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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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verdammt sichergehen, daß wir sie alle erwischen. Wenn einer dieser Schweinekerle entwischt, sitzen wir tief in der Scheiße. Die in Pandathaway brauchen wirklich nicht zu erfahren, daß ich noch lebe.«
    Um Walters Mundwinkel zuckte ein Lächeln. »Blutrünstig, nicht wahr, mein Lieber? Das sind wir doch.«
    »Hast du irgendwelche Scheißeinwände?«
    »Das war doch kein Vorwurf. Schließlich habe ich wir gesagt.«

Kapitel vier
Auf dem Weg nach Aeryk
    Die Zahl derer, die gewinnen, ist viel höher als die Zahl derer, die ihren Sieg richtig nützen.
    Polybius
    Walter Slowotski lag im hohen Gras unter einer riesigen Eiche. In einer Hand hielt er eines seiner vier Wurfmesser mit Teakholzgriff. Seine Handfläche verdeckte die Klinge, damit keine Reflektion sein Ziel alarmieren konnte, das nur zwanzig Yard entfernt war.
    Hinter dem Kastenwagen der Sklaven, auf dem schläfrig der Wächter im Schneidersitz saß, brannte das Lagerfeuer eine orangefarbene Bresche in die Nacht. Von seinem Versteck aus konnte Walter nicht über den Wagen hinübersehen, wo Karl und Chak lagen - liegen sollten, ermahnte er sich. Sollten! Eigentlich hätten sie längst dort sein müssen. Aber Walter hatte schon vor langer Zeit gelernt, daß es mit Karl nie so ablief, wie es sollte. Das hieß nicht, daß alles schiefging. Nein, es spielte sich nur anders ab.
    Meistens zu blutig.
    Er strich mit dem Daumen über die kalte Klinge und beschloß, noch ein paar Minuten zu warten, um sicherzugehen, daß sie ihre Plätze eingenommen hatten.
    Diesmal mußte alles klappen.
    Wenn nicht, würde die Tatsache, daß Karl noch lebte, bald in aller Munde sein, selbst wenn einer der Sklavenhändler beim Weglaufen nur einen flüchtigen Blick auf ihn tun konnte. Es gab keine anderen Männer, sechseinhalb Fuß groß, die gewohnheitsmäßig Sklavenhändler auf den Handelsstraßen der Eren-Gebiete überfielen. Wenn man es recht bedachte, pflegten das eigentlich auch kleine Männer nicht zu tun. Die Zünfte in Pandathaway hatten schon lange dafür gesorgt, daß dies kein Beruf war, nach dem man sich reißen sollte.
    Und warum, zum Teufel, bin ich in diesem Geschäft? Doch nicht wegen eines elfjährigen kleinen Mädchens, das ich noch nie im Leben gesehen habe!
    Es war nur wegen dieses verdammten Karl Cullinane! Wie immer! Walter hätte mit dem Wissen, daß irgendwo ein kleines Mädchen mißhandelt, ja sogar vergewaltigt wurde, durchaus leben können. Überall wurden Leute mißhandelt. Wenn man ihre Zahl um ein Mädchen verringerte, half das doch nichts.
    Man mußte das in größerem Rahmen sehen. Vielleicht konnte man die Dinge verändern; aber bestimmt nicht über Nacht. Alles für einen Augenblick der Befriedigung aufs Spiel zu setzen, war doch hirnrissig.
    Und warum habe ich hier zugestimmt?
    Er seufzte. Dieser verdammte Karl Cullinane! Wenn ich nur mit den Achseln gezuckt und abgelehnt hätte, hätte er mich angesehen, als wäre ich ein Stück Scheiße.
    Und was hätte das schon ausgemacht? War denn Karl Cullinanes Meinung so wichtig?
    Ja! Ahira war Walters bester Freund, und Karl hatte einen Weg gefunden, Ahira wieder aus dem Grab zu holen. Das zählte.
    Das zählte sogar sehr viel.
    Und Karls Entwicklung während der letzten Monate zählte sogar noch mehr. Als sie auf dieser Seite angekommen waren, war Karl wie eine Schneeflocke ohne jede Richtung gewesen. Walter hatte gesehen, wie er gewachsen war, wie er den Schutzschild seiner Verantwortungslosigkeit nach und nach abgelegt hatte.
    All das hatte zu Respekt geführt. Jetzt respektierte Walter Karl und erwartete dasselbe von ihm. Walter Slowotski war immer respektiert worden von denen, an deren Meinung ihm gelegen war. Er hatte nun keine Lust, ohne das zu leben.
    Er riß sich zusammen. Ich passe nicht auf, was um mich herum geschieht. Vielleicht muß ich lernen, mit einer Ladung Bolzen im Rücken zu leben. Er rieb die schmale Narbe unterhalb seines linken Schlüsselbeins. Das hatte ein Messer ihm als Souvenir an Lundeyll mitgegeben. Das war überhaupt nicht komisch gewesen. Sein eigenes Messer noch dazu! Es hatte nicht wenig gekostet, es in Pandathaway zu ersetzen. Ja sogar ...
    Jetzt reicht's! Er konnte nicht länger Zeit schinden. Es mußte getan werden.
    So oder so.
    Ganz vorsichtig stützte er sich auf Zehenspitzen und Fingerspitzen und kroch so an die Eiche heran, die zwischen ihm und dem Wächter stand. Er nahm sie als Deckung. Ziel auf die Brust, hatte Karl gesagt. Also schön: Auf die Brust!
    Dann stand er

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