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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Entsetzen sein Geschirr und ließ sich fallen. Klettert-flink klappte die Ohren zurück und richtete sich protestierend auf, doch sein Entsetzen verebbte beinahe so schnell, wie es gekommen war, denn das Junge fiel gar nicht! Vielmehr hob es die gesunde Hand und ergriff einen herabhängenden Streifen seines zerbrochenen Flugdings. Kletterflink blinzelte. Der ausgerissene Streifen wirkte viel zu zerbrechlich, um auch nur Klettert-flinks Gewicht zu tragen, und doch hielt er das Zwei-Bein ohne Mühe. An einer Hand ließ das Junge sich daran hinabgleiten.
     
    Das unruhige Summen des Kontragravs dröhnte in Stephanies Ohren und war ihr Warnung genug, dass sein Versagen unmittelbar bevorstand. Sie stieß ein Wort hervor, das sie gar nicht kennen durfte, und glitt rascher an der herabhängenden Stützstrebe hinab. Groß war die Versuchung, sich einfach fallen zu lassen, doch der Kontragravtornister verringerte nur Stephanies Gewicht; an ihrer Masse vermochte er nichts zu ändern, und unter der Schwerkraft Sphinx’ fiel jedes Objekt mit über dreizehn Metern pro Sekundenquadrat. Sie würde also genauso schnell und mit ebenso viel Impuls am Boden aufschlagen wie ohne Kontragrav. Aber dank des Geräts konnte sie eins: sich an einer langen Strebe hinabgleiten lassen, deren verdrillte Verankerung ihr normales Gewicht nie ausgehalten hätte.
    Sie war nur noch zwei Meter über dem Boden, als der Kontragrav seine Funktion einzustellen beschloss. Stephanie schrie auf und klammerte sich instinktiv an die Strebe, als sie unvermittelt ihr normales Gewicht zurückerhielt. Dann stürzte sie, wobei sie sich automatisch zusammenkrümmte und abrollte, ganz wie der Gymnastiklehrer es ihr beigebracht hatte, und wenn ihr linker Arm nicht gebrochen gewesen wäre, wäre ihr die Rolle perfekt gelungen.
    Doch gebrochen war er nun einmal, und sie rollte unwillentlich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn. Ihr blieb noch Zeit, einen gellenden Schrei auszustoßen, dann umfing sie Dunkelheit.
     

9
     
    In panischer Eile sprang Klettert-flink die Äste hinab. Sein empfindliches Gehör hatte das Geräusch des Kontragravtornisters aufgespürt, und obgleich er nicht die leiseste Vorstellung besaß, um was für ein Ding es sich genau handelte, stand für ihn doch fest, dass dessen plötzliches Verstummen mit dem Sturz des Zwei-Bein-Jungen zu tun hatte. Ohne Zweifel war das Ding ein anderes Werkzeug der Zwei-Beine, das wie das Flugding des Jungen zerbrochen war. Auf merkwürdige Weise beruhigte ihn geradezu, dass auch die Werkzeuge der Zwei-Beine nicht unzerstörbar waren, doch im Moment war das nicht weiter wichtig. Als er den Boden erreichte, zitterten seine Schnurrhaare vor Sorge. Rasch huschte er zu dem Jungen.
    Es lag auf der Seite, und Klettert-flink krümmte sich inwendig zusammen, als er sah, dass der gebrochene Arm unter dem reglosen Körper eingeklemmt war. Ihm graute vor den Schmerzen, die das Junge erdulden musste, sobald es wieder zu Bewusstsein kam. Außerdem stellte er eine weitere schmerzende Stelle im rechten Knie des Zwei-Beins fest. Abgesehen vom Arm, dem Knie und einer frischen Beule auf der Stirn schien das junge Zwei-Bein keinen Schaden erlitten zu haben. Erleichtert ließ sich Klettert-flink aufs Hinterteil sinken.
    Zwar begriff er noch immer nicht, was den Bund zwischen ihm und diesem Zwei-Bein geschaffen hatte, doch das war überhaupt nicht mehr wichtig. Allein dass der Bund existierte, zählte – dass sie beide aus irgendeinem Grunde eins geworden waren. Die Verbindung hatte einen Beiklang ähnlich dem, der sich im Geistesleuchten vermählter Paare fand, und war doch anders; ihr fehlten die Obertöne körperlichen Verlangens und der gegenseitige Ideenaustausch. Die Verbindung war rein gefühlsmäßig – oder jedenfalls fast; Klettert-flink glaubte, den tatsächlichen Gedanken des Jungen ein- oder zweimal sehr nahe gekommen und doch gescheitert zu sein. Ob eines Tages ein anderer der Leute und ein anderes Zwei-Bein weiter kommen würden? Vielleicht gelang das sogar ihm und seinem Zwei-Bein eines Tages, denn wenn der Bund wirklich von Dauer war, dann hätten sie Spanne um Spanne zu seiner Erkundung.
    Das brachte ihn auf einen anderen Gedanken. Sinnend strich er sich die Schnurrhaare glatt und fragte sich, wie lange Zwei-Beine eigentlich lebten. Leute lebten viel länger als große Wesen wie Todesrachen und Schneejäger. Bedeutete das zwangsläufig, dass sie auch länger lebten als Zwei-Beine? Diese Überlegung weckte unerwartet

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