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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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ihn
beschlich, und überflog rasch den Text neben der Abbildung. „Akhekh, ein prädynastischer Gott des oberen Ägypten, in die Re ligion der
Eroberer als eine der Formen Sets, des Gottes des Bösen, übernommen..." Das Buch entglitt den
plötzlich kraftlos gewordenen Händen des Wissenschaftlers und fiel zu
Boden; einen Augenblick lang hatten die
Augen des Akhekh, im Buch schwarz abgebildet, rot geglüht.
    Dr. Rax schlug das Herz im Halse. Er beugte sich vor und hob das Buch, das durch den Fall zugeschlagen worden war, vorsichtig auf. Er hatte kein
Bedürfnis, es noch einmal aufzuschlagen.
    Komm. Es ist Zeit.
    „Zeit wofür?" rief Dr. Rax und erkannte gleich darauf, daß er einer Stimme in seinem eigenen Kopf geantwortet hatte.
    Sorgfältig legte er das Buch auf den Schreibtisch und massierte sich dann mit zitternden Händen die Schläfen. „Ich sehe Dinge, dann höre ich Dinge - ich glaube, es ist Zeit, nach Hause zu ge hen, mir ein großes Glas Whiskey zu genehmigen und ganz lange zu
schlafen."
    Als er aufstand, war er überrascht darüber, wie unsicher sich seine Beine anfühlten. Er hielt sich an der Stuhllehne fest, bis er sicher
war, daß er das Zimmer würde durchqueren können,
ohne daß ihm die Knie zitterten. Bei der Tür angekommen griff
er nach seinem Jackett, schaltete das Licht aus und versuchte, als er das dunkle Vorzimmer durchquerte, nicht an die beiden roten Augen
zu denken, die hinter ihm in der
Finsternis leuchteten.
    „Das ist doch wohl albern!" Rax richtete sich zu voller Größe auf und holte einmal tief Atem, ehe er sich auf den Weg in Richtung Fahrstuhl machte. „Ich bin Wissenschaftler, kein abergläubischer Narr, der
sich vor der Finsternis fürchtet. Ich bin einfach überarbei tet." Der Flur, der ruhig und in gedämpftes
Licht getaucht vor ihm lag,
beruhigte seine angestrengten Nerven, und als er an der Tür zum Werkraum
angekommen war, hatten sich Herzschlag und Atem fast wieder normalisiert.
    Komm. Elias.
    Er drehte sich um und stand vor der Tür, ohne daß er es hätte ver hindern können. Wie aus weiter Ferne sah er sich selbst zu, wie er die Hand in die
Tasche steckte, um nach dem Schlüsselbund zu suchen, sah den Schlüssel sich im
Schloß drehen, spürte den leisen Luftzug, als
sich die Tür öffnete, roch das Zedernholz, dessen Duft den Raum
    erfüllt hatte, seitdem man den Sarg geöffnet hatte, schmeckte Angst. Seine Beine trugen ihn einfach voran.
    Die Plastikplane, die den Sarg abgedeckt hatte, war beiseite ge worfen worden.
    Der Sarg
selbst war leer, bis auf ein Häufchen Leinenbinden, die bereits zu verrotten begannen.
    Der körperliche Zwang, der ihn gesteuert hatte, wich, und Dr. Rax sank gegen das uralte Holz. Ein vom Alter gebeugter Mann mit tiefen Augenhöhlen über rasiermesserscharfen Wangenknochen, straff
gespannter Haut und am Knochen hängendem Fleisch trat aus den Schatten.
Irgendwo tief in seinem Innern hatte Dr. Rax gewußt, daß es so kommen würde, und dieses Wissen hielt den schlimmsten Schrecken in Schach. Von dem Moment an, in dem er
zum ersten Mal das Siegel erblickt
hatte, hatte er gewußt, daß ihm dieser Au genblick bevorstand.
    ,ver... nichte diese." Die Stimme klang quietschend wie zwei Stück e altes Holz,
die man gegeneinander reibt.
    Dr. Rax blickte auf die Leinenbinden und dann zu dem Mann, den sie vor
so kurzer Zeit noch umwickelt hatten, daß ihre Spuren immer noch auf
seiner Haut zu sehen waren. „Was soll ich tun?"
    „Es darf...
keine ... Beweise ... geben."
    „Beweise? Wofür?"
    „Für mich."
    „Aber Sie sind der Beweis für sich!"
    „Ver... nichte sie."
    „Nein."
Rax schüttelte den Kopf. „Sie mögen ja ..." Dann traf es ihn, brach endlich durch den Kokon aus Schicksal
oder Bestimmung oder was auch immer ihn von dem abgeschirmt hatte, was wirklich
vonstatten ging. Dieser Mann, diese Kreatur, war in der achtzehnten Dynastie begraben worden, vor über dreitausend
Jahren. Krampfhaft klammerte sich der
Wissenschaftler an den Sarg, um nicht in die Knie zu gehen. „Wie ...?"
    Fast etwas wie ein Lächeln umspielte die uralten Lippen. „Ma- gie."
    „Es gibt keine ..." Aber offensichtlich gab es sie ja doch, und so erstarb
der Widerspruch.
    Das Lächeln erlosch und wurde zu etwas weitaus Unangenehme ren. „Ver... nichte sie."
    Wie schon
beim Offnen des Werkraums fand sich Rax auch jetzt wieder in einen eng umrissenen Bereich seines Verstandes verwiesen, während sein Körper die Befehle eines anderen
befolgte. Nur daß ihm das

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