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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Abgemacht ist abgemacht. In der ganzen Galaxis waren die Erewhoner als unverbesserliche Feilscher und Verhandler bekannt - zumindest aber in ihrem Teil des Siedlungsraumes und den angrenzenden Sektoren der Solaren Liga. Gleichzeitig sagte man ihnen aber auch absolute Vertrauenswürdigkeit nach, sobald eine Abmachung besiegelt worden war. Es war kein Zufall, dass Erewhon von allen industrialisierten Welten in der von Menschen besiedelten Galaxis den niedrigsten Anteil von Anwälten an der Gesamtbevölkerung hatte. Die Erewhoner dachten einfach nicht in solchen Bahnen - während ein alter Witz wollte, dass in der Solaren Liga jemand seine Mutter verklagt, weil er bei der Geburt traumatisiert worden sei.
    »Also gut. Ich sehe die grundsätzlichen Parameter des Problems nun sehr gut. Im Augenblick zumindest. Ich muss noch ein paar Sachen ... überprüfen. Wo und wann kann ich deinen Onkel treffen?«
    Naomi grinste. » The Wages of Sin, wo sonst?«
    Ginny klatschte in die Hände. »Ach, ›Der Sünde Sold‹? Das wollte ich schon immer sehen!« Sie sprang auf und stürzte sich zu ihrem Schrank, was Victor wie übertriebene Begeisterung vorkam. »Wartet nur, bis ihr seht, was ich da anziehe! Victor wird vor Verlegenheit aussehen wie ein Hummer!«
    Fünf Minuten später stolzierte sie umher und zeigte ihr Outfit. Victor erinnerte tatsächlich sehr an einen Hummer bis hin zu seinem gekrümmten Rücken. Als Naomi verkündete, sie wolle sich Ginnys Stil angleichen und sie sogar übertreffen, hätte ein unvoreingenommener Beobachter allerdings gesagt, er ähnele mehr einem Einsiedlerkrebs, der sich verzweifelt nach einer Muschel umsehe, in die er sich verkriechen könnte.
    Zu seiner Erleichterung stellte Victor fest, dass das Treffen mit Walter Imbesi nicht sofort stattfinden konnte, weil andere dringende Termine den erewhonischen Magnaten beanspruchten. Ihm blieben wenigstens ein bis zwei Tage relativer Ruhe, bevor er an Bord des Shuttles gehen musste, der ihn in Begleitung zweier Frauen, die beide entschlossen schienen, ihn durch öffentliche Bloßstellung in den Tod zu treiben, zu der Raumstation bringen würde, die Erewhons größte Touristenattraktion darstellte.
    Was Victor freilich unter ›Ruhe‹ verstand, hätte manchen verdutzt, der das Wort nicht mit Planen, Ränkeschmieden und dem Umherhuschen in der Dunkelheit in Verbindung brachte. Gerade daraus aber bestand die Welt, an die sich Victor während der letzten Jahre gewöhnt hatte.
    So sehr, dass er keine besonderen Skrupel empfand, früh am nächsten Nachmittag als Zollbeamter verkleidet an Bord eines Kampfschiffes zu gehen, dessen Offiziere Manticoraner waren. Wieso sollte er auch? Technisch war es schließlich kein manticoranisches Kriegsschiff, und während Victor technisch auch kein Zollbeamter war, war die Täuschung von der Nichte eines erewhonischen Magnaten gebilligt, welche, obwohl technisch weder sie noch er offiziell zur erewhonischen Regierung gehörten, keine Schwierigkeiten hatte, sehr kurzfristig die erforderlichen Dokumente zu beschaffen.
    Außerdem kannte Victor die grundsätzliche Vorgehensweise und den Jargon der Zollbeamten; und vor allem interessierte er sich nicht im Geringsten für die manticoranischen Schiffsoffiziere oder das Kampfschiff selbst. Nur für ein einziges Besatzungsmitglied. Irgendeines von dreiundsiebzig Prozent der Besatzungsmitglieder, um genau zu sein.
    Und letzten Endes gestaltete sich sein Schleicheinsatz simpler, als Victor zu hoffen gewagt hatte. Es gab sogar ein Besatzungsmitglied, das ihn erkannte.
    »Schön, Sie hier zu treffen«, sagte Donald X schleppend. »Ich frag auch gar nicht, ob Captain Zilwicki Sie an Bord eingeladen hat.« Er blickte auf den entfernteren Ausgang der kleinen Messeabteilung, in der er am Tisch saß. »Können Sie mir genug Zeit lassen, um hier rauszukommen, bevor Sie in Stücke reißen, wen immer Sie in Stücke reißen wollen?« Nach einem weiteren Blick durch die Abteilung: »Muss ein Geist sein.« Bis auf ihn war die Messe leer.
    Victor sagte sich, dass er vermutlich rot angelaufen war, vor Ärger ebenso wie vor Verlegenheit. Donald war einer der Kämpfer des Ballrooms gewesen, die Victors berserkerhafte Vernichtung des SyS-Trupps und der Schwätzer beobachtet hatten, vor denen Helen Zilwicki in den Ruinen unterhalb Chicagos geflohen war.
    »Was beschweren Sie sich? Ich habe Ihnen einiges an Arbeit erspart.«
    »Das stimmt schon«, grunzte Donald und lächelte schwach. Er faltete seine

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