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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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Kopf, und ich dachte angestrengt nach. „Na ja – ich kann mich nur an die Nigger erinnern“, sagte ich nach längerem Grübeln. „Die hab ich ein paar Mal reingehen sehen.“
    Die beiden falschen Onkels zuckten sichtbar zusammen, und es war der Herzog, der als erster die Sprache wiederfand: „Sagtest du, alle zusammen?“
    Ich nickte. „Sie gingen auf Zehenspitzen. So, als wollten sie Eure Majestät nicht wecken.“
    â€žDiese Gauner! Diese Schauspieler!“ entfuhr es dem Herzog. „Heulen sich und den anderen etwas vor und tun so, als wären sie unglücklich, hier fortzumüssen!“
    â€žIch versteh nicht“, heuchelte ich, so gut ich konnte. „Was ist denn passiert?“
    â€žDas geht dich gar nichts an“, fuhr mich der König an und war dabei so außer sich, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. „Das müssen wir schlucken“, wandte er sich dann an den Herzog, der prompt das Meckern anfing: „Ich hab's ja gleich gesagt. Wären wir gleich mit den Dollars davon, dann ...“
    â€žRed keinen Schwachsinn, Bilgewater! Bei jedem Geschäft muss man auch ein paar Verluste einplanen.“
    Mit diesen Worten zog er seinen jungen Kumpan aus dem Zimmer und ich schien gerettet zu sein.

Kapitel 10
    Eine Leiche wird ausgebuddelt
    Nachdem meine beiden Floßgefährten schon einige Zeit verschwunden waren, stand auch ich richtig auf, zog mich an und kletterte die Stiege hinunter. Im Haus war es ruhig – nur aus dem Zimmer der Mädchen drangen seltsame Töne. Im Vorbeigehen warf ich einen Blick hinein und blieb stehen. Mary Jane saß da vor einem alten, fellbezogenen Koffer, hatte ein zusammengefaltetes Kleid auf dem Schoß und ihr Gesicht in den Händen vergraben. Sie weinte.
    Ich konnte nicht anders. Ich ging einfach in das Zimmer und sprach sie an: „Miss Mary Jane, sagen Sie mir doch, was Ihnen fehlt.“
    â€žDie Nigger!“ schluchzte sie. „Es ist so schrecklich, dass sie auseinandergerissen wurden. Die ganze schöne Reise nach England ist mir verleidet. O Gott, wenn ich daran denke, dass sie sich nie mehr wiedersehen sollen!“
    â€žAber sie werden sich wiedersehen. In weniger als zwei Wochen. Ich weiß es!“
    Herrje! Mir war etwas aus dem Mund gefallen, was ich nie und nimmer sagen wollte. Und bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, umarmte mich Mary Jane, hielt mich ganz fest umschlungen und flehte: „Sag es noch einmal! Bitte, sag es noch einmal!“
    Ich war total verwirrt. Ich wusste überhaupt nicht mehr, wie mir geschah und was ich von mir geben sollte. „Ich muss – ich will erst mal kurz nachdenken“, stammelte ich.
    Mir drehte sich alles im Kopf: Wahrheit, Lüge, Wahrheit ... was war besser? Eigentlich war ich mit meinen Flunkereien bisher ganz gut gefahren, weshalb also plötzlich ehrlich sein?
    â€žMiss Mary Jane“, sagte ich endlich, „gibt es hier in der Nähe einen Ort, wo Sie für drei, vier Tage untertauchen könnten?“
    â€žJa, bei den Lothrops. Warum?“
    â€žWenn ich Ihnen beweise, dass die Nigger wirklich in spätestens zwei Wochen wieder hier sein können, würden Sie sich dann vier Tage bei den Lothrops verstecken?“
    â€žEin ganzes Jahr würde ich dort bleiben!“
    â€žGut“, sagte ich, „ich will nichts weiter von Ihnen als Ihr Wort – das gilt mir mehr, als wenn jemand anders die Bibel küsst.“
    Mary Jane errötete und lächelte ganz süß.
    â€žWenn Sie nichts dagegen haben, will ich die Tür zumachen und verriegeln“, sagte ich.
    Mary Jane ließ mich gewähren.
    â€žSo, jetzt bitte kein Geschrei“, erklärte ich. „Setzen Sie sich bitte hin. Und dann erzähle ich Ihnen die ganze Wahrheit. Von Anfang bis Ende. Es ist schwer zu verdauen, aber das lässt sich jetzt nicht ändern. Diese Onkels von Ihnen sind nämlich gar keine Onkels. Sie sind Betrüger und Landstreicher!“
    Die Augen von Mary Jane funkelten. Doch sie sagte kein Wort. Und ich fuhr einfach fort, erzählte ihr jede Kleinigkeit von Anfang bis Ende.
    Kaum jedoch hatte ich geendet, rief sie: „Diese Ungeheuer! Diese Schufte! Komm, verlier keine Sekunde – wir wollen sie teeren und federn und in den Fluss werfen!“
    Ich erinnerte sie an ihr Versprechen, und ich erklärte ihr, dass ich in einer ganz schwierigen Situation sei: „Es gibt noch

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