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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ungenehmigten Flüge hatte ihr genügend Zeit verschafft, um ihr eigentliches Vorhaben durchzuführen. Um einer elterlichen Entdeckung aus dem Wege zu gehen, hatte sie stets weit vor der Stelle umkehren müssen, von der sie wusste, dass ihre Baumkatzen dort lebten. Wenn sie nicht bald mehr über diese Fremdwesen herausfand, würde jemand anders ihr zuvorkommen. Natürlich durfte sie nicht erwarten, besonders viel über die Baumkatzen zu erfahren, indem sie über sie hinwegglitt, doch darum ging es ihr auch gar nicht. Im Augenblick kannte sie nur die Richtung, in der die Baumkatzen zu finden waren; wenn es ihr aber gelang, eine genaue Position festzustellen, dann konnte sie Daddy gewiss überreden, mit ihr dorthin zu fliegen, und vielleicht brächte er einige Freunde von der Forstbehörde mit. Dann konnten sie einen greifbaren Beweis für Stephanies Entdeckung finden. Und dass sie überhaupt in der Lage war, den Männern zu sagen, wo sie suchen sollten, bedeutete doch wohl den denkbar besten Beweis dafür, dass ihr merkwürdiger Draht zu dem Selleriedieb wirklich existierte – eine Verbindung, für die sie vermutlich eine ganze Menge Beweise heranschaffen musste, bevor irgendjemand auch nur erwog, ihre Existenz in Betracht zu ziehen.
    Sie schloss die Augen und fragte noch einmal ihren inneren Kompass um Rat. Dann lächelte sie. Immer noch in der gleichen Richtung, was hieß, dass sie den richtigen Kurs eingeschlagen hatte. Sie schlug die Augen wieder auf.
    Ganz leicht legte sie sich wieder in die Kurve, um den Kurs noch genauer anzugleichen. Vor Erwartung leuchtete ihr Gesicht. Endlich war sie auf der richtigen Spur, diesmal blieb ihr genügend Zeit, um ihr Ziel zu erreichen.
    In all dem war sie völlig sicher, und ihr Optimismus war völlig berechtigt. Leider aber war sie noch sehr jung, und trotz all ihrer Brillanz beging sie einen entscheidenden Fehler.
     
    Klettert-flink zögerte und legte die Ohren an; die Echthand, mit der er nach dem nächsthöheren Ast hatte greifen wollen, verharrte mitten in der Bewegung. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, immerfort zu wissen, in welcher Richtung er nach dem jungen Zwei-Bein suchen musste. Jemand anderen eingeweiht hatte er indes noch nicht. Er hatte sich sogar daran gewöhnt, dass das Junge sich manchmal unfassbar geschwind zu bewegen schien – in einem der Flugdinger wahrscheinlich, welche die Zwei-Beine zu bauen verstanden. Doch diesmal war es anders: Das Junge bewegte sich zwar rasch, doch nicht so schnell wie manchmal, aber es kam direkt auf Klettert-flink zu und war nun schon viel näher als jemals, seitdem man ihn von seinen Kundschafterpflichten entbunden hatte – und plötzlich schauderte ihm.
    Kein Zweifel, er begriff genau, was das Junge tat, denn er selbst hatte in der Vergangenheit oft genug das Gleiche getan; nun aber erfuhr er, wie ein Bodenwühler sich fühlte, der bemerkte, dass Klettert-flink ihm auf der Fährte war. Denn in genau dieser Weise benutzte das Zwei-Bein das Verhältnis zwischen ihnen: Es folgte seiner Spur, und wenn es ihn fand, hätte es gleichzeitig das wichtigste Lager gefunden, das der Clan vom Hellen Wasser benutzte. Komme, was wolle, wenn das Zwei-Bein Klettert-flink fand, hatte es den ganzen Clan entdeckt!
    Einen Moment lang stand er hoch aufgerichtet da. Sein Herz raste, und die Ohren hatte er aufgeregt und tief besorgt zugleich eng an den Schädel gelegt. Dann fällte Klettert-flink eine Entscheidung. Seine eigentliche Aufgabe war vergessen; er schoss über einen weit ausladenden Ast in Richtung des Zwei-Beins, um es abzufangen, bevor es das Lager erreichte.
     
    Stephanies Aufmerksamkeit haftete nun ganz auf den Bäumen unter ihr. Über zwei Stunden war sie geflogen, und nun näherte sie sich endlich dem Ziel. Der Abstand schmolz zusammen, das spürte sie – fast war ihr, als eile die Baumkatze ihr sogar entgegen –, und die Aufregung verengte zusehends den Bereich ihrer Aufmerksamkeit. Die Kroneneichen standen weiter auseinander, je tiefer sie ins Vorgebirge eindrang. Nun bestand der Wald unter ihr aus verschiedenen Nadelbaumarten und den wie zusammengestückeltes Flickwerk aussehenden Pfostenbaumgehölzen.
    Und so musste es auch sein, dachte sie triumphierend; ihre Augen blitzten. Die Pfostenbäume mit ihrer rauen Borke waren der ideale Lebensraum für Wesen wie ihren kleinen Selleriedieb! Jeder Pfostenbaum bestand aus einem einzelnen Stamm, der in einer Höhe von drei bis zehn Metern über dem Boden lange, gerade,

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