Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
dein zukünftiger Schwiegervater könnte sonst ein wenig schockiert sein."
Betty grinste frech und Sarah wurde in diesem Moment klar, wie sehr sie ihre kleine Schwester vermissen würde. Natürlich, sie könnten sich auch weiterhin regelmäßig sehen, aber in wenigen Stunden war sie nicht mehr Miss Sarah Moore, sondern Lady Sarah, eine Dame von Stand, die sicherlich auch gesellschaftliche Pflichten wahrnehmen musste. Ihre Ehe mit Tom war bereits jetzt Thema Nummer eins in den Klatschspalten der Zeitungen, sie würden unter besonderer Beobachtung stehen.
Nun, sie würde sich wohl oder Übel an ihre neue Rolle gewöhnen müssen. Mit Bettys Hilfe schlüpfte sie rasch in ein schlichtes, aber hochwertiges Hauskleid und machte sich auf den Weg in den Salon. Auf der Treppe begegnete sie Simon Westville, der ein zerknirschtes Gesicht machte.
„Geht es Ihnen nicht gut, Mr. Westville?"
Simon zog eine Grimasse.
„Ich bin im Salon nicht länger erwünscht. Tom hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht möchte, dass ich seinem Vater über den Weg laufe. Und wenn der Lord befiehlt, ich solle mich entfernen, füge ich mich selbstverständlich."
Sarah spürte deutlich, wie verletzt er war. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie Simon Westville wirklich zu Toms Heiratsabsichten stand. Bisher hatte dieser sich recht ungeniert mit seinem Liebhaber in der Öffentlichkeit präsentiert. Das würde in Zukunft nicht mehr möglich sein. Jetzt nahm Sarah seinen Platz ein und Simon musste sich damit begnügen, Tom in seinen Privaträumen nahe zu sein. Ob die beiden sich wirklich innig liebten? Selbst wenn das der Fall war: Toms Heirat mit ihr war sicherlich eine Belastungsprobe für die Beziehung, auch wenn Simon keinen Grund zur Eifersucht hatte.
Sarah hatte das Gefühl, sich bei ihm entschuldigen zu müssen, doch sie tat sich schwer, die richtigen Worte zu treffen. Daher sagte sie nur:
„Wir sehen uns später, Mr. Westville."
Sie war schon fast am unteren Ende der Treppe angekommen, als sie sich noch einmal umdrehte und ihm zulächelte.
„Ich freue mich sehr, dass Sie mich hier so freundlich aufnehmen. Sie hätten jeden Grund, mich als Eindringling in Ihrem Leben abzulehnen."
Er lächelte jetzt ebenfalls, allerdings ein wenig gequält, und schüttelte den Kopf.
„Nein, Sarah. Wir beiden wissen, dass weder Sie noch ich es sind, die in diesem Spiel die Spielregeln bestimmen. Und nennen Sie mich bitte Simon."
Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in einem der Zimmer in der oberen Etage.
Als Sarah den Salon betrat, eilte Tom sofort auf sie zu und verbeugte sich hastig vor ihr. Dann nahm er ihre Hand und führte sie zu der kleinen Sitzgruppe in der hinteren Ecke des Raumes. In einem der Sessel saß ein großer, stattlicher Mann, der sich bei ihrem Erscheinen sofort erhob und ihr galant die Hand küsste.
„Meine liebe Schwiegertochter! Ich freue mich, dass Thomas sich endlich dazu durchringen konnte, sich eine Frau zu suchen. Sie sind wirklich ein zauberhaftes Wesen und es freut mich außerordentlich, Sie kennenzulernen."
Sarah glaubte einen Moment lang, er wolle sich über sie lustig machen, schließlich war eine mittellose, schon nicht mehr junge Bürgerliche nicht gerade die Braut, die sich ein reicher Lord für seinen Sohn wünschte, doch seine Worte schienen aufrichtig gemeint zu sein, denn er strahlte sie freundlich an.
Sarah erwiderte sein Lächeln und antwortete:
„Die Freude ist ganz meinerseits, Sir. Mein Vater weilt leider nicht mehr unter der Lebenden, würden Sie mir daher die Ehre erweisen, mich zum Altar zu führen?"
Einen besseren Vorschlag hätte Sarah wohl nicht machen können, denn der alte Lord strahlte vor Begeisterung.
„Das würde ich sehr gerne tun, mein Kind. Aber setzen Sie sich doch erst einmal und erzählen Sie mir ein bisschen über sich."
Sarah kam seiner Bitte nach und erzählte ihm von ihrer Familie und von ihrer Leidenschaft für das Schreiben. Warum sie das tat, wusste sie selbst nicht so genau. Irgendwie war sie sich sicher, dass dieser freundliche Mann ihre Fähigkeiten nicht als unweiblichen Unsinn abtun würde.
Tatsächlich hörte Toms Vater ihr aufmerksam zu und Sarah merkte, wie sich sein Sohn, der zu Beginn des Gesprächs noch unruhig auf seinem Sessel herumgerutscht war, langsam entspannte.
Nach etwa einer halben Stunde verabschiedete Sarah sich, um sich umzukleiden. Bald würden die ersten Gäste eintreffen und bis dahin musste sie sich mit
Weitere Kostenlose Bücher