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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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heftigsten klatschte Frau Antonie.
    Es war noch immer nicht richtig hell, als der Flieger langsam auf seinen Stellplatz rollte, aber was Florian durch das kleine Fenster erspähte, ließ ihn zweifeln, ob Kenia wirklich das gelobte Land war. Rundherum dunkelbrauner Sand, so weit er sehen konnte, nur in Blickrichtung des Flughafengebäudes entdeckte er ein paar kümmerliche Blumenbeete, beschirmt von angestaubten Palmen. Außer einigen Eingeborenen, die die Treppe heranrollten oder leere Gepäckkarren durch die Gegend schoben, waren nur bewaffnete Polizisten zu sehen. »Warum sind hier so wenig Leute und so viele Uniformierte? Hat es etwa einen Putsch gegeben, und wir wissen nichts davon?«
    »Blödsinn! Die hängen bloß so rum und warten auf den Feierabend. Hier gibt es doch keinen Personalmangel.« Karsten öffnete die Gepäckklappe über seinem Sitz und reichte die einzelnen Stücke herunter. »Und jetzt nichts wie raus hier, sonst werden wir in diesem Blechkanister gebraten.«
    Als Tinchen aus der Tür trat, hatte sie das Gefühl, jemand schlüge ihr ein nasses Handtuch um die Ohren. Warm war es, sehr warm, und vor allem schwül. Allen Behauptungen zum Trotz, wonach es im Februar niemals regnet, hatte es in der Nacht einen heftigen Wolkenbruch gegeben. Die Erde dampfte noch, und man konnte beinahe zusehen, wie die Pfützen von der jetzt herauskommenden Sonne aufgesogen wurden. Die zweihundert Meter bis zum Flughafengebäude kamen Tinchen endlos vor, und als sie endlich das schattenspendende Vordach erreicht hatte, war sie durchgeschwitzt. Schnell zog sie den Jogginganzug aus und stopfte ihn in die Tasche. Ein Glück, daß sie auf Karsten gehört und Shorts untergezogen hatte.
    »Mein Gott, Mutti, dich muß man ja auswringen können! Nun setz doch wenigstens den Hut ab!«
    Frau Antonie wollte nicht. Er könnte zerdrückt werden, und außerdem reise eine Dame niemals ohne Hut. Aber die Jacke würde sie ablegen und den obersten Knopf der Bluse öffnen. Jawohl, sie gebe zu, daß der Fuchskragen in der Tat überflüssig gewesen wäre und sie froh sei, ihn in Ernst Pabsts Wagen gelassen zu haben.
    Karsten stand noch in der prallen Sonne und machte Atemübungen. »Endlich wieder Heimatluft. Riecht doch mal, wie das duftet.«
    »Hm, nach Kerosin und Altöl«, bestätigte Tobias. Auch er trug schon kurze Hosen, während Florian sich noch aus seinem Trainingsanzug pellte. »Kinder, ist das eine Hitze. Wie geht’s denn nun weiter?«
    »Go this way, please.« Ein Polizist hielt zuvorkommend die Tür auf. Die Ankunftshalle sah aus wie ein Flüchtlingslager. Überall standen und lagen Reisetaschen, übereinandergetürmte Rucksäcke, Kinderwagen, Plastiktüten, und dazwischen hockten Menschen, die irgend etwas schrieben. Karsten tauchte in der Menge unter, kam aber gleich wieder zurück, in der Hand einen Schwung Karten. »Die müßt ihr ausfüllen.«
    »Einreiseerklärung«, übersetzte Tinchen den englischen Text. »Wozu soll das gut sein?«
    »Weiß ich nicht, muß aber sein, sonst kommt man aus dem Schuppen hier nicht raus. Wurde vermutlich eingeführt, damit die Jungs was zu stempeln haben. Hier wird immer und überall gestempelt.«
    »Ein gutes Stempelkissen ersetzt das beste Amtsgewissen.« Mit dem Rücken zur Wand hatte sich Tobias auf den Boden gehockt und benutzte seine hochgezogenen Knie als Unterlage. »Weiß einer, welche Flugnummer unsere Maschine hatte?«
    Das wußte niemand. Auch die Umstehenden, ebenfalls über ihren Fragezetteln brütend, hatten keine Ahnung. Einer hatte seine Telefonnummer eingetragen.
    »Was heißt denn ›reason for entry‹?« wollte Julia wissen.
    »Gute Güte, sieben Jahre Englisch und dann das! Was lernt ihr eigentlich in der Schule?« schimpfte ihr Vater. »Datum der Einreise heißt das!«
    » Grund der Einreise«, verbesserte Frau Antonie mit einem ironischen Lächeln. »Ich habe Tourist hingeschrieben.«
    »Und ich Großwildjagd.«
    »Laß den Quatsch, Tobias, die verstehen hier mit so was keinen Spaß: Füll das Ganze lieber noch mal aus.« Karsten reichte ihm eine neue Karte. »So, und nun noch die Devisendeklaration. Schreibt rein, wieviel Bargeld ihr mithabt und wie viele Reiseschecks. Und dann verliert den Wisch bloß nicht, sonst lassen sie euch später nicht wieder raus.«
    »Ziemlich viel Aufwand für ein paar Wochen Urlaub.« Gewissenhaft zählte Tinchen ihr deutsches Geld. »Zweiundzwanzig Mark siebenunddreißig, mehr nicht. Muß ich die genau angeben?«
    Eine Antwort bekam

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