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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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habe heute den Code geknackt – sämtliche Ziffern, auf Anhieb. Wenn sie ihn nur einmal wöchentlich ändern, sollte er noch drei Tage lang gültig sein.«
    Alex’ Herz machte einen Satz. »Ehrlich? Bist du sicher?«
    »Ja. Und ich habe auch schon eine Vorstellung davon, wann die Zeit für einen Einbruchversuch am günstigsten wäre. Aber … es ist was passiert.«
    »Was?« Alex’ Hochgefühl verflog. Karas Miene verhieß nichts Gutes.
    Sie verstummte, ihr schönes Gesicht legte sich in nachdenkliche Falten. »Lass uns warten, bis wir drin sind«, sagte sie endlich. »Dann kannst du selbst sehen, was ich meine.«
    Sam kam mit einem Packen Engelsflügel zurück. Sie legten sie an und halfen sich gegenseitig dabei, sie geradezurücken. »Perfekt – jetzt seht ihr wie echte Gläubige aus«, sagte Kara. »Schaut euch einfach mit großen Augen um, dann fallt ihr gar nicht auf.«
    Die weißen Flügel auf seinem Rücken fühlten sich lächerlich an. Aber das Team, wie Alex beifällig feststellte, sah startklar aus – wachsam und einigermaßen entspannt. Ein Riesenunterschied zu ihrer ersten Jagd vor nur zwei Wochen.
    »Okay, ich will, dass ihr Augen und Ohren offen haltet und gewappnet seid, für den Fall, dass einer von uns angegriffen wird«, sagte er. »Bleibt zusammen – keiner spaziert auf eigene Faust in der Gegend herum. Wenn wir uns verteidigen müssen, bitte möglichst unauffällig. Ich würde es gern vermeiden, einen Krawall loszutreten.«
    »Krawall – schlecht. Verstanden«, murmelte Brendan.
    Sie betraten die Kathedrale und es wurde kühl, wie in einer Höhle. Als Alex vor Jahren hier gewesen war, hatte unmittelbar hinter dem Eingang ein Altar gestanden. Jetzt war er verschwunden, genau wie die Orgel dahinter, sodass sich die Kirche in einen riesigen, luftigen Raum verwandelt hatte. Eine Reihe weißer Säulen führte ruhig auf einen einzelnen, prächtigen goldenen Altar, weit hinten am Ende des Kirchenschiffs, zu. Er reichte vom Boden bis zur Decke und war über und über mit Ornamenten geschmückt, die wie vor Nässe glänzten. Ein goldener Engel nahm den Ehrenplatz ein. Er setzte eine Trompete an die Lippen, während kleinere Engel um ihn herumtollten. Aus irgendeiner unsichtbaren Quelle ertönte Harfenmusik, die durch die Luft schwebte.
    Hunderte von Menschen hielten sich in der Kathedrale auf, die aber, weil sie so groß war, nicht überfüllt wirkte. Viele saßen betend in den langen Bankreihen. Andere wanderten respektvoll herum, machten Fotos und filmten, oder zündeten Kerzen an, die auf kleinen geflügelten Kerzenhaltern steckten. Alex entdeckte auch ein oder zwei Menschen, von denen sich ein Engel nährte. Ihre Gesichter leuchteten im Schein der neben ihnen stehenden Kreaturen, die ihre Hände tief in ihrer Lebensenergie vergraben hatten, während ihre Heiligenscheine heller und heller aufglühten.
    Sam hatte es ebenfalls gesehen. Alex konnte förmlich spüren, wie seine Hand zu seiner Waffe zuckte. »Ganz ruhig«, flüsterte er ihm zu.
    Die AKs gingen den Mittelgang hinunter, ihre Schritte hallten auf dem Marmorboden wider. Kara schaute verträumt zu den frisch gemalten rosafarbenen und weißen Rokoko-Engeln empor, die an der gewölbten Decke zwischen den runden Fenstern herumflatterten. Alex wusste, dass ihm dieser beseelte Gesichtsausdruck nicht so gut gelang wie ihr. Deshalb versuchte er einfach so auszusehen, als würde er diesen Ort nicht durch und durch hassen.
    Die Kapellen an den Seiten, die früher einzelnen Heiligen geweiht waren, widmeten sich jetzt den verschiedenen Aspekten der Liebe der Engel. Indem sie vorgab, ihnen die Kapelle für die »Liebe zu unserem Planeten« zu zeigen, führte Kara die AKs zu einem Gemälde dreier Engel, die einen Globus in den Händen hielten.
    Sie zeigte nach oben, als würde sie auf ein Detail des Kunstwerks hinweisen. »Okay, schaut jetzt nicht hin, aber die Tür hinter mir führt in die Hauptbüros der Verwaltung«, erläuterte sie dem Team. Alex hatte sie schon mehrfach gesehen, trotzdem warf er der dunklen bogenförmigen Tür in der Ecke aus den Augenwinkeln einen schnellen Blick zu.
    »Direkt daneben könnt ihr das Tastenfeld erkennen«, fuhr Kara fort. »Genau wie ich Alex bereits gesagt habe, haben wir den Code, und er sollte sich auch bis Donnerstag nicht mehr ändern. Nach meinen Erkenntnissen gibt es ein paar Zeiten am Tag, zu denen wir uns möglicherweise unbemerkt hineinschleichen können. Der Hauptgottesdienst findet am Abend statt

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