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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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nicht in das Bild, das sie vor dem Volk von sich gezeichnet hatte.
    »Woher kommt Ihr denn nun?«, fragte sie ehrlich interessiert.
    »Wir ...« Euphena wurde durch einen eintretenden Gardeoffizier unterbrochen.
    »Herrin!« Rasch kniete er nieder. »Draußen steht noch ein Gefangener im Regen.«
    Euphena schreckte auf. Gefelerius! Auf ihn hatten bei dem Trubel alle vergessen!
    »Zurück in den Kerker mit ihm, wo er hingehört.«, sie wedelte wieder mit der Hand.
    »Mit Verlaub!« Euphena sprang auf. »Ich kenne diesen Mann ... lasst ihn bitte frei!« Demütig senkte sie den Kopf.
    »Ist er ebenso unschuldig wie Ihr?« Marezza nippte an ihrem Weinglas.
    Was sollte Euphena darauf antworten? Unschuldig war Gefl sicher nicht, aber es war auch nicht rechtens, wenn er weiter in der kleinen Zelle schmoren musste. »Er ... er wurde beweislos verurteilt, ja!«
    Marezza sah in Euphenas Gesicht, vorsichtig senkte die ihre Augen. Dann schmunzelte die Gräfin plötzlich. »Ihr habt es gehört, Soldat! Lasst ihn frei!«
    Euphena fiel ein Stein vom Herzen, mit einem erleichterten Lächeln ließ sie sich wieder neben Helwyr auf die Bank fallen.
    Der Gardeoffizier verneigte sich abermals und eilte nach draußen.
    »Nun?« Marezza hob eine Augenbraue.
    »Wir kommen von weit her. Ein Königreich hinter den Bergen ... ich bin Hofdame ...«
    »Bei Fengus?«, fragte Marezza schnell und zwirbelte eine Haarsträhne um den Finger.
    Euphena stutzte. Sie sah zu Helwyr, der nicht minder verwundert dreinsah.
    »Ja«, meinte er schließlich. »Ihr kennt ihn?«
    »Natürlich!« Marezza lachte. »Es liegt zwar ein Gebirgszug zwischen unseren Landen, aber trotzdem wissen gute Herrscher stets, wer ihre Nachbarn sind! Lasst ihn bei Eurer Rückkehr bitte herzlich von mir Grüßen!«
    »Machen wir!« Euphena war erstaunt, wie wenig sie bis jetzt darüber nachgedacht hatte, was hinter den Bergen lag. Einen Handelsweg gab es nicht, dessen war sie sich sicher, dennoch bedeutete das wohl nicht, dass die Politik nicht auch ihre Wege über unwegsames Gelände suchte.
    »Versteht mich nicht falsch!« Marezza hatte ihr Erstaunen bemerkt. »Ich habe ihn seit vielen Jahren nicht gesehen, aber hier und da tauschen wir Briefe ... wenn es sein muss.«
    Nuori wanderte inzwischen interessiert durch den Raum und sah sich die bemalten Tonfigürchen am Kaminsims an.
    »Euch schickt also Fengus?«
    »Nicht direkt ... ich habe ihn vielleicht ein kleines bisschen verärgert, und deshalb muss ich das goldene Horn des Aigidenkönigs finden und noch vor dem Spätsommerbankett zu ihm bringen, sonst werde ich an einen ekeligen Baron verheiratet.« Besorgt sah Euphena zu Nuori, der jede einzelne Figur hochhob und genau betrachtete.
    Die Gräfin hob überrascht beide Augenbrauen. »Das ist ... eine interessante Geschichte!« Sie drehte den Kopf zu Helwyr. »Und ich nehme an, Euch hat Fengus befohlen, seine Hofdame auf diesem Abenteuer zu beschützen?«
    »Nicht direkt.« Helwyr wand sich leicht. »Wir sind ... uns zufällig im Wald begegnet.« Er versuchte, diplomatisch zu lächeln.
    Euphena stutzte. Weshalb rang er nach Worten? Er wusste genau, wie sie sich begegnet waren! Er war auf einer Mission gewesen und hatte sie ihr zuliebe abgebrochen. Nichts wo man überlegen musste, ob man log oder nicht. Aber vermutlich war er einfach erschöpft.
    »Kennt Ihr sie?« Euphena wollte Marezza in die Augen sehen, wenn sie darauf antwortete.
    »Wen?« Sie lehnte sich vor und schnappte sich ein Käsehäppchen von der Platte.
    »Die Gehörnten.«
    »Von Bildern und Geschichten ... ja.« Ihr Blick wanderte zu Nuori, der einen jungen Hirten mit einer weiß-gescheckten Ziege sehr unbeholfen in Händen hielt. Sie betete, dass er sie nicht fallen ließ, sonst würde sich Marezza die Sache mit dem Scharfrichter vielleicht noch einmal überlegen.
    »Sie haben einst überall in diesen Landen gelebt, sagt man. Als Diebe und Vagabunden ... harmlos.« Marezzas Blick schweifte in die Ferne. »Ein junger Mann, der beste Krieger, hat sie geeint und gemeinsam als Volk fortgeführt. Seit Jahrhunderten leben sie in einem verborgenen Reich und keiner weiß, wo sie lauern.«
    »Klingt gruselig.« Euphena lief ein leichter Schauer den Rücken hinunter.
    »Das ist es wohl ... das ist es wohl.« Marezza machte einen tiefen Schluck aus ihrem Weinglas.
    »Wisst Ihr, wo es liegt ... das Königreich?« Euphena war bis in die Haarspitzen gespannt.
    Marezza winkte Nuori mit der Hirtenfigur zu sich.
    »Das weiß

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