Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
durch weitaus brenzligere Waldgebiete gekämpft. Jeder seiner Sinne war jetzt darauf ausgerichtet, einen Weg in das Gebäude zu finden, auf das er zurannte. Die Vorderseite stand bereits komplett in Flammen.
Er sprintete einmal um die brennende Hütte herum, aber da war weder ein Fenster noch eine weitere Tür, über die er hätte hineingelangen können. Er würde das Feuer umlenken müssen, um durch den Vordereingang gehen zu können.
Sam nahm einen der herumliegenden Äste zur Hand und kletterte auf einen Baum hinter dem Haus. Von dort aus sprang er auf das dampfend heiße Dach. In Windeseile riss er einige Dachziegel heraus. Darunter kamen die schmalen Bretter zum Vorschein, die über den Dachbalken lagen.
Mit dem Ast in der Hand drosch er immer wieder auf das dünne Holz ein, bis er ein Loch in die Decke geschlagen hatte. Es konnte sich nur um Sekunden handeln, bis die Flammen diese neue Sauerstoffquelle nutzen und aus der Öffnung emporschlagen würden. Er musste darauf achten, nicht von ihnen erfasst zu werden, und gleichzeitig daran arbeiten, die Öffnung groß genug zu machen, damit genügend Luft hineinströmte, um den Brand umzulenken.
Er passte genau den richtigen Moment ab, um aus dem Weg zu springen, und ließ sich gerade noch rechtzeitig die zweieinhalb Meter vom Dach hinunterfallen, bevor die Feuerzunge ihn erwischen konnte.
Es lief wie am Schnürchen: Die Flammen bewegten sich von der Tür weg, sodass er sie eintreten konnte, nachdem er wieder zum Vordereingang gerannt war. Innen drin war alles voller dichtem schwarzem Rauch, aber Sam hatte zehn Jahre damit verbracht, sich in einer solchen Umgebung zurechtzufinden. Er war geübt darin, sofort zu erkennen, ob sich noch jemand in dem Gebäude befand; gleichzeitig lauschte er, ob er vielleicht jemanden husten hörte.
Doch da war nichts. Die Hütte war leer.
Als das ihm vertraute Knacken einsetzte, mit dem sich die Explosion eines Gebäudes ankündigte, machte Sam sich aus dem Staub. Er rannte wie von wilden Furien gehetzt, und hinter ihm stürzten die Wände ein, noch bevor er Dianna erreicht hatte.
»Wo ist sie?«, schrie sie ihm entgegen.
»Sie war nicht da.«
Dianna fiel auf die Knie und begrub das Gesicht in den Händen.
So hilflos hatte Sam sich in seinem ganzen Leben noch nie gefühlt. Er kniete sich neben sie und nahm sie in die Arme.
Der Mann beobachtete Dianna Kelley vom Parkplatz aus und versuchte, den geeigneten Augenblick für seinen Überfall abzupassen.
Ihre Schwester lag bereits in seinem Kofferraum. Sobald er sie zurückgeschafft hatte, würde er sie dafür bestrafen, dass sie sich so sehr gewehrt hatte, und für den Krach, den sie veranstaltete. Glücklicherweise sorgte das Feuer für genügend Ablenkung – Frauen und Kinder schrien wild durcheinander, Sirenen heulten, nachdem endlich die Feuerwehr des Colorado Department of Forestry und ein Streifenwagen der örtlichen Polizei eingetroffen waren. Niemand bekam etwas von dem Kampf seiner Gefangenen mit.
Als Mickey ihn aus seinen dunklen Träumen geholt hatte, um ihm zu sagen, dass die Kleine geflohen war, hatte er geschäumt vor Wut. Allerdings war nicht schwer zu erraten gewesen, wo sie enden würde. Tigiwon war der einzige Ausläufer der Zivilisation in der Nähe des Labors hoch oben am Berg, an dessen Fuß der Nationalpark begann.
Nachdem er die Einbahnstraße zum Campingplatz hinuntergerast war, hatte er sie an einem Münzfernsprecher entdeckt. Wahrscheinlich wollte sie ihrer Schwester sagen, wo sie sie finden konnte. Lautlos hatte er sich dem Mädchen an die Fersen geheftet, immer außerhalb ihrer Sichtweite, bis sie sich in Sicherheit wähnte und den entscheidenden Fehler beging.
Auf dem schmalen Weg zwischen Parkplatz und dem Büro der Parkaufsicht war sie ganz alleine gewesen, und er hatte sofort angegriffen. Ein Faustschlag ans Kinn, dann noch einer, und sie war zu Boden gegangen.
Die Idee mit dem Brand war ein wahrer Geniestreich gewesen. Die Flammen sorgten nicht nur für genügend Ablenkung, sodass er April ungestört zu seinem Auto schleppen konnte, sie dienten auch noch dazu, seine eigentliche Beute anzulocken. Dianna musste ja bald eintreffen, weil sie ihre Schwester abholen wollte. Dann würde er sie ebenfalls in seine Gewalt bringen.
Wenn dieser verdammte Typ da sie auch nur für dreißig Sekunden allein lassen würde, dann käme er vielleicht nahe genug an sie heran.
Er ging von seinem Auto zu der Gruppe von Leuten hinüber, die sich um den
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