Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
daß er sich hinter einem harmlosen Namen versteckt. Harry, das klingt völlig neutral und normal.«
    »Da gebe ich dir recht.«
    Jane drehte den Kopf. Ihr Blick schweifte rechts und links über den grau gewordenen Himmel. »Er ist ein Monstrum, er ist ein grausames Wesen. Er kennt keine Gnade, und ich weiß wirklich nicht, wie ich ihm entgegentreten soll.«
    »Ist er denn so gefährlich?«
    »Ja, er kann Angst machen. Er ist alt, er hat oder er muß Wissen angesammelt haben. Er ist einfach anders als die Dämonen oder Wesen, die wir bisher kennengelernt haben. Ich kann ihn auch nicht in Worte fassen. Er ist da und trotzdem weg.« Jane hob die Schultern, drehte sich wieder um und lächelte Sarah Goldwyn an. »Würde ich das einem anderen Menschen erzählen als dir, würde mich dieser für verrückt halten, glaube ich.«
    Sarah streichelte über Janes Wange. »Keine Sorge, das werde ich nicht tun.«
    »Ja, ich weiß«, murmelte Jane. »Ob du es glaubst oder nicht, ich bin müde geworden.«
    »Dann geh zu Bett.«
    Jane lachte. »Weißt du auch, was das bedeutet?«
    »Ich fürchte schon. Nur – was willst du machen? Die Nacht über am Fenster hocken und in die Dunkelheit starren?«
    »Nein, das auf keinen Fall.« Sie legte Sarah eine Hand auf die Schulter.
    »Ich werde schon in mein Zimmer gehen und mich hinlegen.«
    »Aber versprich mir, daß du dich nicht einschließt.«
    »Keine Sorge, das mache ich schon nicht.«
    »Dann wünsche ich dir jetzt eine besonders gute Nacht«, sagte die Horror-Oma, bevor sie Jane auf beide Wangen küßte und ihr noch einen Trost zusprach. »Keine Sorge, wir haben viel geschafft und werden auch das hinter uns bringen.«
    »Ja«, murmelte die Detektivin. »Das hoffe ich…«
    Zwei Stunden waren vergangen.
    Jane Collins lag in ihrem Bett und hatte sich umgezogen. Nach dem Duschen war sie in einen Jogging-Anzug geschlüpft. Sie hatte einfach das Gefühl gehabt, immer bereit sein zu müssen, da kam ihr ein normales Nachthemd deplaziert vor.
    Die Stores hatte sie bewußt nicht vor das Fenster gezogen, denn sie wollte, falls es nötig sein sollte, hinausschauen können, weil sie damit rechnete, daß dieser Harry, wenn er ihr erschien und sich offenbarte, verschiedene Wege nehmen konnte. Und da kam das Fenster auch in Betracht.
    Trotz seines harmlosen Namens hatte sich Jane Gedanken über ihn gemacht, über seine Gestalt, über sein Aussehen, aber sie hatte nicht den geringsten Anhaltspunkt, so blieb alles die reine Spekulation. Sie konnte nur darauf hoffen, daß er sich ihr auf eine bestimmte Art und Weise offenbarte oder sich materialisierte.
    Was war Harry?
    War er ein Monster, war er eine amorphe Gestalt wie der Spuk? Oder war er nur einfach ein Geist, angefüllt mit bösen Gedanken, die er weitertrug?
    Wichtige und starke Fragen, auf die Jane noch keine Antwort finden konnte. Sie mußte einfach mehr über Harry wissen, und sie hoffte, daß diese vor ihr liegende Nacht sie einen entscheidenden Schritt weiterbrachte.
    Noch blieb es ruhig…
    Trotzdem war es anders als sonst. Jane lag wach, sie steckte voller Spannung, ihre Sinne achteten auf jedes Geräusch, mochte es nun normal oder fremd sein. In diesem Zustand sah sie jedes Geräusch anders und brachte es immer wieder mit Harry in Verbindung.
    Auch Sarah Goldwyn schlief auf ihrer Etage. Da beide Zimmertüren nicht geschlossen waren, hörte sie die Horror-Oma, die ebenfalls nicht schlafen konnte und sich unruhig in ihrem Bett hin und her wälzte. Die dabei entstehenden Laute drangen auch an Janes Ohren.
    Es war zwar dunkel im Zimmer, dennoch herrschte ein ungewöhnliches Licht.
    Als breiter, grauer Streifen drang es durch das Fenster und füllte das Zimmer aus wie ein großes Zelt. Es beleuchtete das Bett, verteilte sich aber auf der unteren Hälfte, so daß Janes Gesicht davon nicht gestreift wurde. Wenn sie ihren Blick nach vorn richtete, sah sie auf die offenstehende Tür und über die Schwelle hinweg in den Flur hinein, wo aus Lady Sarahs Zimmer ein matter Lichtschein fiel, der sich zwischen den Wänden verteilte.
    Die Zeit verging.
    Sehr träge floß sie dahin. Es kam Jane vor, als wäre jede Sekunde ein zäher Teertropfen, der aus einer großen Zeitmaschine fiel und in einem Sammelbecken landete.
    Sie versuchte, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken und dachte an ihr Leben, das von mehreren Schicksalsschlägen gezeichnet worden war, die sie sogar einmal in die unmittelbare Nähe des Teufels gebracht hatten, deren Dienerin

Weitere Kostenlose Bücher