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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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daneben lag eine Familienpackung Kaugummis.
    «Und?», fragte Logan. «Was treiben Sie hier?»
    «Was ich hier treibe?», entgegnete der junge Mann und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Seine Überraschung war schnell einer affektierten Unbekümmertheit gewichen. «Ich schmeiße den Laden.» Er trank einen Schluck aus seiner Dose. «Was war das eben für ein Spruch mit dem Kaufhausdieb?»
    Logan nickte in Richtung der Monitore, die Landau umgaben. «Sie haben mehr Bildschirme hier als der Sicherheitsraum im Bellagio.»
    «Sicherheitsraum, ach du meine dicke Tante. Hier bei mir fängt alles an, und hier endet alles.» Plötzlich legte sich seine Stirn in misstrauische Falten. «Wer sind Sie überhaupt?», fragte er.
    «Keine Sorge, ich bin einer von den guten Jungs.» Logan zeigte ihm seine ID.
    «Na, wenn das so ist, sehen Sie sich das hier mal an.» Landau deutete auf den Bildschirm-Dschungel und das halbe Dutzend Tastaturen darunter. «Hier werden sämtliche Daten gesammelt, und die Zahlen werden von autonomen Programmen verarbeitet.»
    «Ich dachte, das würde unten beim Schlund passieren?»
    Landau winkte ab. «Machen Sie Witze? Das sind nur die Instrumentenbauer. Ich bin der Künstler, ich mache die Musik. Passen Sie auf.»
    Mit einer schnellen Serie von Anschlägen auf der Tastatur brachte Landau ein Bild auf einen der Monitore. «Sehen Sie her. Wir empfangen Sensor, Sonar und visuelle Informationen von den jeweiligen Tauchmissionen. Alles kommt hier in ein Programm, das die Aufgabe hat, das Unterwasser-Terrain zu kartieren. Es ist ein gewaltiges Programm, so viel kann ich Ihnen sagen. Und das hier ist das Ergebnis.»
    Logans Blick folgte der ausgestreckten Hand zu dem Bild auf dem Schirm. Es war in der Tat bemerkenswert: ein phantastisch komplexes Drahtgittermodell einer hügeligen, beinahe lunaren Landschaft, durchzogen von zahlreichen Tunnels und Bohrlöchern.
    «So sieht es aus, zwölf Meter unter uns», erklärte Landau. «Mit jedem neuen Tauchgang wird unser Modell des Sumpfbetts – und der Kavernen darunter – genauer.» Er demonstrierte, wie man das Bild auf allen Achsen zoomen, drehen und verschieben konnte. «Sie haben gerade den Schlund erwähnt. Waren Sie schon da?»
    Logan nickte.
    «Hatten Sie Gelegenheit, einen Blick auf das Gitter zu werfen?»
    «Sie meinen dieses Ding, das aussieht wie ein abgefahrenes riesiges Bingo-Spiel?»
    «Genau das. Nun, was ich hier habe, ist die andere Hälfte der Gleichung. Das Gitter ist eine zweidimensionale Repräsentation dessen, was wir bisher erkundet haben. Und das hier zeigt die exakte Topologie.» Landau tätschelte das Display mit väterlichem Stolz. «Wenn wir erst das … das Ziel gefunden haben, benutzen wir diese Technik, um sicherzustellen, dass es vollständig kartiert und erforscht wird.»
    Logan murmelte seine Anerkennung. «Ist das Ihre erste Mission im Dienst von Stone?»
    Der Techniker schüttelte den Kopf. «Die zweite.»
    Logan winkte in Richtung der zahlreichen Geräte und Computer. «Ist das nicht ungewöhnlich? All diese Ausrüstung, diese kostspieligen Instrumente, die Werkzeuge – für eine einzelne Expedition?»
    «Sie wurden nicht für eine einzelne Expedition angeschafft. Stone hat irgendwo in Südengland ein riesiges Lager. Vielleicht sogar mehr als eins. Dort hat er das ganze Zeug untergebracht, bis es zum Einsatz kommt.»
    «Sie meinen die Fahrzeuge und die Elektronik? Die portablen Labors?»
    «Das habe ich jedenfalls gehört. Alles, was er vielleicht, vielleicht auch nicht für eine spezielle Expedition braucht.»
    Logan nickte. Es klang logisch. Genau wie die inaktiven Labors ermöglichte ein solches Arrangement Porter Stone, innerhalb kürzester Frist an jedem denkbaren Ort der Erde in jeder denkbaren Klimazone eine Grabungsstelle einzurichten.
    Es war erfrischend, sich mit jemandem zu unterhalten, der noch nicht von ihm gehört hatte und ihn nicht mit tausend Fragen über Gespenster bombardierte. Logan lächelte dankbar. «War nett, mit Ihnen zu plaudern.»
    «Kein Problem. Können Sie mir vielleicht auf dem Weg nach draußen das Buch zuwerfen?»
    Logan ging zu der Stelle, wo das Buch am Boden lag, das dem Techniker aus dem Schoß gefallen war. Er hob es auf und sah, dass es William Hope Hodgsons außerordentlich unheimlicher Roman Das Haus an der Grenze war.
    Er gab es Landau zurück. «Sind Sie eigentlich sicher, dass Sie diese Art von Büchern hier draußen lesen wollen?», fragte er.
    «Wieso? Wie meinen Sie das?»

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