Hund und Katze gehen auf Reisen
Einzeller, die sich in den weißen Blutkörperchen der befallenen Wirbeltiere vermehren.
Von der Sandmücke werden die Leishmanien beim Stich mit dem Speichel in das Blut ihres menschlichen oder tierischen Opfers abgeben. In der Blutbahn werden sie von einer bestimmten Unterart der weißen Blutkörperchen, den sogenannten Fresszellen oder Makrophagen, aufgenommen. Ist der Parasit erst einmal in eine Makrophage gelangt, verändert er seine Form und fängt an sich durch Teilung zu vermehren, was letztlich zur Zerstörung der Wirtszelle führt. Auf diese Weise werden große Mengen des Erregers frei und sie können in großer Anzahl erneut weiße Blutkörperchen infizieren. Nimmt eine Sandmücke den Parasiten aus dem Gewebe oder dem Blut auf, ist der Entwicklungskreislauf des Parasiten geschlossen. Im Mückendarm wandelt er sich in seine ursprüngliche Form zurück, dringt in die Darmschleimhaut ein, um von dort nach einem weiteren Entwicklungsschritt, in die Speicheldrüse der Mücke einzuwandern, wo er darauf wartet, wiederum auf ein Wirbeltier übertragen zu werden. Um überleben, sich vermehren und auch als Art bestehen zu können, braucht der Parasit sowohl das Wirbeltier als Wirt als auch die Mücke, da er in beiden Organismen wichtige Entwicklungsschritte vollzieht.
Leishmaniose des Hundes
Die Leishmaniose des Hundes ist eine der am häufigsten aus Urlaubsländern nach Deutschland eingeschleppten Reisekrankheiten mit oftmals tödlichem Ausgang. Ein hohes Risiko für Hunde, sich mit Leishmanien zu infizieren, besteht im gesamten Mittelmeerraum. Die Rate der mit Leishmanien infizierten Hunde ist in den Mittelmeer-Anrainerstaaten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) besorgniserregend hoch: Süd-Frankreich (bis 20 Prozent), Nord-Spanien (fünf bis zehn Prozent), Süd-Spanien (bis 42 Prozent in Andalusien), Italien (fünf bis zehn Prozent, Sizilien bis 80 Prozent), Nord-Griechenland (bis drei Prozent), Süd-Griechenland (ca. 25 Prozent).
Die Leishmaniose hat eine ungewöhnlich lange Inkubationszeit. Bis erste Symptome der Erkrankung auftreten, vergehen mindestens zwei Monate. Nicht selten bricht die Krankheit auch erst nach Jahren aus, also zu einer Zeit, in der niemand mehr an den Urlaub am Mittelmeer denkt.
Die klinischen Anzeichen für eine Leishmaniose variieren beim Hund sehr stark. Das liegt zum einen an der individuellen Infektabwehr des Hundes, zum anderen an den regional unterschiedlich vertretenen Leishmanien-Stämmen. Hunde, die eine gute Immunabwehr haben, entwickeln eher eine gutartige, auf die Haut beschränkte Erkrankung oder bleiben vollständig beschwerde- und symptomfrei. Hunde mit einem geschwächten Immunsystem hingegen entwickeln häufig eine generalisierte, nicht selten tödlich verlaufende Form der Leishmaniose, wobei der Erreger auch die inneren Organe befällt.
Die Erkrankung beginnt in der Regel mit unspezifischen Allgemeinbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Durchfall und Fieber. Nach und nach verlieren die Tiere an Gewicht. Es kommt zu Fellveränderungen und Hautläsionen. Zunächst tauchen im Bereich des Kopfes, später am ganzen Körper kleine schlecht heilende, ekzemartige Hautwunden auf, die immer wieder aufbrechen. Auch die Ohrränder reißen ein und fransen aus. Der Hund verliert womöglich büschelweise Haare oder er leidet an immer wiederkehrenden Entzündungen der Augen und Augenlider. Ein häufiges Symptom ist auch das Nasenbluten. Der Tierarzt wird zu diesem Zeitpunkt einige oder mehrere geschwollene Lymphknoten ertasten.
Sandmücken gehören mit nur zwei Millimetern Körpergröße zu den kleinsten Mückenarten.
Foto: CDC/Frank Collins
Im Spätstadium der Leishmaniose kommt es in vielen Fällen zu einem Nierenversagen, wobei sowohl die Leishmanien als auch die verabreichten Medikamente die Niere schädigen können. Die Diagnose der Erkrankung ist nicht einfach. Je nachdem, ob der Hund noch gesund ist oder bereits Symptome wie vergrößerte Lymphknoten, Gewichtsverlust, Schwäche, Haarausfall oder Hautveränderungen zeigt, kommen unterschiedliche Labormethoden zum Einsatz. Zunächst wird der Tierarzt versuchen, im Blut des Tieres spezifische Antikörper gegen den Erreger nachzuweisen. Alternativ oder parallel zur Antikörpertestung kann der direkte mikroskopische oder molekularbiologische Erregernachweis versucht werden.Hierzu sind in der Regel Gewebeentnahmen aus Knochenmark oder Lymphknoten erforderlich.
Eine Behandlung mit Medikamenten ist möglich. Sie
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