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Hunde wuerden laenger leben, wenn

Hunde wuerden laenger leben, wenn

Titel: Hunde wuerden laenger leben, wenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ziegler
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Produktion von
Cortisol veranlassen. Ist wiederum zu viel
Cortisol im Blut, erhalten die Nebennieren
die Anweisung, die Produktion von
körpereigenem Cortisol zu vermindern bzw.
neu einzustellen. Wird dieses Zusammenspiel gestört, z. B. durch einen Cortisolproduzierenden Tumor in der Nebenniere
selbst, durch Tumore in der Hypophyse oder
durch zu viel Kortisonzufuhr von außen
(durch den Tierarzt), kommt es zu weiteren
Erkrankungen.
    Dieses sensible Wechselspiel der
körpereigenen Chemie muss unterstützt,
darf jedoch nicht »mit der Holzhammermethode« gestört oder gar völlig aus dem
Takt gebracht werden. Doch mit Bedacht
eingesetzt wird Kortison leider in den seltensten Fällen. Vielmehr wird es häufig sofort bei jedem auftretenden Juckreiz, jeder
noch so kleinen Hautveränderung und jeder
winzigen Befindlichkeitsstörung als erstes
und einziges Mittel der Wahl herangezogen.
Denn, so die anscheinende Überzeugung der
Tierärzte: Schnell muss es wirken – der Besitzer könnte ja unzufrieden sein, wenn sich
der Erfolg nicht sofort einstellt.
    Alle Allergie-Patienten, die ich in den letzten Jahren zu Gesicht be kommen habe
und die oft jahrelange Leidenswege hinter
sich gebracht haben, sind über längere Zeit
mit Kortisonen behandelt worden. In Anbetracht der Tatsache, wie und was den Studenten der Veterinärmedizin gelehrt wird,
ist dies auch nicht verwunderlich. Auch in
schulmedizinischen Lehrbüchern beschränken sich die Therapien bei Allergien
hauptsächlich auf die Gabe von Antibiotika
und Kortisonen.
    Unerwünschte Nebenwirkungen werden
dabei anscheinend willentlich und unkritisch in Kauf genommen. Diese treten vor allem dann auf, wenn das Medikament über
längere Zeit (mehrere Wochen) eingenommen wird. Kortison wirkt immunsuppressiv,
das heißt Infektionen können begünstigt
werden. Wenn einmal Gewichtszunahme,
Haarausfall oder Muskelabbau auftreten,
der Hund den ganzen Tag von der Wasserschüssel nicht mehr weggeht und enorm viel
trinkt, wenn er nur noch herumliegt und
hechelt, dann ist es zu spät! Hier helfen
dann tatsächlich nur noch lebenslang
Medikamente, um dem Tier ein einigermaßen erträgliches Leben zu bieten – mit
der Lebensqualität eines gesunden Hundes
oder einer gesunden Katze hat dies dann allerdings nicht mehr viel zu tun.
    Dackeldame »Ireen« war so ein trauriger
Fall. Schon früh kastriert, wurde sie wegen
ständigen Juckreizes und Hautausschlägen
auf Dauertherapie mit »Prednisolon« gesetzt. Ireen sah aus wie ein fettes, gut
gemästetes rosarotes Ferkelchen. Der Bauch
hing ihr fast bis zum Boden, ihre schütteren
Haare konnte man einzeln zählen und die
Haut schien dünn wie Seidenpapier, sie soff
wie ein Kamel und hing nur apathisch herum. In ihrer Krankengeschichte stand lapidar: »iatrogen bedingter Morbus Cushing«,
zu Deutsch: durch ärztliches Verschulden
ausgelöste Hormonstörung! Morbus Cushing ist eine Krankheit, deren Ursache die
Fehlfunktion der Hirnanhangsdrüse ist. Die
Überproduktion von ACTH (Stresshormon)
ist die Folge.
    Ein Morbus Cushing kann natürlich auch
durch Fehlsteuerungen wie Tumoren im Organismus selbst entstehen. Wie viele
Erkrankungsfälle »iatrogen« verursacht
werden, könnte zwar auch im Nachhinein
nachvollzogen werden, nur liegt es natürlich
nicht im Interesse des verursachenden Tierarztes, hier einen Fehler zuzugeben und so
werden die meisten leidgeprüften Tierhalter
kaum je die Wahrheit erfahren und müssen
zusehen, ihren jeder normalen Lebensqualität beraubten Lieblingen ein halbwegs annehmbares Dasein zu bieten. Fakt ist: Jede
künstlich provozierte Erkrankung ist in jedem Fall eine zu viel!
    Durch zu hoch dosierte und zu lange
andauernde Kortison-Therapien können unsere Hunde und Katzen auch zu Diabetikern
gemacht werden (siehe hierzu auch Kapitel
7).
    Ähnlich arglos wird mit der Verschreibung von Schmerzmitteln verfahren.
Ist es legitim, nach operativen Eingriffen
oder bei akuten Schmerzzuständen entsprechende Medikamente zuzuführen, werden mittlerweile schon nahezu bei jeglicher
Befindlichkeitsstörung
sogenannten
NSAIDs (nicht-steriodale Antiphlogistika)
eingesetzt. Die Pharmaindustrie agiert hier
enorm erfindungsreich, indem sie Empfehlungen zum Einsatz dieser Mittel bei
jeder »Kleinigkeit« ausspricht. Dies gilt
beispielsweise für Passivität, Müdigkeit, Unsauberkeit und Launenhaftigkeit der Katze
– auch hier empfiehlt man erst einmal ein
gängiges Schmerzmedikament als Mittel der
Wahl. Dass diese NSAIDs, über

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