House of Night 7. Verbrannt
vergessen.« Auch Dallas lächelte sie süß an und schob ihr wieder diese eigenwillige Locke aus der Stirn. »Aber klar, du musst verschwinden. Na komm. Ich begleite dich zum Auto.«
Stevie Rae ließ zu, dass er ihre Hand nahm und sie zu Zoeys Käfer begleitete, als könnten sie wirklich und wahrhaftig wieder zusammen sein, und sie fühlte sich halb wie eine Verräterin und halb wie eine auf ewig verdammte Gefangene.
Stevie Rae
» D er Junge ist total hin und weg von dir«, sagte Kramisha, während sie vom Parkplatz rollten und Dallas zurückließen, der ihnen ziemlich hundeäugig hinterherschaute. »Weißt du schon, was machst du wegen andere Typ?«
Stevie Rae bremste mitten in der Ausfahrt zur Utica Street. »Ich hab jetzt zu viel Stress, um mich mit Jungsproblemen rumzuschlagen. Wenn das alles ist, was du sagen willst, kannst du auch hierbleiben.«
»Sich nicht mit Jungsprobleme’ rumschlagen bringt nur noch mehr Stress.«
»Bye, Kramisha.«
»Gut, wenn du so austickst, sag ich nichts mehr dazu. Erst mal. Hab ich sowieso Wichtigeres mit dir zu besprechen.«
Stevie Rae legte den Gang ein und fuhr wieder an, wobei sie sich wünschte, Kramisha würde weiter auf den Jungsproblemen herumreiten, damit sie eine gute Ausrede hatte, um sie zurückzulassen.
»Weißt du noch, hast du mir gesagt, ich soll genauer über meine Gedichte nachdenken und versuchen, was zu finden, was hilft Zoey?«
»Ja, klar.«
»Okay, hab ich getan. Und hab ich was gefunden.« Sie kramte in ihrer riesigen Tasche herum und beförderte einen abgegriffenen Notizblock aus ihrem typischen lila Papier zutage. »Denk ich, jeder einschließlich mir, bis ich gründlich nachgedacht hab, hat vergessen das hier.« Sie schlug eine Seite auf, die mit ihrer schrägen Schrift beschrieben war, und schwenkte sie.
»Kramisha, ich kann doch nich lesen, während ich fahre. Erzähl mir einfach, was du rausgekriegt hast.«
»Gut. Hab ich doch, kurz bevor Zoey und die anderen nach Venedig geflogen sind, ein Gedicht geschrieben. Das, was klingt wie von Kalona an Zoey. Hier, les ich dir nochmal vor:
Ein zweischneidiges Schwert
Halb Erlösung
Halb Verderben
Ich bin dein gordischer Knoten
Erlöst oder verdirbst du mich?
Folge der Wahrheit und
Finde mich auf Wasser
Reinige mich durch Feuer
Auf ewig frei von Erdenbanden
Wird die Luft dir einflüstern
Was dem Geist schon bekannt ist:
Dass, wenn auch zersplittert
Alles möglich ist
Wenn du daran glaubst
Werden wir beide frei sein.«
»Achdu
liebe
güte! Das hatte ich auch total vergessen. Okay, okay, lies es nochmal, aber bitte langsamer.« Sie hörte genau hin, während Kramisha das Gedicht zum zweiten Mal vorlas. »›Ich‹ muss Kalona sein, oder? Dieses ›auf ewig frei von Erdenbanden‹ hört sich definitiv danach an.«
»Bin ich auch ziemlich sicher, dass ist von ihm an sie.«
»Muss es sein, auch wenn sich das mit dem zweischneidigen Schwert am Anfang ganz schön heftig anhört. Aber das Ende klingt eigentlich ziemlich gut.«
»Ja. ›Werden wir beide frei sein‹«, zitierte Kramisha.
»Auf mich wirkt das, als würde Z aus der Anderwelt freikommen.«
»Und Kalona auch«, fügte Kramisha hinzu.
»Damit können wir uns immer noch beschäftigen, wenn’s so weit ist. Das Wichtigste ist, dass Z freikommt. Hey, wart mal! Ich glaube, einiges davon ist schon passiert! Wie geht das mit dem Wasser nochmal?«
»›Finde mich auf Wasser‹.«
»Das war so! San Clemente liegt definitiv auf dem Wasser.«
»Gedicht sagt auch, Zoey muss der Wahrheit folgen. Was meinst du, heißt das?«
»Weiß ich nich genau, aber ich hab so ’nen Verdacht. Beim letzten Mal, als ich mit Z geredet hab, hab ich ihr gesagt, sie soll ihrem Herzen folgen, egal ob alle anderen denken, dass sie gerade Riesenmist baut. Sie soll einfach das tun, was ihr tief drin als das Richtige erscheint.« Sie hielt inne und kniff die Augen zusammen, weil ihr die Tränen kommen wollten. »Und als dann kurz danach all das passierte, hatte ich ein total schlechtes Gewissen, weil ich das gesagt hatte.«
»Aber vielleicht du hattest recht. Vielleicht ist richtig, was gerade mit Z passiert. Weil denke ich, seinem Herzen folgen und das tun, was man für richtig hält, selbst wenn alle sagen, man liegt meilenweit daneben, ist mächtige Art von Wahrheit.«
Stevie Rae spürte, wie die Aufregung sich ihrer bemächtigte. »Und wenn sie das auch weiterhin tut – weiter an der Wahrheit festhält, die sie im Herzen trägt, dann wird das Ende
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