Hotel der Lust
beiden abgesehen, leer. Und Daniel, Typ Latin Lover, hatte nur knappe Shorts an. Sein Oberkörper war frei, glänzte, als wäre er eingeölt, was seine dunkle Hautfarbe auf appetitliche Weise unterstrich.
Plötzlich fühlte sich Jessica gar nicht mehr so sehr im Nachteil gegenüber Lena. Ganz im Gegenteil. Einen süÃeren Nachtisch hätte sie sich kaum vorstellen können.
»Guten Morgen, Frau Maler«, begrüÃte er sie. Er sprach ein akzentfreies Deutsch.
»Guten Morgen, Daniel.«
»Ich hoffe, Sie haben viel Energie und gute Laune mitgebracht.«
»O ja.«
»Gut, dann lassen Sie uns vorher noch ein paar Aufwärmübungen machen, danach geht es gleich aufs Laufband.«
»Zeigen Sie mir, was ich machen soll, und ich gebe mein Bestes.«
»Na schön.« Er strahlte und führte sie dann in den Trainingsraum, wo sie gleich mit dem Programm begannen.
Jessica war beeindruckt, wie gelenkig der Trainer war, sie selbst kam bei den Ãbungen kaum runter, und in ihrem Rücken knackte es verdächtig. War sie tatsächlich schon derart eingerostet? Mit Anfang dreiÃig? Sie fühlte sich wie eine 60-Jährige, wahrscheinlich war die sogar noch fitter. Der Trainer half ihr, die verschiedenen Ãbungen auszuführen, stützte ihren Rücken oder drückte ihr im Liegen die Beine nach vorn. Auch dabei knackten ihre Knochen. Er lachte amüsiert.
»Sie sehen gar nicht so unsportlich aus.« Aber Sie sind es, dachte er bestimmt. Jessica fühlte sich gekränkt, obwohl sie wusste, dass er recht hatte.
»Ich habe einfach lange keinen Sport mehr gemacht.« Seit der Schulzeit, um genau zu sein, und die lag ja nun schon einige Jahre zurück.
Die ersten fünfzehn Minuten ihres Aufwärmprogramms waren eine Qual, und sie konnte die Nähe ihres Trainers gar nicht wirklich genieÃen. Danach ging es aufs Laufband. Er stellte es extra auf die langsamste Stufe ein, dennoch ging Jessica schon nach wenigen Minuten die Puste aus.
Sie hatte sich das alles viel einfacher vorgestellt, war enttäuscht von sich selbst. Obendrein hatte sie nun auch noch Seitenstiche bekommen. Nach weiteren fünf Minuten wurde ihr sogar ein bisschen übel, so dass sie sich auf die Bank legen musste.
Peinlich, peinlich. Und wieder beneidete sie Lena um ihren Verwöhntermin.
Daniel griff nach ihrem Handgelenk und zählte den Pulsschlag mit. »Ihr Herz schlägt ein wenig zu schnell«, erklärte er und musterte sie sehr genau. Jessica ahnte, dass ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war und sie wie ein Gespenst aussah. Doch dann bemerkte sie, dass Daniels Blick gar nicht auf ihrem Gesicht lag, sondern ihren Körper hinunterwanderte und sich schlieÃlich auf ihren Brüsten einpendelte. Irritiert hob sie den Kopf, aber Daniel tat, als wäre nichts geschehen.
»Wollen wir es noch mal probieren?«, fragte er.
»Nur über meine Leiche.«
»Aber wir haben noch eine Dreiviertelstunde. Was fangen wir mit der überschüssigen Zeit an?«
Jessica fiel da etwas ein, aber sie traute sich nicht, einen solchen Vorschlag zu machen. Daniel setzte sich neben sie auf die Bank und streichelte plötzlich ganz unverhohlen ihre Waden.
»Was machen Sie da?«, fragte Jessica überrascht. Hatte er etwa ihre Gedanken gelesen?
»Ich lockere Ihre Muskulatur. Mögen Sie das nicht?«
»Oh ⦠doch, doch. Sehr gern sogar. Nur fürchte ich, bin ich noch an vielen anderen Stellen völlig verspannt.«
»Und wo genau?«
»Ãberall.« Sie lachte, und Daniel stimmte kopfschüttelnd mit ein.
»Hier sieht es besonders verspannt aus«, sagte er und deutete auf die Stelle zwischen ihren Beinen. Das löste sofort ein heftiges Prickeln in ihr aus.
»Sie arbeiten mit allen Tricks, wie?«
»Tricks?«, tat sie unschuldig und klimperte mit den Wimpern.
Daniels Grinsen wurde breiter, dann spreizte er leicht ihre Beine und streichelte die Innenseite ihrer Oberschenkel, lehnte sich mit seinem Kopf an ihr Knie und hauchte ihr einen Kuss auf die Haut. Es fühlte sich so schön an. Jessica fand viele Männer des Fou sehr interessant und hatte sich bisher nicht auf einen festlegen wollen. Aber Daniel hatte sich gerade ganz nach vorn geschoben und steuerte im Eiltempo auf die Ziellinie zu. Allerdings nur in ihrem Gedankenspiel. In Wirklichkeit lieà er sich ausgiebig Zeit, verwöhnte sie mit
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