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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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alle von Jin. Ich hörte sie ab, während ich Rhoan die Treppen hinunterfolgte. Es war immer ungefähr der gleiche Text  – eine Entschuldigung und die Bitte, ihn anzurufen. Erst bei der letzten klang er annähernd reumütig.
    »Das ist ein böser Junge, der böse auf dich steht«, bemerkte Rhoan, während er die Beifahrertür von seinem alten Ford öffnete und mich hineinschob.
    »Er liebt nur meine Art, Schläge hinzunehmen«, murmelte ich und konzentrierte mich darauf, Jin eine halbwegs kühle Textnachricht zu schicken. Ich hatte zwar den Auftrag, heute Abend auf dieses Abendessen zu gelangen, aber deshalb musste ich ja nicht gleich zuckersüß zu ihm sein.
    »Viele böse Männer scheinen auf so etwas zu stehen«, bemerkte Rhoan, nachdem er in den Wagen gestiegen war und sich in den Verkehr eingefädelt hatte. »Das muss Veranlagung sein. Sie geilen sich daran auf, anderen wehzutun.«
    Ich blickte ihn an. »Macht dir die Arbeit deshalb so viel Spaß?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Manchmal tut eine Abwechslung ganz gut.«
    »Meinst du eine Abwechslung zu Liander?«
    Er sah mich eindringlich an. »Versteh mich nicht falsch, ich liebe Liander, aber manchmal brauche ich einfach mehr. Das besorge ich mir bei der Arbeit, Riley.«
    »Er beschwert sich ja nicht über die Männer, mit denen du bei deiner Arbeit zu tun hast. Er beschwert sich nur über die außerhalb deiner Arbeit.«
    Rhoan schniefte. »Ja, okay …«
    »Hör auf mit diesem Ja-okay-Quatsch. Liander ist ein guter Kerl und hat es nicht verdient, dass du solchen Mist baust. Du solltest zumindest mit ihm reden.«
    »Ich kann nicht.«
    »Wieso zum Teufel nicht?« Mein Telefon klingelte. Ich blickte auf das Display und sah, dass es Jin war. Ich ignorierte das Klingeln, wandte mich wieder meinem Bruder zu und wartete auf seine Antwort.
    Er rieb sich mit der Hand das Kinn und blickte in den Rückspiegel. »Weil ich ihn nicht verlieren will.«
    Ich blinzelte. Ich hatte mit diversen Ausreden gerechnet, aber ganz sicher nicht damit . »Was?«
    »Wenn ich das Thema anspreche, beschließt er womöglich, mich zu verlassen. Das will ich nicht riskieren, Riley. Wirklich nicht.«
    Ich streckte die Hand aus und berührte sein Knie. »Liander liebt dich und wird dich nicht verlassen, wenn du ihn nicht dazu drängst. Aber genau das tust du gerade. Er ist ziemlich verzweifelt, weil du dich weigerst, mit ihm über die Situation zu sprechen.«
    Er sah mich an. »Verzweifelt genug, um mich zu verlassen?«
    »Ja.«
    »Mist.«
    »Ja.«
    »Ich kann nicht in einer monogamen Beziehung leben. Ich will nicht in einer monogamen Beziehung leben.«
    »In jeder Beziehung muss man Kompromisse schließen, Rhoan. Vielleicht ist das der, auf den du dich mit Liander einigen musst.« Ich war überzeugt davon, dass Liander nichts dagegen hatte, wenn Rhoan mit anderen Partnern verkehrte, solange es mit seiner Arbeit zu tun hatte und er ihm ansonsten treu war. »Wenn er dir so viel bedeutet, wie du sagst, Bruder, lohnt es sich vielleicht, etwas zu opfern.«
    Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich weiß nicht …«
    »Rede mit ihm. Wenigstens das.«
    »Okay.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Wenn du es nicht tust, werde ich dich endlos nerven.«
    Er lachte. »Das tust du doch sowieso.« Wieder klingelte das Telefon, und ich sah hinunter auf das Display. »Und geh um Gottes willen ans Telefon, bevor der arme Mann einen Herzinfarkt bekommt.«
    »Wenn er einen Herzinfarkt bekäme, wären einige Probleme gelöst.«
    »Nicht, wenn er ein Dämon ist, der sich einfach einen anderen Körper nehmen kann.« Rhoan blickte wieder in den Rückspiegel. »Geh an das verdammte Telefon.«
    Ich nahm das Gespräch an und sagte: »Hallo«, während ich die Sonnenblende herunterklappte und die Abdeckung des Kosmetikspiegels zur Seite schob. Rhoan beobachtete etwas hinter uns, aber im Moment konnte ich nicht erkennen, was.
    »Es tut mir leid«, sagte Jin. Seine Stimme klang warm und reumütig. »Ich habe mich gestern Abend wie ein Arschloch benommen.«
    »Ja, das hast du«, erwiderte ich kühl. »Das schätze ich gar nicht.«
    »Kann ich es wiedergutmachen?«
    »Ich weiß nicht. Kannst du?«
    »Wäre ein exklusives Mittagessen ein Anfang?«
    In Anbetracht der Tatsache, dass ich mit diesem Mann nicht mehr Zeit als unbedingt nötig verbringen wollte  – ich ging mit dem Begriff Mann hier relativ frei um  –, schied ein Mittagessen definitiv aus. »Das wäre sehr schön, aber heute Mittag kann

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