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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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man verhindern soll, dass das Schiff von dem Schwerefeld der Sonne angezogen wird und verglüht."
    Er blieb nachdenklich stehen. „Dasselbe gilt auch für ein schwarzes Loch. Wäre ich hineingezogen worden, hätten Energie und Strahlung mein Schiff zerrissen. Wahrscheinlich war es reines Glück, dass ich auf die richtige Flugbahn geriet - mit der präzisen Geschwindigkeit, dem richtigen Abstand und dem exakten Winkel. Statt in das schwarze Loch hineingezogen zu werden, prallte ich davon ab."
    Cal schob den Fenstervorhang zur Seite und blickte zum Himmel. „Und hier bin ich gelandet. Zweihundert- zweiundsechzig Jahre in der Vergangenheit."
    Libby stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Sie sollten jetzt ins Bett gehen."
    Er brauchte sie gar nicht anzusehen. „Sie glauben es nicht."
    Libby brachte es nicht fertig, ihn zu belügen. „Aber Sie glauben es."
    Jetzt drehte er sich doch zu ihr um. Ehrliches Mitgefühl stand in ihren Augen. „Welche Erklärung hätten Sie denn dafür?" Er zog den Minicomp aus der Hosentasche. „Und wie wollen Sie das hier erklären?"
    „Erklärungen sind jetzt nicht nötig. Es tut mir Leid, dass ich Sie so bedrängt habe, Caleb. Sie sind müde."
    „Sie haben keine Erklärung. Weder für dieses Ding hier noch für mich." Er steckte das kleine Gerät in die Tasche zurück.
    „Doch. Meine Theorie ist, dass Sie zu einer Geheimorganisation gehören, vielleicht zu einer Eliteeinheit der CIA. Wahrscheinlich haben Stress, Anspannung, Überarbeitung zu Ihrer völligen Verausgabung geführt. Als Sie abstürzten, haben Ihnen der Schock und Ihre
    Kopfverletzung geistig den Rest gegeben. Sie wollten nicht mehr das sein, was Sie sind, und so haben Sie für sich eine andere Zeit und eine andere Geschichte gewählt."
    „Mit anderen Worten, Sie denken, ich sei verrückt."
    „Nein." Mitfühlend und tröstend streichelte sie seine Wange. „ Ich denke, Sie sind verstört und brauchen Ruhe und Pflege."
    Cal wollte etwas Grobes erwidern, unterließ es aber. Falls er weiter auf seiner Wahrheit bestand, würde er Libby nur verängstigen. Er hatte ihr ohnehin schon eine Menge Schwierigkeiten gemacht, die sie nicht verdiente.
    „Wahrscheinlich haben Sie Recht. Ich habe mich von dem Absturz noch nicht ganz erholt. Ich sollte jetzt ein wenig schlafen."
    „So ist's recht." Libby wartete, bis er an der Tür war. „Caleb, machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles wieder gut."
    Er wandte sich zu ihr um und hatte dabei das Gefühl, als sähe er sie zum letzten Mal. Diese Ahnung machte ihn im selben Moment unendlich traurig. Violettes Dämmerlicht fiel durch das hinter ihr befindliche Fenster, und es sah aus, als stünde sie vor einer Nebelwand. Liebevoll und mitfühlend blickte sie ihn an, und er musste daran denken, wie süß ihre Lippen geschmeckt hatten. Das Bedauern traf ihn wie ein Fausthieb.
    „Sie sind die schönste Frau, die ich je gesehen habe", sagte er leise.
    Nachdem er gegangen war, starrte Libby stumm auf die Tür, die sich hinter ihm geschlossen hatte.
    Cal schlief nicht. In voller Kleidung lag er auf dem Bett, starrte in die Dunkelheit und konnte nur an Libby denken.
    Sie hatte ihm nicht geglaubt, aber sie hatte versucht, ihn zu trösten. Ob sie wohl wusste, wie einmalig sie war? Eine Frau, die stark genug war, ihr eigenes Leben zu leben, und dennoch schwach genug, um in den Armen eines Mannes zu zittern. In seinen Armen.
    Er begehrte sie. Im perlgrauen Licht der Morgendämmerung wurde sein Verlangen fast unerträglich. Er wollte sie nur in den Armen halten. Sie sollte nur einfach neben ihm liegen und ihren Kopf auf seine Schulter betten. Wenn er die Wahl hätte ...
    Aber er hatte keine Wahl.
    Cal stand vom Bett auf. Er besaß nichts, was er mitnehmen musste, und nichts, was er zurücklassen konnte. Leise stieg er die Treppe hinunter und schlüpfte aus dem Haus.
    Das Geländefahrzeug parkte gleich vor der Veranda. Dort hatte Libby es in der Nacht abgestellt, in der sie ihn hierher gebracht hatte. Cal warf noch einen letzten Blick zu ihrem Fenster hinauf. Es gefiel ihm nicht, dass er sie hier ohne Transportmöglichkeit zurücklassen musste, aber er wollte später auf einen Funkkanal gehen und ihren Standort durchgeben. Irgendjemand würde dann schon zu ihr hinausfahren.
    Sie würde furchtbar wütend sein. Bei der Vorstellung lächelte er ein wenig. Sie würde ihn verfluchen. Sie würde ihn hassen. Und sie würde ihn nicht vergessen.
    Cal stieg in den Wagen. Er nahm sich einen

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