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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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sie an mich, als wollte ich sie nie mehr gehen lassen. „Du wirst zu schnell groß.“
    Tristan, der um uns herumtanzte, gab mir noch ein paar Stupser, bevor er sich auf seinen Sitzsack stürzte und mit so viel Schwung draufsprang, dass ich damit rechnete, er würde aufplatzen. Ich schaute auf den Fernseher, der irgendwie … kleiner war?
    „Was ist mit dem großen Flachbildschirm passiert?“
    Die Kinder schauten ihre Cartoons auf einem alten 25-Zoll-Fernseher, der einige Kratzer an der Seite hatte. Das Bild flackerte ein bisschen in den Ecken und eine der unteren Kanten der Verkleidung war mit Gewebeband geflickt.
    „Mommy und Daddy haben ihn zurückgeschickt“, sagte Callie.
    „Haben sie? Warum?“
    „Anne“, rief Patricia vom anderen Ende des Flurs. „Kommst du?“
    Die Kinder wussten entweder nicht, warum der große Fernseher verschwunden war, oder es war ihnen egal. Ich ließ sie mit ihrer Überdosis Cartoons allein und ging zu dem Gästezimmer, wo Patricia auch ihre Handarbeitssachen aufbewahrte.
    Normalerweise ist sogar dieser Raum so ordentlich wie eine Museumssammlung, aber offensichtlich war ein Tornado durch das Zimmer gewirbelt. Patricia schob einen Stapel Stoffquadrate beiseite und legte die Bilder auf den Tisch, der an der Wand stand. Sie schob die Haube auf ihre Nähmaschine und stellte sie auf den Boden.
    „Hast du gerade an etwas gearbeitet?“, fragte ich und schaute mich um.
    „Ja, an einem Quilt.“ Sie zog zwei Fächermappen aus dem Schrank, die sie auf den Tisch legte. „Ich habe viele Aufkleber und verschiedene Papiersorten.“
    Patricia hatte das kreative Talent meiner Mutter geerbt, und sie strickte, nähte und backte gerne. Der einzige Unterschied war, dass sie besser darin war, einzelne Projekte abzuschließen. Sie fing auch an, Alben zu gestalten. Ich war schon immer froh, wenn ich es schaffte, meine Fotos ins Album zu kleben, und noch seltener nahm ich mir die Zeit, ein paar Einträge dazuzuschreiben. Aber Patricia hatte einige Regalbretter, die mit nach Themen geordneten Fotoalben vollstanden.
    „Ich dachte, du wolltest eine große Collage machen.“
    Sie nahm ein kleines schwarzes Album aus dem Schrank. „Ich finde, ich könnte auch ein Album mit den Bildern machen und lasse hinten ein paar Seiten frei, auf denen die Gäste ihre Kommentare und Glückwünsche niederschreiben können. Und auf die letzten Seiten können wir dann Bilder von der Party kleben.“
    Sie wies auf die Fülle an Bastelmaterialien, die sie überall im Raum ausgebreitet hatte. Es war eine hübsche Idee, ein Album zu machen, wenn es auch nach erschreckend viel Arbeit klang.
    „Was ist? Gefällt dir die Idee nicht?“
    „Ich finde, das klingt großartig, Pats. Es ist nur sehr ehrgeizig.“
    „Ich mag es, so etwas zu machen“, sagte sie.
    „Bist du sicher, dass du die Zeit dafür hast? Ich meine …“
    „Ich werde mir die Zeit nehmen“, sagte sie knapp.
    Anspannung knisterte zwischen uns, und ich hielt mich zurück. „Okay, aber wenn du Hilfe brauchst …“
    Sie lächelte. Jetzt sah sie wieder mehr aus wie sie selbst. „Ach, richtig. Als ob von euch jemand Spaß daran hätte. Claire würde sich lieber die Augen auskratzen, ehe sie so etwas tun würde. Nein, ist schon in Ordnung. Ich mache das gerne. Danke, dass du die Fotos besorgt hast.“
    „Klar.“ Ich machte eine kleine Pause. „Hast du sie in letzter Zeit gesehen?“
    Sie schaute von den Stapeln auf, die sie mit den Fotos auf dem Schreibtisch bildete. „Wen? Mom und Dad?“
    Ich nickte. Sie zuckte mit den Schultern. Sie hatte eine Menge Plastikkisten, die mit Stiften, Textmarkern und verschiedenen Scheren gefüllt waren. Mit den Scheren konnte man ausgefallene Schnittkanten machen. Sie sortierte die Scheren, ehe sie antwortete.
    „Mom kam letzte Woche herüber, um auf die Kinder aufzupassen, und ich habe mit ihr telefoniert. Warum?“
    „Hast du ihn in letzter Zeit gesehen?“
    Sie blickte auf. In den Händen hielt sie bunte Filzstifte. „Nein. Wieso?“
    Das hatte ich auch nicht erwartet. Patricia nahm ihre Kinder mit, wenn sie meine Eltern besuchte, aber sie ließ sie nie dort zurück. Wenn meine Mutter auf die Kinder aufpasste, tat sie das bei Patricia zu Hause. Aber wie über den exzessiven Eistee-Konsum meines Vaters redete niemand darüber, warum es so geregelt war.
    Statt ihre Frage zu beantworten, blätterte ich die Bilder durch, die ich vom Dachboden meiner Eltern mitgebracht hatte. Ich hielt ein verblasstes Polaroid hoch,

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