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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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wäre, Henrys Gesicht so klar zu erkennen - und er
das ihre. „Henry, ich kann mit dir schlafen,
ich kann dich nähren. Ich kann deine Freundin
sein und über dich wachen, aber ich kann nicht..."
    „Mich lieben?
Liebst du mich nicht?"
    Liebe ich ihn?
    „Liegt es an
deinen Gefühlen für Mike?"
    „Mike?"
Vicki schnaubte. „Sei kein Narr. Mike Celluci ist mein bester Freund, und ja, ich liebe ihn. Aber ich liebe ihn nicht, und dich
liebe ich auch nicht."
    „Nicht?
Keinen von uns? Oder uns beide?"
    Beide ...?
    „Ich bitte
dich nicht, zwischen uns zu wählen. Ich bitte dich nicht einmal, mir deine
Gefühle zu gestehen." Henry richtete sich auf und warf den Umhang über seine Schulter. „Ich dachte nur, du solltest wissen,
daß ich dich liebe."
    Das Atmen tat fast weh, alles fühlte sich so eng an. „Ich weiß. Ich weiß es seit
letztem Donnerstag. Hier." Sie schlug sich leicht gegen die Brust. „Du
hast dich mir ganz geschenkt, bedingungslos. Wenn das nicht Liebe ist, dann
kommt es der Sache zumindest verdammt nahe." Sie stand auf, schuf mit ein
paar Schritten Abstand zwischen sich und dem
Freund und wandte sich ihm dann wieder zu. „Ich kann das nicht. Ich habe zu viele Vorbehalte. Wenn ich
die alle fallen lasse, dann breche
ich auseinander."
    Henry breitete die Hände aus. „Ich verlange nicht, daß du dich festlegst.
Ich wollte dir das nur sagen, solange ich es noch kann."
    „Dir steht die Ewigkeit offen, Henry!"
    „Der Traum
von der Sonne ..."
      „Mir hast du erzählt, du hättest
dich fast schon daran gewöhnt." Wenn sich die
Wirkung des Traums verstärkt haben sollte, ohne daß er ihr das
sagte, würde sie Henry erwürgen.
    „Ich bin sicher, auch Damokles hat sich an das Schwert gewöhnt, aber es ist
trotzdem nur eine Frage der Zeit."
    „Zeit! Oh
Gott - sieh doch nur, wie spät es ist! Die Party hat vor einer halben Stunde angefangen. Wird Zeit, daß wir
loskommen." Vicki schnappte ihre Handtasche und eilte zur Wohnungstür.
    Dort erwartete Henry sie dann bereits, der ob des plötzlichen Themenwechsels
nicht wußte, ob er sich über sie ärgern oder amüsieren sollte. Er verstellte
ihr den Weg. „Wir?"
    „Ja, wir. Ich warte im Auto, als Rückendeckung."
    „Das wirst du
nicht."
    „Das werde ich sehr wohl. Geh mir aus dem Weg."
    .Vicki, falls du es vergessen haben solltest: Da draußen ist es stock finster, und du kannst nichts sehen."
    „Wenn schon." Sie zog die Brauen zusammen, ihre Stimme wurde schärfer. „Ich kann hören. Ich kann riechen. Ich kann stundenlang in einem Auto sitzen und nichts tun. Aber ich komme mit. Du hast das
nicht gelernt."
    „Ich habe es nicht gelernt?" wiederholte Henry langsam. „Hun derte von
Jahren habe ich mich der Gesellschaft angepaßt, habe als Jäger unerkannt direkt in ihrer Mitte
geweilt." Während er sprach, ließ
er seine Maske der Zivilisation fallen. „Du wagst zu behaupten, ich hätte so etwas nicht gelernt?"
    Vicki fuhr sich mit der Zunge über die Lippe, unfähig, wegzusehen, unfähig, sich fortzubewegen. Sie hatte geglaubt, das, was Henry war, gewöhnt zu sein;
nun wurde ihr klar, daß sie es eigentlich selten zu Gesicht bekam. Schweiß troff ihr den Rücken hinab, und sie verspür te
plötzlich das dringende Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen. Ein Vampir. Ich vergesse es bloß immer wieder. Ein
Teil von ihr wollte nur noch fliehen,
der andere sehnte sich danach, ihn mit einem ge zielten Tritt zu Boden
zu werfen und ihn dort nach allen Regeln der Kunst
zu verprügeln. Verdammt noch mal, Vicki - krieg bloß deine gottverdammten Hormone in den Griff!
    „Na gut." Vickis Stimme zitterte leicht. „Du hast mehr gelernt,
als ich je werde lernen können. 1:0 für dich. Aber
ich werde trotzdem
    mitkommen und im Auto warten." Es gelang ihr, eine Hand warnend zu erheben, als er den Mund öffnete. „Sag mir bitte nicht, daß es zu gefährlich ist", mahnte sie. „Mir wird heute nacht nichts
begegnen, was gefährlicher sein könnte als das, was gerade vor mir steht!"
    Henry blinzelte und begann zu lachen. In vierhundertfünfzig Jah ren hatte er gelernt zu erkennen, wann er jemandem an Geschick unterlegen war.
      „Das ist gut, das ist sehr gut." Seine Augen streiften über den Raum voller mächtiger Männer und Frauen, und im Geiste sah er sie bereits alle vor dem Altar Akhekhs knien, dem Gott ihre Macht und alle ihre
Untergebenen darbietend.
    George Zottie senkte den Kopf, zufrieden, weil sein Herr sich zufrieden zeigte.
    „Ich werde mich eine Weile

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