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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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ich steckte den Ausweis zurück. »Wieso verfolgt ihr uns?«
    »Man bezahlt uns dafür.«
    »Wer?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe nicht mit dem gesprochen.«
    »Hat dein Freund, der Fahrer, mit ihm gesprochen?«
    »Ja.«
    Ich griff zur Seite und öffnete die Beifahrertür. »Du setzt dich in den Wagen und rührst dich nicht von der Stelle, oder ich reiße dir die Beine aus. Verstanden?«
    Er nickte. Ich schob ihn in den Wagen, schlug die Tür zu und ging hinüber zu Rhoan. Er hatte den Fahrer mit gegrätschten Beinen an die Rückseite unseres Wagens gestellt, lehnte sich gegen ihn und presste den Ellbogen in seinem Rücken. So hielt er ihn fest, während er seine Brieftasche durchsuchte.
    »Hast du den Namen von seinem Auftraggeber?«, fragte ich und positionierte mich so, dass ich den behaarten Kerl im Auge behalten konnte.
    »Noch nicht. Er will, dass wir ihn festnehmen, und möchte telefonieren, bevor er irgendetwas sagt.«
    Ich hob erstaunt die Brauen. »Du hast ihm aber schon gesagt, dass wir Wächter und keine Cops sind, oder?«
    »Nein. Wieso sollte ich mich bei Abschaum mit Nettigkeiten aufhalten?« Er klappte die Brieftasche zu und schob sie zurück in die Tasche des Mannes. »Willst du uns die Ehre erweisen?«
    »Ehre?«, quiekte der Fahrer. »Welche verdammte Ehre? Wovon reden Sie?«
    Wir ignorierten ihn. »Hör zu, es ist ziemlich widerlich, bei einem solchen Kerl mit Telepathie zu arbeiten. Wieso prügelst du es nicht einfach aus ihm heraus?«
    »Prügeln? Sie können mich nicht verprügeln, das widerspricht dem verdammten …«
    Rhoan stieß mit dem Ellbogen etwas fester zu, und der Rest des Satzes ging in dem Keuchen des Fahrers unter.
    »Er ist ein Mensch.«
    »Na und? Verprügle ihn, damit er den Namen von seinem Auftraggeber ausspuckt, und lass uns gehen.«
    »Okay, okay, ich werde reden.«
    Rhoan grinste mich an, legte den Arm um den Hals des Fahrers und zerrte ihn hoch. »Dann sprich«, sagte er mit leiser, bedrohlicher Stimme.
    »Der Mann heißt Gautier. Ich habe ihn letzte Nacht getroffen. Er hat gesagt, dass wir euch verfolgen und ihm berichten sollten, wo ihr hinfahrt.«
    Gautier. Wurden wir diesen Scheißkerl denn nie los? »War das alles, was ihr für ihn tun solltet?«
    »Ja«, keuchte der Fahrer.
    Rhoan beugte sich nach vorn, dicht neben seinen Fettkopf und sagte: »Du lügst.«
    »Wir haben Peilsender an eurem Wagen angebracht, für den Fall, dass wir euch verlieren.«
    Rhoan fasste ihn fester, bis der Mann verzweifelt nach Luft rang. »Ist das alles?«
    »Ja. Um Gottes willen. Ja.«
    »Wo solltet ihr euch melden?«
    »Er hat uns eine Telefonnummer gegeben.«
    »Gib sie mir.«
    Der Mann stieß ein paar Zahlen hervor. Rhoan wirbelte den Kerl herum und stieß ihn gegen den Wagen. »Wenn du deinem Auftraggeber von diesem kleinen Intermezzo erzählst, werde ich dir einen Besuch abstatten. Versprochen.«
    Der Mann fand sein Gleichgewicht wieder und keuchte: »Nein, das mache ich nicht, das mache ich nicht.«
    »Gut«, sagte Rhoan milde. »Lasst euch nicht noch einmal dabei erwischen, dass ihr uns verfolgt, sonst schießt meine Partnerin nicht nur auf eure Reifen.«
    Der Mann lief zu seinem Wagen, warf den Rückwärtsgang ein und raste los. Mit platten Reifen. Ich schüttelte den Kopf über meinen Bruder. »Das hat dir Spaß gemacht, stimmt’s?«
    »Dir etwa nicht?«
    Ich grinste. »Jetzt brauche ich nur noch einen zweiten Kaffee, und mein Morgen ist perfekt.«
    Irgendwie machte mir mein Geständnis Sorgen. Ich war besorgt, weil es mir Spaß gemacht hatte, diesem Drecksack Angst einzujagen. Besorgt, weil es so einfach war, sich nur von seinem Instinkt leiten zu lassen und zu dem zu werden, was ich nie sein wollte  – ein genauso talentierter und gefährlicher Jäger wie mein Bruder.
    Die Möglichkeit bestand. Ganz klar.
    Ich rieb mir zitternd die Arme. »Willst du auf deiner Seite des Wagens nach Wanzen suchen? Ich sehe auf meiner nach.«
    Rhoan nickte. Zehn Minuten später lagen fünf Peilsender auf der Motorhaube des Wagens. »Gautier ist kein Risiko eingegangen«, stellte ich fest, warf eine von ihnen auf den Boden und zertrat sie mit meinem Absatz. »Ich verstehe nicht, wieso er sich die Mühe macht, solche Idioten zu engagieren. Vor allem, wenn er sich jetzt tagsüber frei bewegen kann.«
    »Vielleicht hat das seine Grenzen. Vielleicht wirkt dieser Zauber, was auch immer das ist, nur vorübergehend. Das heißt, dass er auf Hilfe angewiesen ist, um uns zu verfolgen.« Rhoan zertrat

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