Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
haben, aber das bedeutet doch nicht, dass man als Paar nicht auch manchmal geteilter Meinung sein darf.«
»Hör jetzt auf, Dianna!«, sagte er, und jedes Wort klang wie eine Warnung. »Dann besteht immerhin noch die Möglichkeit, dass wir gemeinsam nach April suchen.«
Aber für Dianna gab es kein Halten mehr, auch wenn sie kurz davorstand, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.
»Du hast dich kein bisschen verändert«, fuhr sie ihn an, und jegliche Beherrschung war aus ihrer Stimme gewichen. »Du wusstest doch schon immer, was angeblich das Beste für uns beide ist.«
»Ich würde an deiner Stelle lieber keine Vorwürfe äußern, die jeder Grundlage entbehren«, gab Sam barsch zurück.
Sie ging einen Schritt auf ihn zu. In ihrer Wut vergaß sie für einen Moment, dass sie sich besser von seinem kräftigen Körper und der Hitze, die er ausstrahlte, fernhalten sollte.
»Ach, du möchtest also, dass ich Gründe aufzähle? Wie wäre es mit unserem ersten Date, bei dem du es nicht für nötig hieltest, auch nur zu erwähnen, dass das Kondom geplatzt war? Wie oft bist du von einem verheerenden Feuer zurückgekommen und hast auf meine Frage, wie es dir ergangen war, mit »Es geht mir gut« geantwortet? Als ob es möglich wäre, dass es irgendjemandem, der all das gesehen hat – brennende Häuser, Brandopfer – ›gut‹ gehen könnte. Aber du hast mich einfach auflaufen lassen. Ich wollte doch nur an deinem Leben teilhaben, Sam. Ich hatte gehofft, dass du dich mir anvertraust, doch nie hast du dich mir gegenüber auch nur ein kleines Stückchen weit geöffnet.«
Tief in ihrem Innern wusste sie, dass niemand, und schon gar nicht Sam, auf diese ellenlange Liste von Vorwürfen angemessen reagieren konnte. Aber da er noch nicht einmal den Versuch unternahm, sich zu rechtfertigen, ging sie sogar noch einen Schritt weiter.
»Das alles hätte ich sogar noch irgendwie ertragen können. Ich habe es ja sogar akzeptiert. Bis du mir endgültig das Herz gebrochen hast.«
Die Muskeln rund um Sams angespannten Kiefer zuckten bedrohlich, und alle Sehnen an seinen verschränkten Armen waren bis zum Zerreißen angespannt.
»Es gibt keinen Grund mehr, dich weiter zurückzuhalten, Dianna. Ich bin ein großer Junge und gerne bereit, die Schuld auf mich zu nehmen. Also, teil ruhig aus.«
Grundgütiger, sie hatte sich seit Jahren nicht mehr so nahe am Abgrund bewegt. Dianna hatte das Gefühl zu zerspringen, wie damals in der Nacht, als sie Lake Tahoe verlassen hatte.
»Ich weiß selbst, dass ich nach der Fehlgeburt viel zu lange getrauert habe und vollkommen in Selbstmitleid versunken bin«, gab sie zu. »Also stand ich eines Nachts auf, habe mich geduscht, und anstatt danach wieder in mein Nachthemd zu schlüpfen, habe ich richtige Kleider angezogen.«
Dianna schloss die Augen und wurde von Erinnerungen überwältigt, als wäre das alles erst letzte Woche geschehen und nicht vor zehn Jahren. Sie wusste noch gut, wie sie sich die Beine rasiert und die Haare geföhnt hatte – dann war ihr aufgefallen, wie blass und dünn sie aussah, und sie hatte etwas Make-up aufgetragen. Eigentlich wollte sie nur einen Spaziergang machen oder vielleicht zum Supermarkt gehen. Irgendetwas, das sie aus der Wohnung hinaus und wieder zurück in ein normales Leben führen würde.
»Du warst bei diesem Feuer in Reno, und ich habe dich schrecklich vermisst. Keiner meiner Schulfreunde konnte nachvollziehen, was ich durchgemacht habe, und meine Mutter war ständig betrunken, also konnte ich auch mit ihr nicht reden. Außerdem hätte sie mir womöglich noch gesagt, dass ich doch Glück gehabt hätte, so knapp an einer Mutterschaft vorbeigeschlittert zu sein.«
Sie öffnete die Augen und zwang sich dazu, Sam ins Gesicht zu sehen, auch wenn sie nicht wusste, was sie dort vorfinden würde.
»Ich war so einsam, Sam. Ich wollte doch nur, dass du zu mir zurückkommst und mich in den Arm nimmst. Deswegen war ich dann auch überglücklich, als sie im Fernsehen sagten, dass der Brand endlich gelöscht sei. Ich konnte es kaum erwarten, dich wiederzusehen und dir zu erzählen, dass ich bereit war, noch einmal von vorne anzufangen.«
Damals war sie davon ausgegangen, dass sie und Sam noch viele Kinder bekommen könnten – Jungs mit seinem frechen Lächeln, Mädchen mit dunklem, seidigem Haar. Wie dumm von ihr. Jämmerlich, geradezu. Ihre Naivität war wirklich bemitleidenswert.
»Doch auf der Feuerwache warst du nicht, und als ich die anderen nach dir fragte,
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