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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihr fehlte die Energie – und vielleicht auch der Mut –, den zertrümmerten Knochen erneut zu bewegen. Das wäre zu viel gewesen. Nun, da die unmittelbare Gefahr vorüber war, erkannte sie, wie schwer verletzt und wie allein sie war, wie verzweifelt sie hoffte – wollte –, dass ihre Eltern kamen und sie nach Hause holten, wie dumm sie gewesen war, sich in diesen Schlamassel zu bringen – und wie wenig sie tun konnte, um wieder herauszukommen.
    Sie kauerte sich am Fuß des Baumes zusammen und weinte entmutigt nach den Eltern. Die Welt hatte sich als größer und gefährlicher erwiesen als sie jemals für möglich gehalten hätte, und sie wollte, dass Mutter und Vater kamen und sie fanden. Keine Standpauke, die sie ihr halten konnten, reichte an das heran, was Stephanie sich selbst vorwarf. Sie wimmerte, als ihr Schluchzen, das sie nicht zurückhalten konnte, ihren gebrochenen Arm schüttelte und neue, gemeine Schmerzwellen sie durchfuhren.
    Dann spürte sie einen leichten Druck auf ihrem rechten Oberschenkel und blinzelte heftig, um die Sicht zu klären. Sie blickte hinab, und die Baumkatze sah zu ihr hoch. Sie – nein, er – stand neben ihr und hatte ihr eine Hand auf das Bein gelegt. Seine Ohren hatte der Baumkater voller Besorgnis zurückgelegt, und wieder hörte – und spürte – sie sein leises, beruhigendes Singen. Einen Moment lang musterte sie ihn. Ihr Mund zitterte vor Erschöpfung, Verzweiflung, Schmerz und Schock, dann aber hielt sie ihm ihren gesunden Arm hin, und er zögerte nicht einmal. Geschwind huschte er ihr Bein hinauf, stellte sich mit den hinteren Gliedmaßen in ihren Schoß und legte ihr die Hände – diese starken, sehnigen, langfingrigen Hände mit dem sorgsam eingezogenen Krallen – zu beiden Seiten ihres Halses auf die Schultern. Seine mit Schnurrhaaren besetzte Schnauze presste er an Stephanies Wange, und von seinem Gesang ging eine Kraft aus, als wäre er ein Dynamo. Stephanie umschlang ihn mit dem heilen Arm und zog ihn näher, fast erdrückte sie den Baumkater, und vergrub ihr Gesicht in seinem weichen, feuchten Pelz. Sie schluchzte, als wollte ihr das Herz brechen, doch in ihrem Weinen spürte sie, wie er irgendwie den schlimmsten Schmerz auf sich nahm, sie von der schlimmsten Verzweiflung und Hilflosigkeit befreite.
     
    Klettert-flink ergab sich der engen Umarmung des Zwei-Beins. Aus den Augen der Leute lief kein Wasser wie aus denen des Zwei-Beins, doch nur ein Geistesblinder hätte die Trauer, Furcht und Schmerzen im Geistesleuchten des Jungen missverstehen können. Er empfand einen überwältigenden und zugleich zärtlichen Drang, sie zu beschützen. Denn es war eine sie , wie er nun begriff, ohne den Grund für seine plötzliche Erkenntnis zu verstehen. Vielleicht lag es daran, dass er sich immer mehr an den Geschmack ihres Geistesleuchtens gewöhnte. Schließlich konnte man auch bei Leuten an diesem Geschmack erkennen, ob jemand männlich oder weiblich war. Natürlich war das Junge völlig anders als alle Leute, aber dennoch …
    Er drückte sich enger an sie, strich ihr mit der Schnauze über die Wange und klopfte ihr mit der Echthand auf die gesunde Schulter, während er sich noch enger mit ihr verschmolz. Das war anders, als es mit einem Angehörigen seiner Art gewesen wäre, denn sie verstand es nicht, die Verschmelzung ihrerseits angemessen zu verankern, doch es genügte, um ihr die schlimmste Verzweiflung abzunehmen. Er spürte, wie ihre Furcht und ihre Qualen geringer wurden, und bemerkte an ihrer Überraschung, dass sie sich darüber im Klaren war, wem sie dies zu verdanken hatte. Ein tiefes Schnurren ersetzte seinen Trostgesang. Er stupste ihre Wange noch fester, dann zog er sich gerade weit genug zurück, dass seine Schnauze noch ihre Nasenspitze berührte, und sah ihr tief in die Augen. Mit ihrer heilen Hand streichelte sie ihm die Ohren. Sie sagte etwas – wieder solche Mund-Laute, die für ihn noch keine Bedeutung besaßen –, doch er spürte ihre Dankbarkeit und glaubte, dass sie ihr mit diesen unverständlichen Worten Ausdruck verlieh.
    Sie lehnte sich an den Baum zurück und ließ vorsichtig den gebrochenen Arm sinken. Er legte sich auf ihren Schoß und wünschte – wie er hoffte, ohne sich seine Verzweiflung anmerken zu lassen –, er könnte sie von hier fortbringen. Noch immer war sie verwirrt und verängstigt, und Klettert-flink wollte den Trost nicht zunichte machen, den er ihr gewährt hatte, doch der Geruch des Todesrachens schien ihm die

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