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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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wußte sie endlich, was sie falsch gemacht hatte. Die Arme mußten immer gestreckt bleiben, selbst wenn sich ein fliegender Fisch auf ihre Schulter setzen sollte und nicht nur eine Libelle.
    Wieder röhrte der Motor los, wieder konzentrierte sich Tinchen auf das Seil, sie kam hoch, noch höher, sie stand – ein bißchen wacklig, doch immerhin! –, und dann sah sie weiter vorne auch schon die Wendemarke. In großem Bogen umfuhr Joe den vor Anker liegenden Hochseefischer; und Tinchen war maßlos stolz, daß sie sogar die Kurve schaffte.
    »Anfängerin, nicht wahr?« Florian drehte sich um. Hinter ihm stand das Taucherteil aus Uelzen. »Sieht man gleich, sie hat noch die typische Kackstellung.« Er blickte sich suchend um. »Ich dachte, Julia ist auch hier?«
    »Dann haben Sie eben falsch gedacht«, gab Florian zur Antwort.
    »Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Nein.« Dabei wußte er es ganz genau. Sie hatte sich mit Anjas Erlaubnis das Surfbrett geholt und kreuzte da draußen irgendwo herum. Wolfgang trollte sich, und Florian sah gerade noch, wie sein Tinchen zehn Meter vor ihm ins Wasser plumpste.
    »Du hast gar nicht hingeguckt«, sagte sie vorwurfsvoll, als sie sich auf den Steg schwang.
    »Natürlich habe ich hingeguckt. Du hast das ganz prima gemacht. Jedenfalls fürs erste Mal«, fügte er im Hinblick auf die zwar berechtigte, doch wenig schmeichelhafte Kritik von Wolfgang hinzu.
    »Jetzt bist du dran!« Sie warf ihm die Schwimmweste zu. »Und denk dran: Immer die Arme gestreckt halten!«
    »Logo.« Er glitt ins Wasser. »Ihhh, ist das naß.«
    Joe reichte ihm die Leine. Fest umklammerte Florian den Griff. »Beine zusammen und Knie anziehen!« Florian zog gehorsam die Knie an, doch es gelang ihm nicht, seine Beine zusammenzubringen. Weit gespreizt schaukelten sie im Wasser, kippten abwechselnd nach rechts und links, und als er sie endlich mühsam zusammen hatte, lagen sie übereinander und er selbst auf der Seite.
    »Nimmst jetzt vielleicht mal deine Haxen hoch?« brüllte Joe. Das wollte Florian ja gern tun, seine gegenwärtige Haltung war nicht die bequemste, er kam sich vor wie ein gestrandeter Wal, doch jedesmal, wenn er ein Bein vorschriftsmäßig mit der Skispitze nach oben angezogen hatte, stand das andere wieder ab. Und schließlich hing er mit beiden unterm Steg.
    »Herrschaft noch eins, so etwas Blöd’s hab ich noch nie gesehen!« Mit einem Satz sprang Joe ins Wasser und zerrte Florian wieder hervor. Dann drehte er ihn auf den Rücken, schob ihm die Füße zusammen und gab ihm die Leine. »Jetzt ziehst die Beine an und hältst die Arme gestreckt, klar?« Er winkte zum Boot hinüber. »Nico, starten!« Das Seil spannte sich, Florian wurde halb aus dem Wasser gezogen, die Skispitzen glitten übereinander, und dann furchte er bäuchlings hinter dem Boot her.
    »Laß doch das Seil los!« schrie Joe, doch Florian hörte nicht. Erst als Nicodemus den Motor drosselte und die Spannung weniger wurde, gab Florian nach. Nico hievte ihn ins Boot, fischte die Skier aus dem Wasser und tuckerte langsam zum Steg zurück.
    »Meine Arme waren aber immer gestreckt«, verteidigte er sich, als er endlich wieder Grund unter den Füßen hatte. Joe befreite ihn von der Schwimmweste. »Weißt, Florian«, sagte er, »du solltest es mal mit Fallschirmspringen versuchen. Deine Haltung eben war optimal.«
    Hand in Hand schlenderten sie am Strand zurück, als Tinchen plötzlich aufs Meer zeigte. »Guck mal, ist das nicht Julia? Da scheint etwas nicht in Ordnung zu sein.«
    Jetzt sah es Florian ebenfalls. Gerade noch hatte das gelbe Segel die Wellen durchpflügt, und nun lag es im Wasser, während das Surfbrett – ohne Segel – langsam abtrieb. Von Julia war nichts mehr zu sehen. Er hatte schon seine Shorts ausgezogen und wollte ins Wasser springen, als er Tobias’ blonden Schopf sah. Zügig kraulte er auf die Unglücksstelle zu, und Tinchen bemerkte erleichtert, daß auch Julia wieder aufgetaucht war. Jetzt hatte Tobias sie erreicht, schwamm aber sofort hinter dem Surfbrett her. Sicher brachte er es an Land, und kurz darauf kam auch Julia, das Segel hinter sich herzerrend. »Wie es passiert ist, weiß ich nicht, plötzlich lag das Ding im Wasser. Dabei habe ich immer gedacht, der Mast kann sich nicht von allein lösen.«
    »Wer weiß, ob du ihn richtig befestigt hast«, sagte Tobias verächtlich. »Weiber und Technik: Zwei Welten prallen aufeinander.«
    »Trotzdem finde ich es heroisch, daß du Julia sofort zu Hilfe gekommen

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