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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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ein
Ort, an dem man anfangen konnte.
    Vicki umklammerte die Tüte mit den vier Donuts —
zwei mit Erdbeermarmelade und zwei mit Schokoladenguß - mit der einen Hand und
die Tüte mit dem dazugehörigen Kaffee mit der anderen, senkte den Kopf und ging
um die Ecke in den Norfinch Drive. Mit dem York-Finch-Krankenhaus im Rücken
stand nichts zwischen ihr und einem tückischen Nordwestwind als das
Polizeirevier und ein paar Quadratkilometer Industriebrache. Der massive
Flachbau des 31. Reviers gab einen lausigen Windschutz ab.
    Ein Streifenwagen fuhr vom Parkplatz des Reviers,
als sie näherkam, und sie blieb stehen, um zu beobachten, wie er nach Osten in
die Finch Avenue einbog. Um 9:20 am Karfreitag war der Verkehr spärlich, und
man konnte leicht den falschen Eindruck gewinnen, daß die Stadt diese
Gelegenheit - einen kirchlichen Feiertag, der nur von ungefähr einem Drittel
ihrer Bürger beachtet wurde - genutzt hatte, um auszuschlafen. Die Stadt, wie
Vicki sehr wohl wußte, tat niemals etwas so Erholsames. Und wenn die
Verkehrsdelikte nachließen, dann nahmen dafür die häuslichen zu, wenn liebende
Familien den Tag miteinander verbrachten.

Und im Jane-Finch-Korridor, der Richtung, in die
der Wagen gefahren war, wo es wenig Arbeitsplätze gab, von denen man freinehmen
konnte und das Temperament selbst an guten Tagen explosiv war...
    Damals, als sie noch in Uniform gewesen war, hatte
sie fast ein Jahr damit verbracht, vom 31. aus zu arbeiten. Als sie sich an
bestimmte Höhepunkte erinnerte, während sie aufs Revier zuging, stellte sie
fest, daß sie die Polizeiarbeit überhaupt nicht vermißte.
    „Na, wenn das nicht „Victory" Nelson ist,
entschwunden, aber unvergessen. Was bringt dich denn an den Arsch der
Stadt?"
    „Nur der Gedanke an dein lächelndes Gesicht,
Jimmy." Vicki stellte die beiden Tüten auf die Theke und schob mit erfrorenen
Fingern ihre Brille die Nase hoch. „Es ist Frühling, und wie die Schwalben
kehre ich nach Capistrano zurück. Ist der Sarge da?"
    „Ja, er ist in... "
    „Das geht sie einen Scheißdreck an, wo er
ist!" Das Brüllen hätte ein weniger solides Gebäude erschüttert, und
unmittelbar danach wälzte sich Staff Sergeant Stanley Iljohn in den
Dienstbereich, an Jimmy vorbei und zur Theke. „Du hast gesagt, du kämst um
neun", sagte er anklagend. „Du bist zu spät."
    Schweigend hielt Vicki die Tüte mit den Donuts
hoch.
    „Bestechungsversuche", schnaubte der Sergeant,
und die Enden seines wunderschön gezwirbelten Schnurrbarts zitterten bei der
Stärke seines Ausatmens. „Also steh hier nicht rum, sondern beweg deinen Arsch.
Komm rein und setz dich. Und du", er blickte auf Jimmy hinab, „gehst
zurück an die Arbeit."
    Jimmy, der bereits arbeitete, grinste und
ignorierte ihn. Vicki tat, wie ihr geheißen, und als Iljohn sich am
Schreibtisch des diensthabenden Sergeants niederließ, zog sie einen Stuhl heran
und setzte sich ihm gegenüber.
    Ein paar Augenblicke später fegte der Sergeant
peinlich genau einen Regen von Puderzucker von seiner gestärkten Hemdbrust.
„Also, du weißt und ich weiß, daß es gegen die Regeln des Polizeipräsidiums verstößt,
wenn ich dich die Polizeiberichte lesen lasse."
    „Ja." Wenn jemand anderes Dienst gehabt hätte,
wäre es ihr wahrscheinlich nicht möglich gewesen, ohne irgendwelche
Gefälligkeiten auf höherer Ebene einzufordern.
    „Und wir beide wissen, daß du schamlos den Ruf nutzt,
den du dir als Kanone unter den Wundertätern erworben hast, um diese Regeln zu
umgehen."
    „Ja." Sergeant Iljohn war der erste gewesen,
der sie für eine vorgezogene Beförderung vorgeschlagen hatte, und hatte die
Liste ihrer Verhaftungen als Beweis seiner Einschätzung gesehen. Als sie die
Polizei verlassen hatte, hatte er sie angerufen, sie über ihre Pläne
ausgequetscht und ihr praktisch befohlen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Er
hatte sie nicht unbedingt unterstützt, aber sein barsches Wohlwollen war etwas
gewesen, auf das sie sich stützten konnte, als Celluci ihr vorgeworfen hatte
davonzulaufen.
    „Und wenn sie mich dafür am Arsch kriegen, werde
ich ihnen erzählen, du hättest bei mir waffenlose Kampftechniken eingesetzt,
in denen ihr Privatdetektive ja immer so verdammt gut sein sollt, um mich zu
überwältigen, und hättest die Berichte nur über meinem blutenden Körper
gelesen."
    „Soll ich dich ein bißchen verprügeln?" Obwohl
er nur knapp über der Mindestgröße für den Polizeidienst lag, ging das Gerücht,
Stanley Iljohn hätte

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