass es die Einheit ist, die eine echte Ehe ausmacht, und nicht das körperliche Wohlbefinden. Doch die Entscheidung lag bei ihnen, und als sie sie trafen, war es wohl auch die richtige für sie. Gewiss entdeckt jeder, der sie heute sieht oder mit ihnen spricht, in ihnen trotz allem, was ihre Ehe erdulden musste, noch immer die gleiche Liebe und gegenseitige Hingabe.
    Wir leben jedoch in der Epoche des Prolong, in der Männer und Frauen wahrlich jahrhundertealt werden. Genauso wie Mutter Kirche letzten Endes gezwungen war, sich mit den verwickelten Problemen der Gentechnik und des Klonens auseinanderzusetzen, musste sie auch hinnehmen, dass die Wahrscheinlichkeit, auch bindende Entscheidungen revidieren zu müssen, erheblich ansteigt, wenn Menschen so lange leben.
    Die Kirche nimmt die Abänderung von Ehegelöbnissen keineswegs auf die leichte Schulter. Die Ehe ist ein ernster und heiliger Stand, ein gottgegebenes Sakrament. Unser Herr ist aber ein liebender, verständnisvoller Gott, und solch ein Gott wird Menschen, denen er die frohe Gabe einer Liebe geschenkt hat, die sie tief aneinanderbindet wie bei Ihnen, Hamish und Emily, nicht zwingen, getrennt zu bleiben. Und weil die Kirche daran glaubt, hat sie Vorkehrungen zur Änderung solcher Gelöbnisse getroffen, sofern alle Beteiligten einverstanden sind und kein Zwang und keine Täuschung im Spiel sind. Ich habe mit Hamish und Emily gesprochen. Für mich besteht kein Zweifel, dass beide Sie mit vorbehaltloser Freude in ihre Ehe aufnehmen wollen. Nur eine Frage muss beantwortet werden, ehe ich den notwendigen Dispens gewähre, und zwar, ob dies das ist, was Sie sich wahrhaftig und tief ersehnen, oder nicht.«
    »Aber …« Honors Sicht verschwamm, und sie blinzelte Tränen fort. »Aber natürlich ersehne ich es mir! Ich hätte nur nie gedacht, nie erwartet …«
    »Verzeih mir, dass ich den Vorschlag gemacht habe, Liebes«, sagte ihre Mutter sanft, stand vom Stuhl auf und legte die Arme um ihre sitzende Tochter, »aber so sehr ich dich auch liebhabe, manchmal bist du einfach ein klitzekleines bisschen begriffsstutzig.«
    Honor gurgelte ein tränenersticktes Lachen hervor und drückte ihre Mutter eng an sich.
    »Ich weiß! Ich weiß! Wenn ich auch nur einen Augenblick angenommen hätte …« Sie verstummte und sah Hamish und Emily durch einen Tränenschleier an. »Natürlich will ich euch heiraten, euch beide! Mein Gott, natürlich will ich das!«
    »Gut«, sagte Reverend Sullivan und lächelte, als Honor sich ihm zuwandte. »Wie es sich fügt, hat Robert« – er zeigte auf Telmachi – »bereits seinen notwendigen Dispens gewährt, vorbehaltlich Ihrer Zustimmung zu der Idee natürlich. Und zufällig hat Vater O'Donnell sein Gebetbuch und eine Sondererlaubnis dabei, und ich weiß zufällig, dass die Familienkapelle der Alexanders erst heute Morgen gründlich gereinigt worden ist. Und zufällig ist in diesem Moment ein Vertreter der Vaterkirche hier auf Manticore, um als weltlicher Zeuge zu fungieren, der bei jeder Heirat eines Gutsherrn erforderlich ist. Da auch die Familie der Braut« – als er sich verbeugte, schloss er Nimitz und Samantha darin ein – »zugegen ist, sehe ich wirklich keinen Grund, weshalb wir diese kleine Formsache nicht heute Abend hinter uns bringen sollten.«
    Honor starrte ihn an. » Heute Abend? «
    »Allerdings«, erwiderte er ruhig. »Es sei denn natürlich, Sie hatten etwas anderes vor?«
    »Natürlich hatte ich …!«
    Honor schnitt sich selbst das Wort ab, hin und her gerissen zwischen Lachen, mehr Tränen und dem Gefühl, dass das ganze Universum sich wirbelnd immer mehr ihrer Kontrolle entzog.
    »Was denn?«, rief ihre Mutter, die noch immer die Arme um Honor geschlungen hatte. »Du möchtest eine große, prächtige, förmliche Hochzeit? So ein Quatsch! Das kannst du

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